Читать книгу Die Wirklichkeit verstehen - James Swartz R. - Страница 18
ICH WILL SELBST-ERKENNTNIS
ОглавлениеDas Streben nach Selbst-Erkenntnis unterscheidet sich vom Streben nach allen anderen Formen von Wissen; denn wenn du weißt, wer du bist, gibt es nichts, was du noch verstehen musst. Die Kenntnis von Objekten hingegen offenbart nur weitere Unkenntnis. Vedanta fragt: „Was ist das eine, in dessen Erkennen alles andere erkannt wird?“ Wenn du verstehst, wer du bist, ist deine Suche beendet.
Was ist Selbst-Erkenntnis? Es ist „Ich bin Bewusstsein-Gewahrsein.“ Dieses Wissen befreit dich, denn da bist nur du (alle Objekte sind nichts anderes als Bewusstsein), und du bist immer allgegenwärtig. Und wenn du immer frei und allgegenwärtig bist, musst du, um frei zu werden, nur begreifen, wer du bist.
Wann bist du nicht als Bewusstsein präsent? Wenn du ein Objekt besitzt und glaubst, es mache dich glücklich, dann hast du ein Problem. Kein Objekt wird dir für immer erhalten bleiben. Alle Objekte – alle Geisteszustände, Gefühle, Gedanken, Einfälle, Umstände, Situationen, geliebte Menschen und alle materiellen Dinge – kommen und gehen.
Aber du kommst nicht und du gehst nicht. Objekte steigen in dir auf und vergehen in dir, aber du bleibst derselbe. Selbst der Tod erreicht dich nicht. Um sagen zu können, dass du nicht existierst, müsstest du präsent sein, um deine Nicht-Existenz zu bemerken. Es gibt keinen Augenblick, in dem du, als Bewusstsein, nicht präsent bist. Du bist sogar da, um das Sterben deines Körpers und deines Geistes zu bezeugen.
Es ist auch falsch zu glauben, du oder ich (es gibt nur ein Bewusstsein, daher sind du und ich eins!) seien im Tiefschlaf nicht präsent. Warum bereitest du mit großer Sorgfalt dein Bett und dein Schlafzimmer? Wenn die Jugendlichen von nebenan nachts betrunken nach Hause kommen und ihre Anlage aufdrehen, freust du dich darüber, geweckt zu werden? Wenn du im Schlaf nicht da wärst, würdest du dich nicht von ihrem Lärm gestört fühlen. Zweifelsohne bist du im Tiefschlaf präsent. Nur weil die Person nicht da ist, die in deinem Führerschein steht, bedeutet das nicht, dass du nicht da bist.
Im Schlaf genießt du dich selbst ohne Objekte. Du bist glücklich, vollkommen und vollständig, alles ist gut. Aus dieser Erfahrung von Freude und Glückseligkeit – die deine wahre Natur ist – herausgerissen zu werden ist sehr unerfreulich.
Wenn du niemals nicht präsent bist und grenzenlose Glückseligkeit deine wahre Natur ist, dann kann wahre Freiheit nicht durch bestimmte Handlungen oder Erfahrungen gewonnen werden. Du musst nur erkennen, dass du bereits frei bist. Dafür benötigst du ein Instrument der Erkenntnis, denn Erkenntnis, einschließlich der Selbst-Erkenntnis, geschieht nicht von allein.
Aber bevor wir mit der nächsten Lektion fortfahren („Das Mittel der Selbst-Erkenntnis“), ist es wichtig, die Vorstellung einer erfahrungsbasierten Erleuchtung endgültig zu überwinden. Wenn du die Argumente, die diese Vorstellung widerlegen, nicht akzeptieren kannst, wird dein Weg zur Erleuchtung voller Hindernisse sein. Die meisten Erleuchtungslehren fallen in die Erfahrungs-Kategorie, du wirst also – wenn du unserer Logik folgst – am Ende unserer Erforschung mit deinen Einsichten ziemlich alleine dastehen. Glücklicherweise ist Vedanta der ‚letzte Überlebende‘, die Logik, die sich stets behauptet und alle Herausforderungen auf dem Weg der Befreiung erfolgreich besteht.
Populäre Vorstellungen zu entlarven macht mich nicht gerade beliebt, aber es ist meine Pflicht, die Wahrheit zu sagen. Wer unvoreingenommen ist, wird es zu schätzen wissen, nicht nur von den positiven, sondern auch von den negativen Aspekten des Erleuchtungsgeschäftes zu erfahren. Wenn einige der folgenden Vorstellungen mit Lehrern verknüpft sind, die du sehr schätzt, denke bitte nicht, ich wollte sie angreifen. Mir geht es nicht darum, irgendjemanden abzuwerten oder mich selbst zu erhöhen. Es ist nichts Persönliches dabei. Die Logik spricht für sich selbst.
Befreiung ist, sich von der Vorstellung zu lösen, Glück hänge von der Erfahrung von Objekten ab. Befreiung ist schwer, weil wir nahezu vollständig auf die Idee konditioniert sind, das, was wir erfahren, definiere und bestätige uns. So zu denken heißt, den Wagen vor das Pferd des Lebens zu spannen. Es macht uns zu Opfern dessen, was geschieht, wo wir doch in Wirklichkeit immer unberührt davon bleiben. Was geschieht, erreicht uns nicht. Diese tiefe Wahrheit wird sich mehr und mehr verdeutlichen, während du diesen Ausführungen folgst.