Читать книгу Der literarische Realitätenvermittler - Joachim Hoell - Страница 13
Markierung
ОглавлениеDie Autoren und Werke benennt Murau so kategorisch und offen, daß viele Exegeten gerade dieser Direktheit wegen auf eine fundamentale Nichtigkeit und eine bloße Nennung schließen.
Die Werke werden kursiv dargestellt, die Autoren werden hingegen nicht durch einen solchen "graphemischen Indikator"50 gekennzeichnet. Die Bedeutung dieser Kursivierungen ist allerdings bei der verschwenderischen Handhabung dieser Art der Hervorhebung in Bernhards Schriften gering51; zudem gehören die genannten Werke fast ausschließlich dem etablierten, klassischen Textkanon an, der einem breiten Lesepublikum bekannt ist, so daß selbst diese Betonung von minimaler Relevanz ist.
Die Markierung der inhaltlichen Bezüge ist versteckter, wobei diese bei Kenntnis der zitierten Texte ein beachtliches Sinnpotential enthalten, das vom Rezipienten aufgefüllt werden muß. Daß dies von Bernhard intendiert ist, belegt gerade das fein gesponnene Netz subtiler Erweiterungen seines Romans durch Verweise auf ausgewählte Werke und Autoren. Bernhard führt den Leser nicht an der Hand durch seinen Roman, sondern verläßt sich auf die literarische Bildung52 und Autonomie des Rezipienten, der die Bezüge selbst herstellen muß. Die Leerstellen, die jeder Leser anders füllt, führen von einer hermeneutischen Lektüre weg und leiten zu einem subjektiven Lesen hin.53