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Köln | Amtssitz des Verfassungsschutzes

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Fröhlich war unschlüssig darüber, wie er vorgehen sollte. Der Innenminister hatte ihm zwar freie Hand gegeben, aber auch betont, dass Fingerspitzengefühl gefragt war.

„Wir haben einen Haftbefehl und die Rückendeckung des Innenministers. Sobald Sie ihr Team beisammen haben, schlagen Sie zu“, sagte er zu Wallner, dem Chef der GSG 9.

„Normalerweise habe ich eine Mannschaft parat. Aber Sie wollten ja, dass keiner der Männer eine persönliche Bindung in den Süden besitzt. Das bereitete mir gewisse Schwierigkeiten. Das Team musste ausgesiebt werden“, erklärte Wallner seine verspätete Einsatzbereitschaft.

„Schon gut“, sagte Fröhlich verständnisvoll.

Auf Anweisung des Innenministers hatte er Wallner damit beauftragt von Carstheim festzunehmen. Im Allgemeinen war es üblich, dass ein SEK-Team des betreffenden Bundeslandes solch eine Festnahme durchführte. Da der Innenminister und er den Beamten in Baden-Württemberg aber nicht mehr trauen konnten, hatten sie beschlossen diesen Auftrag der Grenzschutztruppe 9 zu übergeben.

Deren Verschwiegenheit war garantiert und bis auf den Einsatz in Bad Kleinen sprach deren Erfolgsbilanz für sich. In all ihren Einsätzen hatte die GSG 9 auf deutschem Boden nur eine Handvoll Schüsse abgegeben und von Carstheims Festnahme musste unbedingt reibungslos verlaufen. So schon war das eine heikle Angelegenheit, deren rechtliche Absicherung auf wackligen Beinen stand. Der Innenminister wollte aber ungeachtet der möglichen Konsequenzen ein Zeichen setzen.

„Kein Mensch kann voraussehen, was als Nächstes geschieht. Die Situation ist verfahren. Sie müssen davon ausgehen, dass die örtlichen Behörden Widerstand leisten und dass die Zielperson bestens geschützt wird“, sagte Fröhlich.

„Der Auftrag wird dezent und schnell erledigt. Es wird aber Proteste geben.“

Wallner hatte sein Vorgehen schon im Kopf und da der Überraschungseffekt auf ihrer Seite war, bestand für ihn kein Zweifel am Erfolg.

Bald schon würde von Carstheim sich in Berlin vor dem Innenminister verantworten müssen.

„Bestätigen die Umfrageergebnisse das vereinte Deutschland, ist Ihr Eingreifen ohnehin unnötig.“ Entgegen seines zupackenden Charakters hoffte Fröhlich, dass der Zugriff im letzten Moment noch abgesagt würde.

Die im Raum stehenden Umfragen mussten einfach einen Fortbestand der Republik sichern, ansonsten würde auch von Carstheims Festnahme nichts an der Sezession ändern.

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