Читать книгу Geburtstage sind noch lange kein Grund, älter zu werden - Janna Hagedorn - Страница 10

Was nicht passt, wird passend gemacht – auch Körperbilder

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Je älter ich werde, desto mehr mache ich mir die Bilder passend. Das ist eine große Freiheit, so als hätte ich einmal in einem muffigen Raum alle Fenster geöffnet. Ich lasse meine Haare an der Luft trocknen und gehe nur noch zum Laufen, Nordic Walking und Co, wenn ich Lust habe. Mein Schminktäschchen habe ich behalten. Aber das angestrengte Schaulaufen anderer betrachte ich seither, wie ich manchmal Model-Castingshows verfolge: als seltsames Spiel, bei dem ich weder mitspielen muss noch will. Weil ich – und wir alle doch! – in vier Jahrzehnten Leben so viel angesammelt haben, was uns definiert und bedeutend haltbarer ist als ein glatter Oberschenkel. Egal ob berufliche Erfahrung und Selbsterkenntnis oder Familie und die Fähigkeit, einen Hausbau zu überleben, ohne es sich mit sämtlichen Handwerkern zu verderben. Oder eine beliebige Kombination aus alldem.

Letztlich sind wir doch alle gleich, egal welches Los uns die Gen-Lotterie zuteilt, ob wir eher früher oder eher später die Nase vorn haben: Wir enden als alte Frauen, mit dünnem Haar und hängender Haut. Irgendwann ist die längste Partynacht vorbei und der Club zu. Wäre es nicht schön, wenn wir dann in der Morgensonne lachend am Kantstein sitzen, Nasenfalten vergleichen und so richtig einen losmachen? Platz dafür ist ja genug. Und Älterwerden in erster Linie eins: eine große Freiheit.

Eines der wenigen Facebook-Memes, das ich je geteilt habe, war übrigens die Zeichnung einer runden Frau im Bikini mit der Bildunterschrift: »How to get a beach body: 1.) Have a body, 2.) Go to the beach.«

Geburtstage sind noch lange kein Grund, älter zu werden

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