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Zitat aus der Düsseldorfer Stadtchronik 1956:

„17.2.1956 – Offizielle Gedenkfeier der Bundesrepublik anlässlich des 100. Todestages von Heinrich Heine im Robert-Schumann-Saal in Anwesenheit des Bundespräsidenten Theodor Heuss.“

Der Taxifahrer redete ohne Punkt und Komma

Jetzt saß ich also in diesem cremefarbenen Taxi und der Taxifahrer redete zu viel. Dass die Taxifahrer im Jahr 2020 noch so geschwätzig waren; dieser hier redete definitiv zu viel, schon eine halbe Stunde erzählte er mir diesen Krimi, am Stück.

„Ich habe das schon vielen erzählt. Irgendwann werde ich auf den treffen, der daraus was machen kann. Dann verdiene ich damit Geld, richtig Geld …“

„Hm.“ Ich gab mich nicht als Filmproduzent zu erkennen. Ich wollte wegen eines anderen Projekts nach Düsseldorf zur Filmstiftung NRW, dieser Krimi hier konnte warten. Der Taxifahrer hatte mich vom Flughafen mitgenommen, war den Zubringer gefahren, hatte beim Mercedes-Werk gewendet und dann die neue Toulouser Allee durch Derendorf genommen. Es dauerte, weil uns überall der Stau aufhielt, dieser Stau, der nicht ausbleiben konnte bei diesem Sturm, der sogar die Flugzeuge abdrehen ließ. Ich war mit dem Zug bis Düsseldorf-Flughafen gekommen, doch ab da war die Strecke gesperrt, weil es einen Oberleitungsschaden gab. Wie empfindlich unsere Infrastruktur doch war. Ein solcher Sturm und nichts ging mehr. Ich wählte ein Taxi, weil ich keine Hoffnung hatte, mit der U-Bahn weiterzukommen, denn die Rheinbahn hatte auch Oberleitungsstörungen gemeldet. Also fuhr ich mit diesem redseligen Taxifahrer. Der erzählte seine Story und ich muss gestehen, sie war nicht schlecht.

„Haben Sie das schon mal aufgeschrieben?“

„Nein!“

„Warum nicht?“

„Hab ich alles hier oben.“ Der Taxifahrer tippte sich gegen die Stirn und drehte sich dabei zu mir um.

„Sie sollten lieber auf die Fahrbahn achten!“

Er redete weiter. Ohne Punkt und Komma. Wie ein Wasserfall.

Schließlich hielten wir an der Adresse, die ich ihm genannt hatte, und ich war erleichtert, dass die Filmstiftung keinen großen Schriftzug am Eingang hatte, denn würde der Kerl lesen, wo ich hinfuhr, würde ich ihn nie wieder los werden können.

Nach zwei Stunden war die Verhandlung über die Bühne gegangen und mein Projekt war bewilligt, jetzt stand die Finanzierung. NRW war ein guter Partner für internationale Filmproduktionen wie meine. Hier konnten wir passende Drehorte finden und zu dem Geld, das wir investieren konnten, gab das Land über die Stiftungen etwas obendrauf. Ich wollte feiern.

Ich bat den Pförtner, einen Briten mit charmantem Akzent, mir ein Taxi zu rufen und war verwundert, als die Limousine vorfuhr. Das war doch mein Taxifahrer.

„Ich habe auf Sie gewartet“, sagte er und machte weiter, wo er aufgehört hatte.

Plötzlich hatte er mich am Haken. Wie jetzt, der Held erblindet? Er war doch Fotograf. Das hatte was: ein blinder Fotograf. Und noch besser: ein blinder Detektiv. Jetzt ging die Story erst richtig los.

Also sagte ich: „Erzählen Sie, am besten noch mal ganz von vorne!“

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