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Zweitlektüre

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In seiner "Vorrede zum zweiten, dritten und vierten Bändchen" empfiehlt Jean Paul dem Leser, die wenigen Kapitel des ersten Bändchens zu rekapitulieren, "und in der Tat ist das Buch, das nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden, auch nicht würdig, daß mans einmal lieset" (Jean Paul 151).

Murau sagt zu Gambetti, daß es Schriftsteller gäbe,

[...] die begeistern den Leser, wenn er sie zum zweiten Mal liest, in noch viel höherem Maße als das erste Mal [...]. Nicht viele Schriftsteller werden beim zweiten Lesen wichtiger, großartiger, die meisten lesen wir zum zweiten Mal und schämen uns dabei, daß wir sie überhaupt einmal gelesen haben [...]. (A 139f.)

Murau entwickelt aus dem Ratschlag Jean Pauls auf dessen eigenes Werk bezogen, gleich eine Methode:

Die Methode halte ich nicht für die schlechteste, die Schriftsteller, die wir einmal gelesen haben, ein zweites Mal zu lesen, denn dann sind sie entweder die noch viel größeren, die noch viel wichtigeren, oder nicht mehr der Rede wert. Auf diese Weise tragen wir auch nicht lebenslänglich einen ungeheuren Ballast von Literatur in unserem Kopf, der diesen unseren Kopf schließlich krank macht, todkrank. (A 140)

Muraus Kopf ist trotzdem von einer Todeskrankheit durch den Ballast der Literatur befallen, wovon die Auslöschung beredt Zeugnis ablegt. Sein Auswahlverfahren durch "Zweitlektüre" kann ihn auch nicht mehr retten, wie der scheiternde Versuch, seine geliebten Bücher nochmals zu lesen (A 586ff.), illustriert.

Der literarische Realitätenvermittler

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