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VORWORT

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Jesus ist aktuell, auch und gerade in unserer Zeit. Die Medien interessieren sich für ihn, Seminare und Vorlesungen über Jesus an Theologischen Fakultäten ziehen nach wie vor viele Studierende an, die Frage nach der Bedeutung seines Lebens und Sterbens beschäftigt viele Menschen, innerhalb der christlichen Kirchen und darüber hinaus. Was hat es auf sich mit dem Wanderprediger aus Galiläa, der als Unruhestifter von der römischen Administration hingerichtet wurde? Die Schriften des Neuen Testaments stimmen in all ihrer Vielfalt darin überein, dass sein Wirken eine Offenbarung Gottes war, neben der es fortan keinen anderen Weg zum Heil mehr gibt. Bei Jesus geht es demnach ums Ganze, um die Alternative: gelingendes Leben oder Scheitern, Sinn oder Sinnlosigkeit – in der Sprache der Bibel: um Heil oder Gericht. Das bewegte die Menschen zur Zeit Jesu, das fordert auch heute zur Auseinandersetzung mit ihm heraus. Welchen Weg zu einem heilvollen, erfüllten Leben hat Jesus verkündet? Wie sähe ein solcher Weg heute, in der Vielfalt der Religionen, der christlichen Konfessionen und des Atheismus, aus? Woran halten wir uns, wenn wir uns an Jesus halten?

Die frühen Christen haben die Zeugnisse über Jesus gesammelt und Erzählungen über sein Wirken und Geschick verfasst. Auf diese Weise ist das »Neue Testament« entstanden, das neben die maßgeblichen Schriften Israels trat und diese in ein neues Licht rückte. Die Geschichte Israels, die Weissagungen seiner Propheten, die Rede von Gottes Gesalbtem, dem Christus, und vom Sohn Davids – all dies wurde nun im Licht des Wirkens und Geschicks Jesu gelesen. Jesus wurde so zur zentralen Gestalt der christlichen Bibel. Der Band über Jesus nimmt deshalb eine Sonderstellung in der Reihe »Biblische Gestalten« ein.

Die Schriften des Neuen Testaments wollen in erster Linie als Zeugnisse des Glaubens an Jesus Christus gelesen werden. Für die Frage nach dem historischen Jesus bedeutet das eine besondere Herausforderung. Es gilt zu unterscheiden zwischen dem, was der historischen Rückfrage standhält, und der Legende, die sich schon im Neuen Testament um die Person Jesu gebildet hat, ohne beides auseinanderzureißen. Für die frühen Christen gehörten das historische Geschehen und seine Deutung durch das Glaubenszeugnis untrennbar zusammen. Historischer Forschung geht deshalb es um ein Jesusbild, das den Zusammenhang zwischen den historischen Ereignissen und ihren Deutungen nachvollziehbar werden lässt. Dies ist auch das Anliegen des vorliegenden Buches.

Eine Jesusdarstellung kommt nicht ohne einen Überblick über zentrale Fragestellungen und Positionen der Forschung aus. Bei einem Buch von diesem Format kann es sich dabei nur um eine Skizze handeln. Wer in neuere Werke der Jesusforschung schaut – etwa in das monumentale Opus von John P. Meier, das auch nach drei Bänden und über 2000 Seiten noch nicht abgeschlossen ist, oder in das nicht minder eindrucksvolle Werk von James D.G. Dunn mit einem Umfang von über 1000 Seiten1 -, dem steht vor Augen, auf wie vieles hier verzichtet werden musste. Auf diese und weitere Jesusbücher der zurückliegenden Jahre, die bei der Abfassung der vorliegenden Darstellung stetige Begleiter waren und mit denen die Diskussion aus Raumgründen oft doch nur implizit geführt werden kann, sei darum nachdrücklich hingewiesen.2

Ich widme das Buch dem Andenken meines Vaters. In philologischen Fragen sachkundig, in der Theologie ein interessierter und engagierter Laie, hat er mich immer wieder in Diskussionen verstrickt, die über die exegetische Fachwissenschaft hinausreichten. Dabei wurde mir deutlich, dass eine Beschäftigung mit Jesus erst dann zu ihrem Ziel gelangt, wenn sie dazu beiträgt, seine Bedeutung für die Gegenwart zu erhellen. Dass ich meinen Versuch, die Person Jesu nachzuzeichnen, nicht mehr mit ihm diskutieren kann, schmerzt mich. Die Widmung sei dafür ein kleiner, unzulänglicher Ersatz.

Marlies Schäfer, Sekretärin des Instituts für Neutestamentliche Wissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig, und Friederike Gerlach, studentische Mitarbeiterin an meinem Lehrstuhl, haben das Manuskript sorgfältig gelesen und Vorschläge zur Präzisierung etlicher Formulierungen unterbreitet. Friederike Gerlach hat zudem viel Material für die Erarbeitung von Teil C beschafft, der sich mit der Wirkung Jesu beschäftigt. Nur ein Bruchteil davon konnte in die Darstellung eingehen. Beiden sei für ihr Engagement und Mitdenken herzlich gedankt.

Ein Dank geht schließlich an Frau Dr. Annette Weidhas von der Evangelischen Verlagsanstalt für die freundliche und sachkundige Betreuung des Manuskripts.

Leipzig/Berlin, März 2005 Jens Schröter
Jesus von Nazaret

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