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Der Siebenkäs, der in der ersten Fassung 1796/97 erschien, also mehr als zehn Jahre vor den Wahlverwandtschaften (1809), gilt als der erste realistische Eheroman der deutschen Literatur. In der Jean Paul eigenen dichten und komplizierten Sprache wird ein Feuerwerk komisch-humoristischer Einfälle, satirischer Seitenhiebe gegen das Bürgertum und auch empfindsam-sentimentaler Liebesszenen gezündet.

Die Lebensbeschreibung eines verarmten Schriftstellers, des Armenadvokaten Firmian Stanislaus Siebenkäs in Kuhschnappel, und dessen kleinbürgerlicher Umgebung steht im Zentrum des Romans. Aus den Fesseln seiner Gattin Lenette, die wenig Verständnis für seine literarischen Bemühungen aufbringt und Siebenkäs dabei die "Höllenpein" (Jean Paul 157) ständiger Unterbrechung bereitet, befreit er sich durch geschickte Manipulation, indem er seinen Tod vortäuscht und mit dem Namen seines Freundes Leibgebers eine neue Existenz beginnt.

Die liebevolle Beschreibung des Kleinbürgertums und des Zerbrechens einer Ehebeziehung wegen vordergründig materieller Probleme hebt den Siebenkäs von der zeitgenössischen Literatur, insbesondere von Goethe, ab, dessen Werk der kleinbürgerliche Anstrich wesensfremd ist. Der dominierende Grundzug der Ironie schafft jedoch eine Distanz zum Geschilderten, wie der inszenierte Scheintod, der Siebenkäs wieder die verlorene Freiheit verschafft, und den Roman mit der Sentenz enden läßt: "[...] und die Leiden unseres Freundes waren vorüber." (Jean Paul 576)

Das "Erste Blumenstück" im Siebenkäs korreliert mit seinem revolutionären Charakter am deutlichsten zu den anarchischen Phantasien, die dem Leser Gambetti von seinem Lehrer Murau unterstellt werden.

Der literarische Realitätenvermittler

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