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Kapitel 3 DAS MITTEL DER SELBST-ERKENNTNIS

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Erleuchtung ist das unmittelbare und unerschütterliche Wissen, dass du gewöhnliches Gewahrsein bist und nicht das erfahrende Wesen, für das du dich hältst. Es ist nichts weiter als die Erkenntnis der Tatsache, dass du bereits frei bist. Jede Bemühung, das Selbst zu erfahren oder Erleuchtung zu erfahren oder einen bestimmten Bewusstseinszustand zu erreichen, ist daher überflüssig. Wonach du hingegen streben solltest, sind Verstehen und Erkenntnis. Aber wie geschieht Erkenntnis? Sie geschieht nicht von allein. Sie landet nicht auf deiner Fensterbank und zwitschert dir zu. Wissen ist der Schlüssel zu allem; um Wissen zu gewinnen, bedarf es eines Mittels.

Mit den uns zur Verfügung stehenden Erkenntnis-Mitteln Wahrnehmung und logisches Denken können wir Dinge durch Erfahrung erkennen und daraus Schlüsse ziehen. Doch Wahrnehmung und logisches Denken benötigen Informationen. Die Sinne benötigen Objekte. Das Herz braucht Gefühle, um zu fühlen. Es gibt einen großen Pool von Emotionen, an denen es sich ‚erfreuen‘ kann: Begehren, Angst, Gier, Liebe, Güte, Sympathie, Mitgefühl, Neid, Eifersucht etc. Der Intellekt benötigt Gedanken, die er aus einem unermesslichen Universum von Ideen beziehen kann.

Menschen, die mit ihren Leben unzufrieden und daher auf der Suche nach ganz besonderen Gefühlen sind, kritisieren Vedanta häufig als zu ‚intellektuell‘. Ihnen geht es um Liebe und um das Herz. Aber tatsächlich bist du subtiler als dein Herz, und selbst wenn dein Herz sehr empfindsam ist, kannst du dich selbst nicht fühlen. Deine Existenz geht deinen Gedanken und Gefühlen voraus. Gedanken und Gefühle sind einfach ein Teil des Lebens, wir sind weder für noch gegen sie. Vedanta als intellektuelles Wissen abzutun ist falsch. Natürlich vermag kein intellektuelles Konzept, dich, die Gesamtheit des Lebens, umfassend zu beschreiben. Der Intellekt ist einfach nur eine Funktion in Bewusstsein-Gewahrsein, doch für den Prozess der Selbst-Erkenntnis ist er unverzichtbar. Du solltest deinen Intellekt nutzen, statt ihn zu transzendieren oder zu verwerfen, denn ohne ihn kannst du dich nicht befreien.

Du strebst nach Freiheit, weil du nicht glücklich damit bist, wie es ist. Du strebst nach Freiheit, weil du glaubst, nicht frei zu sein. Wie kannst du dann deine Suche nach der Wahrheit als intellektuell abtun – die Idee, dass du unfrei bist, ist doch auch rein intellektuell. Ein ignoranter Intellekt mag das Problem sein, aber der Intellekt ist auch die Lösung, denn Ignoranz ist nicht seine einzige Option.

Das Endergebnis der vedantischen Erforschung ist kein intellektuelles Wissen ‚über‘ das Selbst. Die Erkenntnis „Ich bin nicht-handelndes, gewöhnliches, unberührtes, ungeborenes Gewahrsein“ zerstört die Vorstellung „Ich bin ein begrenztes, dem Leiden unterworfenes persönliches Wesen“ und löst sich schließlich auch selbst auf. Was bleibt, bist du, wie du immer warst, frei von Konzepten und frei von der Erfahrung selbst.

Die Wirklichkeit verstehen

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