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10 Die Botschaft

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Rom im ersten Jahrhundert nach Christus

Lukas war beeindruckt davon, wie sehr Timotheus’ Besuch Paulus offensichtlich freute – so sehr, dass er sogar Brot und Käse unbeachtet ließ, die Lukas ihm in den Schoß gelegt hatte. Während die beiden alten Freunde in Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse auf den Missionsreisen, die Paulus unternommen hatte, schwelgten, inspizierte Lukas den Ledersack, den Timotheus dabeigehabt hatte, und förderte ein bisschen Plunder, Geschenke und einen Schal zutage. Er genoss es, Paulus und Timotheus heiter zu sehen, während sie die Erlebnisse vergangener Jahre wiederaufleben ließen. Lukas stellte fest, dass Paulus’ Begeisterung ihn selbst aufmunterte. „Ihr tut gerade so, als hättet ihr euch ewig nicht gesehen. Dabei waren es doch nur ein paar Monate.“

„Es kommt mir vor, als lägen Jahre dazwischen“, sagte Timotheus.

„Ja, das ist wahr“, bestätigte Paulus. „Also, deine Arbeit in Ephesus …“

Timotheus berichtete ihm über die neuesten Ereignisse und Entwicklungen, bat um Rat in einem Konflikt, dankte ihm für seinen Brief – „den ich, wenn du erlaubst, gern kopieren und auch leitenden Männern in anderen Gemeinden schicken möchte“ – und sagte, dieser Brief sei ein Geschenk, das ihm immer heilig sein werde.

Paulus schien über den Vorschlag nachzudenken. „Nun, ich nehme an, es kann keinen Schaden anrichten. Der Brief war eigentlich nur für dich bestimmt. Ich vertraue deiner Urteilsfähigkeit.“

Endlich brachte Timotheus das Gespräch auf die Frage, von der Lukas wusste, dass sie kommen musste. „Paulus, was ist so wichtig an deinen Pergamentrollen?“

„Ich bete darum, dass Markus sie findet und mir bringen kann“, erwiderte Paulus. „Wann, sagtest du, können wir mit ihm rechnen?“

„Etwa in einer Woche. Leider muss ich selbst schon in Korinth sein, wenn er hier ist.“

„Aber er weiß, wo er danach suchen muss?“

„Wenn sie dort sind, wird er sie herbringen. Du weißt sicher, dass eure Auseinandersetzung ihn immer noch bedrückt.“

„Oh, bitte, das nicht. Wir haben schon so oft darüber gesprochen. Es ist doch schon so lange her. Und seitdem hat er sich schon so oft als zuverlässig erwiesen.“

„Aber er meint, er war im Unrecht.“

„Er war im Unrecht! Aber darum geht es nicht. Niemand war so oft im Unrecht wie ich, aber Christus ist geduldig und immer bereit zu vergeben. Könnte ich da anders handeln?“

Timotheus grinste. „Geduldig warst du jedenfalls damals nicht gerade.“

„Damals war nicht der richtige Zeitpunkt für Geduld. Er musste einsehen, dass er im Irrtum war. Aber wir sollten die schmerzvolle Vergangenheit ruhen lassen. Ich habe es ihm nie zum Vorwurf gemacht.“

„Also, diese Pergamentrollen …“

„Sind eine rein persönliche Angelegenheit, Timotheus. Bitte, verzeih mir.“

Timotheus beugte sich zu Paulus vor. „Du weißt, dass du mich nur umso neugieriger machst?“

Paulus legte ihm einen Arm um die Schulter. „Ich weiß, mein Lieber. Also, hör mir zu. Mein eigenes Schicksal ist besiegelt. Aber die Brüder, die ich in diesen Schriften erwähne, müssen selbst entscheiden dürfen, ob sie bereit sind, für die Sache des Glaubens zu sterben. Ich darf nicht riskieren, dass sie aufgrund meiner Schriften beim Kaiser in Verdacht geraten.“

Später, als sie am Eingang zu Flavias erbärmlicher Herberge standen, flüsterte Timotheus: „Lukas, wenn … wenn das Ende kommt, wirst du dann bei ihm sein?“

„Wie könnte ich anders!“

Timotheus nickte. „Seine größte Sorge ist, er könne sterben, bevor …“

„Du kannst mir glauben, ich weiß Bescheid. Er hat es ja mehr als deutlich gemacht.“

Timotheus musste lächeln, obwohl er lieber geschluchzt hätte. „Vielleicht hilft es ihm, dass er sich auf Markus’ Kommen freuen kann.“

„Ohne Frage. Und dein Besuch war vermutlich die allerbeste Medizin.“

„Ich habe ihm versichert, dass man in allen Gemeinden für ihn betet, aber natürlich hat das nur dazu geführt, dass er fragte, wo die anderen Brüder waren. Ob nicht irgendjemand sonst den Weg zu ihm hätte finden können. ‚Nur Lukas, Onesiphorus, du – und jetzt bald Markus.‘“

Lukas verabschiedete Timotheus wenige Tage, bevor sie Markus in Rom erwarteten, und entdeckte, dass er so gespannt darauf war, diese Schriften von Paulus zu sehen, dass er fast keinen Schlaf fand. Als er seinen Freund das nächste Mal besuchte, sagte er: „Deine Schriften enthalten doch nichts, das Markus in Verlegenheit bringen könnte?“

„Es gibt nichts, wofür er sich schämen müsste“, sagte Paulus. „Er musste aber erst einmal erkennen, lernen, wachsen.“

„Bereuen?“

„Nun ja, auch das. Timotheus’ Nachricht, dass Markus die Sache immer noch bedauert, zeigt doch, dass er seine Lektion gelernt hat. Aber, Lukas – wenn du dir so viele Sorgen machst, ob Markus vielleicht schlecht wegkommt, warum hast du dann in deinem eigenen Bericht über die Anfänge der Gemeinden erwähnt, dass es auch zwischen uns Meinungsverschiedenheiten gab?“

Die Schriften von Lukas, darunter sein Bericht über das Leben von Jesus, dem Christus, der auf vielen Gesprächen vor allem mit Petrus beruhte, wurden mittlerweile kopiert und kursierten in den Gemeinden. Seine Chronik der allerersten Ereignisse in der Geschichte der jungen Kirche enthielt einen zusammenfassenden Bericht über das Zerwürfnis zwischen Barnabas – einem Cousin von Markus – und Paulus über die Frage, ob Markus sie bei einem geplanten Vorhaben begleiten sollte.

Paulus hatte das abgelehnt, und darüber hatten er und Barnabas einander die Weggemeinschaft aufgekündigt. Sie hatten auch später nie wieder gemeinsam eine Aufgabe für die Gemeinden wahrgenommen, aber Paulus sprach häufig wohlwollend von Barnabas. Lukas’ eigener Bericht enthielt auch eine Begründung, warum Paulus sich damals gegen Markus ausgesprochen hatte; wer ihn gelesen hatte, wusste also von dem Streit. Wenn nun die Aufzeichnungen des Paulus noch mehr Licht in die Sache brachten und vielleicht auch darlegten, wie es zur Versöhnung gekommen war – nun, umso besser.

Endlich kam die ersehnte Nachricht, dass Markus in Puteoli angekommen war.

„Grüße Paulus mit meiner herzlichsten Liebe und allem Segen in Christus und versichere ihm, dass ich ihm seine persönlichen Dinge bringen werde. Ich bete, dass ihr beide gesund seid, und kann es kaum erwarten, euch wiederzusehen.“

Paulus schien fast außer sich über diese Nachricht. „Meine Pergamentrollen! Aber weißt du, worauf ich mich vor allem freue? Dass Markus mir aus seinem eigenen Bericht über Jesus vorliest. Denn er hat ihn ja selbst gekannt.“

„Du hast ihn doch gelesen! Wir haben Abschriften in alle Welt geschickt.“

„Ja, aber nun kann ich es aus seinem eigenen Mund hören und ich werde nachfragen und mehr erfahren. Wie wird Markus für die Kosten seiner Reise aufkommen können?“

Lukas erinnerte Paulus an das Geldgeschenk der Gemeinde von Ephesus und berichtete ihm auch, was er von Timotheus erfahren hatte: dass der größte Teil der Summe von Onesiphorus stammte. Paulus schien den Tränen nahe, als er sagte: „Kennt die Herzensgüte dieses Mannes denn überhaupt keine Grenzen? Gott segne ihn und alle, die zu ihm gehören.“

„Ich weiß zwar nicht, ob er das Geld für einen solchen Zweck vorgesehen hatte, aber wenn du …“

„Ich kenne ihn“, unterbrach ihn Paulus. „Er würde wollen, dass ich es so verwende, wie es mir richtig erscheint.“

„Markus wird es sicher eilig haben, aus jenem übel riechenden Hafenloch fortzukommen. Was ist dort eigentlich los?“

Paulus schüttelte den Kopf. „Verglichen mit Puteoli riecht es hier wie in einem Blumengarten. Vielleicht sind es die vielen mineralischen Quellen dort, aber ich weiß es nicht genau. Viele haben ja wohl keine andere Wahl, aber wie jemand freiwillig zwischen all den Schwefeldämpfen leben kann …“

Vier Tage später schickte Markus Lukas die Nachricht, dass er bei den Ställen des Heeres ein paar Meilen vor der Stadtgrenze angekommen war. Lukas mietete einen Wagen und fuhr zum angegebenen Ort. Nachdem er seinen alten Freund umarmt hatte, erklärte er ihm, warum er die Kosten für den Wagen nicht gescheut hatte.

„Es ist zu weit, um zu Fuß zu gehen, und tragen werde ich dich nicht.“

„Ein Denar für dich wäre drin, wenn du es tätest“, gab Markus gut gelaunt zurück. Er stand aufbruchbereit da, einen Sack über der Schulter und den langen Wanderstab in der Hand.

„Für einen solchen Dienst berechne ich fünf Denar pro Meile.“

„Du bist eben ein kleinkarierter Medizinmann.“

In Pantheras Haus angekommen, setzten Lukas und Markus sich an den Tisch, während Pantheras Frau sich am Herd zu schaffen machte. „Es tut mir leid, dass es in deiner Kammer keinen Platz für einen weiteren Gast gibt“, rief sie herüber.

„Den gibt es schon, wenn ich auf dem Fußboden schlafe“, erwiderte Lukas.

„Dann ist dein Freund herzlich willkommen – wie jeder andere auch, den du mitbringst. Ich möchte nur sicher sein, dass ihr euch beide wohlfühlt.“

Markus warf ein: „Ich entlohne dich gern für die zusätzliche Mühe.“

„Nein!“, widersprach sie und setzte ihnen eine heiße Speise in einer flachen Pfanne vor. „Wir berechnen nichts.“ Sie lachte. „Wenn ihr euch da oben gegenseitig auf die Füße treten wollt, was kümmert mich das?“

Bald war es Zeit, zu ihrem Besuch im Gefängnis aufzubrechen, und Markus begann einzupacken, was er mitnehmen wollte.

„Lass dir Zeit, mein Freund“, sagte Lukas. „Und ich kann auch noch etwas tragen, wenn nötig.“

„Du hast schon genug an den Lebensmitteln zu schleppen“, wehrte Markus ab.

Als sie schließlich Primus erreichten, der vor dem Haupttor stand, machte Lukas ihn und Markus miteinander bekannt. Primus entzündete eine kurze Fackel und ging vor ihnen her ins Innere des Kerkerbaus. Markus folgte ihm mit seinem Wanderstock.

„Wie geht es dem Gefangenen?“, erkundigte sich Lukas.

„Er war ruhiger, als ich ihn je erlebt habe. Fühlt sich sicher einsam. Zu Beginn meiner Wache gestern Abend hab ich ihm eine Lampe hinuntergereicht, aber irgendjemand hat sie inzwischen wieder beschlagnahmt.“

„Also hat er den Rest der Zeit wieder im Dunkeln gesessen.“

„Ich fürchte, ja.“

Lukas bemerkte, wie Markus sich die Nase zuhielt, als sie an den entsprechenden Zellen im Eingangstrakt vorbeikamen. Inzwischen war der Haufen mit Leichnamen noch angewachsen und noch immer hatte niemand die Körper beseitigt. Sie waren schon fast an diesem Zellenblock vorbei, als Lukas durch einen Schrei von Markus, der schwer auf den mit Unrat bedeckten Boden aufschlug, aufgeschreckt wurde.

Lukas und Primus wirbelten herum, und während Lukas sich herunterbeugte, um Markus aufzuhelfen, reichte Primus ihm die Fackel und griff selbst durch ein Gitter, um Markus’ Stock wiederzubekommen. Einer der Gefangenen hatte die Hand durch das Gitter gesteckt und Markus den Stock entwunden. Und jetzt versuchte er, ihn gegen Primus zu verteidigen.

Lukas hatte den Wächter nie so zornig erlebt. Sein Gesicht wurde tiefrot und im flackernden Schein der Fackel sah man die Adern hervortreten, während er weit in die Zelle hineinlangte. Die anderen Gefangenen stolperten übereinander beim Versuch, seinem mächtigen Arm auszuweichen. Primus sprach ruhig, aber so grimmig, dass Lukas befürchtete, er würde gleich jemanden zu Schaden bringen.

„Bringt mich dazu, dass ich diese Zelle aufschließe und hereinkomme“, zischte er, „und ihr werdet Mitternacht nicht mehr erleben.“

Der Gefangene, der den Stock erbeutet hatte, schien schadenfroh zu lächeln, so, als sei irgendeine Art von Aufmerksamkeit, und sei sie auch feindselig, besser als gar keine. Die anderen beobachteten die Szene mit einer Mischung aus Faszination und Furcht, so schien es, als könnten sie nicht recht glauben, dass ihr Leidensgenosse etwas so Unbesonnenes getan hatte.

Der Gefangene zielte mit dem Ende des Stocks auf Primus’ Hand, gab ihm einen kurzen Stups auf die Finger und zog den Stock rasch zurück. Primus richtete sich zu seiner vollen Größe auf und begann, mit den Schlüsseln an seinem Gürtel zu hantieren.

„Hier! Hier!“, rief der Gefangene und steckte den Stock durch die Gitterstäbe nach draußen.

Primus schnappte den Stock so rasch, dass er ihm aus der Hand glitt und krachend zu Boden fiel. Er griff wieder danach und schwang ihn nun wie eine Keule über seinem Kopf. Lukas duckte sich schützend über Markus, als der Wächter den Stock nun mit aller Kraft gegen das Gitter schlug. Unter dem lauten Krachen und Bersten schien sich das ganze Eisengerüst zu biegen. Die Gefangenen wichen hastig zurück, als das Holz zersplitterte.

„Was wolltest du denn überhaupt mit einem Stock anfangen, Sklave?“

Die Gefangenen in der Zelle drängten sich an die Wände und hockten sich davor, maßlose Angst im Blick.

„Ich vollstrecke euer Urteil auf der Stelle“, bellte Primus, den Schlüssel in der Hand.

„Nein!“, rief Markus aus. „Vergib ihm! Er war nur neugierig!“

Lukas erhob sich und flüsterte Primus zu: „Diese Welt wird ihn ohnehin nicht mehr lange sehen, mein Freund. Sieh dir seine Augen an. Lass es gut sein.“

Die Augen des Mannes glänzten gelb. Was immer es war, das ihn umbrachte, hier drinnen würde es dafür keine Heilung geben. „Es ist dein Glückstag, du Abschaum!“, zischte Primus.

Der Gefangene lag jetzt auf den Knien, die Hände vors Gesicht geschlagen. „Danke! Danke!“

Die Wachen an der Zelle von Paulus tauchten aus dem Gang auf, um zu sehen, was da vorging. Jetzt wichen auch sie vor Primus zurück, der immer noch aussah, als wolle er jemandem den Kopf vom Hals trennen. „Jetzt habe ich deinen Stock zerbrochen, Markus. Ich werde einen neuen für dich besorgen.“

„Mach dir darüber keine Sorgen“, sagte Markus, der bereits durch die Bodenöffnung spähte. „Dort unten werde ich dafür sowieso keine Verwendung haben.“

„Markus!“, erklang die dünne und raue Stimme von unten. „Bist du es wirklich?“

„Paulus! Ich bin schon unterwegs zu dir.“

„Gepriesen sei Gott!“

Primus half Lukas zuerst hinunter und warf ihm dann seine Tasche zu. Lukas zündete die kleine Lampe an, umarmte Paulus, und gemeinsam sahen sie zu, wie Primus Markus langsam durch die Öffnung herabließ. Unten angekommen, stürzte er auf Paulus zu und sank in seine Arme.

Paulus schluchzte und betete und jauchzte angesichts seines Freundes. „Und du konntest alles finden, worum ich gebeten habe?“

„Alles. Ich habe alles mitgebracht.“

„Auch dein Buch? Du kannst mir daraus vorlesen?“

„Nur zu gern, Paulus. Aber ich weiß ja, was du vor allem willst.“

„Nur zu wissen, dass meine Pergamente hier sind, reicht mir für den Augenblick.“

„Seit wann ist denn das, was du schreibst, rein privat? Wir machen Abschriften von deinen Briefen und geben sie in den Gemeinden weiter. Timotheus will auch deinen letzten Brief kopieren lassen.“

„Er hat meine Erlaubnis, auch wenn das nicht meine Absicht war.“

„Wir alle haben etwas davon, Paulus. Die Brüder und Schwestern in allen Gemeinden werden durch deine Briefe fast ebenso gestärkt, als wenn du persönlich zu ihnen kommen könntest.“

Paulus seufzte und setzte sich. Dann unterhielt er sich flüsternd mit Markus. Er sprach darüber, welche Gefahr seine Lebenserinnerungen möglicherweise für etliche Brüder bedeuten würden. „Ich werde sie in Lukas’ Obhut geben und darauf vertrauen, dass er schon wissen wird, wer sie zu sehen bekommen sollte.“

Markus nickte mit einem wissenden Blick. „Du willst nicht, dass ich lese, was du über mich schreibst.“

„Nicht eher, als bis ich euch verlassen habe. Aber du hast ja meinen letzten Brief an Timotheus gelesen. Du musst also wissen, dass ich gut von dir spreche. – Aber nun“, wechselte Paulus das Thema, „möchte ich, dass du mir aus deinem Bericht über den Meister vorliest, Markus.“

Während Markus in seinem Beutel danach suchte, flüsterte Lukas: „Paulus, konntest du mit Primus sprechen?“

„Nur wenig. Er ist immer auf der Hut und besorgt, seine Kameraden könnten etwas hören. Ich glaube, er hat ein gutes Herz, Lukas. Du musst mit ihm in Kontakt bleiben, wenn ich nicht mehr da bin. Er bewundert dich ziemlich.“

„Wir sind Freunde geworden.“

Lukas hielt die Lampe, während Markus sich neben Paulus auf die Steinbank setzte und sein Evangelium vor sich ausbreitete. Dann begann er zu lesen:

Dies ist die rettende Botschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Alles begann so, wie es der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte: „Gott spricht: ‚Ich sende meinen Boten dir voraus, der dein Kommen ankündigt und die Menschen darauf vorbereitet.‘“

„Ein Bote wird in der Wüste rufen: ‚Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg!‘“

Dieser Bote war Johannes der Täufer. Er lebte in der Wüste, taufte und verkündete den Menschen, die zu ihm kamen: „Kehrt um zu Gott und lasst euch von mir taufen! Dann wird er euch eure Sünden vergeben.“

Viele Menschen aus der ganzen Provinz Judäa und aus Jerusalem kamen zu ihm. Sie bekannten ihre Sünden und ließen sich von ihm im Jordan taufen. Johannes trug ein aus Kamelhaar gewebtes Gewand, das von einem Lederriemen zusammengehalten wurde. Er ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig. Johannes rief den Leuten zu: „Nach mir wird ein anderer kommen, der viel mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe auszuziehen. Ich taufe euch mit Wasser, aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.“

In dieser Zeit kam Jesus aus Nazareth, das in der Provinz Galiläa liegt, an den Jordan und ließ sich dort von Johannes taufen …

Lukas konnte sich nicht erinnern, Paulus jemals so zufrieden, so erfüllt und ganz im Augenblick versunken gesehen zu haben.

Ich, Saulus

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