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3 VOLLEYBALL IN DEUTSCHLAND UND AUF DER GANZEN WELT 3.1 ENTWICKLUNG DES SPIELS IN DEUTSCHLAND

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Volleyball kam während des Ersten Weltkrieges auch nach Deutschland und wurde 1920 an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen (DHfL) in Berlin vorgestellt. Eine wirkliche Entwicklung dieser Sportart in Deutschland geschah jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem in der sowjetischen Besatzungszone. Im Westen war der Sport hingegen kaum anzutreffen. Diese plötzliche Begeisterung für Volleyball in der damaligen DDR kann vermutlich auf die Begeisterung der Besatzungsmacht für diesen Sport zurückgeführt werden.

1951 wurde im Deutschen Sportausschuss der DDR die Sektion Volleyball in Leipzig gegründet. Erster DDR-Meister wurde sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern die HSG Geschwister Scholl Halle. 1955 zog der Westen in Kassel mit der Gründung des Deutschen Volleyball-Verbandes, kurz DVV, nach. 1957 wurde die Pädagogische Hochschule Hannover bei Frauen und Männern erster Meister der BRD.

Die erste Teilnahme beider Verbände an internationalen Wettkämpfen konnte man bei der Weltmeisterschaft 1956 verbuchen. Während Vertretern der BRD international nur die Teilnehmerurkunde zugewiesen werden konnte, entwickelte sich die DDR zu einer international konkurrenzfähigen Volleyballnation. Dem SC Leipzig gelang 1964 der Sieg im Europapokal der Männer. Die männliche Nationalmannschaft der DDR holte 1969 in Berlin den Weltpokal. Im darauffolgenden Jahr wurde die Mannschaft in Sofia nach einem spektakulären Comeback im fünften Satz gegen Bulgarien Weltmeister. 1972 folgte Olympiasilber in München hinter Japan.

Auch die BRD nahm mit einer Auswahl an den Olympischen Spielen teil. Die Spiele von München weckten nun auch in der Westbevölkerung das Interesse an Volleyball und es entstand im Westen ein „Volleyballboom“. Zahlreiche Mannschaften und Vereine wurden gegründet, 1974 entstand die 1. Bundesliga der Männer, 1976 die der Frauen.

1975 gewann der SC Traktor Schwerin den Europacup der Pokalsieger der Frauen und 1978 sogar den Europapokal der Landesmeister. 1980 gelang der weiblichen Auswahl der DDR Olympiasilber in Moskau. Es folgten zwei Europameistertitel ´83 und ´87. Am 9. Dezember 1990 konnte man die Vereinigung beider Verbände in West-Berlin feiern.

Der Deutsche Volleyball-Verband (siehe Kapitel 8.1) umfasst 17 Landesverbände mit 4.976 Vereinen (Stand 2016), 6.693 Mannschaften und 405.461 Mitgliedern (Stand 2019). Im Jahre 1998, neun Jahre nach der Wiedervereinigung, konnte der DVV die bisher größte Anzahl mit 535.627 Mitgliedern in seiner Geschichte sowie ein Jahr zuvor 5.474 Vereine und 11.897 Mannschaften aufweisen. Dies ist vor allem auf die aus Japan stammende Anime-Fernsehserie „Mila Superstar“ zurückzuführen, welche zwischen 1993 und 1997 ausgestrahlt wurde. Dieser Boom führte vor allem bei den jungen weiblichen Mitgliedern zu einer Wachstumsrate von 77 Prozent in den Jahren ’94-’97. Die Zahl der Volleyball spielenden Mädchen unter 18 Jahren stieg in diesem Zeitraum von 61.137 auf 108.526 an. Bei den Jungen stieg die jährliche Wachstumsrate ebenfalls an, war aber nicht so enorm wie bei den Mädchen. Nach Absetzung der Serie flachte auch der Zuwachs wieder stark ab, aber der deutsche Volleyball profitiert noch bis heute von den Auswirkungen dieses Booms.

In den Jahren 2000 und 2004 konnte die deutsche Nationalmannschaft der Frauen einen Platz bei den Olympischen Spielen in Sydney und Athen verbuchen, die Männer 2008 in Peking und 2012 in London. 2011 und 2013 holten die deutschen Frauen ihren größten internationalen Erfolg seit der Wiedervereinigung mit jeweils einer Silbermedaille bei den Europameisterschaften. Der bedeutendste internationale Erfolg der jüngeren deutschen Volleyballgeschichte ist die Bronzemedaille der Männer bei der Weltmeisterschaft 2014 in Polen.

Aus erster Hand … „Bei der WM 2014 ist mit der Bronze-Medaille, die keiner von uns im Vorfeld erwartet hatte, ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir waren jung und haben ein solch geniales Turnier gespielt – das werde ich – genauso wie Olympia 2012 und die EM 2017 nie in meinem Leben vergessen und es war definitiv eines der Highlights in meiner Karriere.“

Georg Grozer junior, 165-facher Nationalmannschafts-Diagonalangreifer

Um den nationalen Vereinssport weiter voranzutreiben, wurde 2006 die Deutsche Volleyball Liga (DVL) mit Sitz in Berlin gegründet. Diese wurde 2012 in Volleyball Bundesliga (VBL, siehe Kapitel 8.2) umbenannt. Diese organisiert die 1. und 2. Bundesliga und soll einer besseren Vermarktung und Medienpräsenz und Verbesserung der nationalen Vereins- und Ligastrukturen dienen.

Mit „Sport1“ hat die VBL einen Fernsehsender gefunden, welcher seit der Saison 2017/2018 zahlreiche Spiele der 1. Bundesliga im Free-TV überträgt. Zudem konnte „Sporttotal.tv“ als Streamingplattform für sämtliche Spiele der 1. und zahlreiche Spiele der 2. Bundesliga ins Boot geholt werden.

Bei den Frauen ist Volleyball mittlerweile die zuschauerstärkste Mannschaftssportart in Deutschland und die einzige, welche ihrem männlichen Pendant im Zuschauerschnitt in nichts nachsteht, auch wenn die BERLIN RECYCLING Volleys mit einem Zuschauerschnitt von über 5000 Fans in der Max-Schmeling-Halle sogar europaweit führend sind.

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