Читать книгу HILFE - mein Mann trinkt! - Joana Lehmann - Страница 13

Kapitel 9

Оглавление

Am nächsten Abend kam Sven freudestrahlend nach Hause. Er wirbelte sie durch die Wohnung, gab ihr einen innigen Kuss und stellte sie wieder vorsichtig auf die Füße. Er war guter Dinge und sie freute sich, dass er so gut gelaunt war.

»Pia, du hast mir versprochen mich diese Woche zur Selbsthilfegruppe zu begleiten. Du weißt, dass ich großen Wert darauf lege, dass du mitgehst!«

»Ich komme gerne mit!«

Sven gab ihr einen Kuss. Er setzte sich an den reichlich gedeckten Abendbrottisch und langte herzhaft zu. Anschließend sahen sie sich gemeinsam, eng aneinander geschmiegt einen Thriller im Fernsehen an und genossen den Abend in vollen Zügen.

Am darauffolgenden Tag begleitete Pia Sven zur Gruppentherapie. Sie war sichtlich nervös, da sie keine Ahnung hatte, was sie dort erwarten würde. Sie wusste aus ihrer Internetrecherche, dass auch die Co-Abhängigkeit der Lebenspartner in die Therapie mit einbezogen wurde. Ihre Nervosität erwies sich jedoch als völlig unbegründet, denn sie wurde freundlich von den Teilnehmern begrüßt und herzlich in der Runde aufgenommen.

Rasch stellte Pia fest, dass alle Menschen die hier zusammengekommen waren, ähnliche Probleme hatten.

Einige Teilnehmer berichteten von ihrer Problematik, wie sie zum Trinken kamen, und zeigten individuelle Möglichkeiten auf, wie sie aus der Sucht herausgekommen waren. Letztendlich lief alles darauf hinaus, dass sich jeder in der Gruppe aufgefangen fühlte und sich alle Teilnehmer gegenseitig unterstützten, indem sie von ihrem Alltag und den Schwierigkeiten berichteten, um vom Alkohol fernzubleiben.

Die Erfahrungen der Gruppenteilnehmer waren wichtig, um für Sven Möglichkeiten zu finden mit der Alkoholproblematik im Alltagsleben umgehen zu können. Die Gruppenleiter leisten auch Soforthilfe, wenn ein Teilnehmer Rückfallerscheinungen hatte. Dann stand er ihm zu jeder Tages- und Nachtzeit für ein Gespräch zur Verfügung, um Schlimmeres abzuwenden.

Eine Selbsthilfegruppe ist mehr, als nur ein wöchentliches Treffen. Die Ziele sind aus der Verzweiflung herauszufinden, neuen Mut zu fassen und der Wunsch, sich selbst in der Begegnung mit anderen Menschen kennenzulernen sowie wichtige Informationen über die Sucht und sich zu sammeln. Bedeutungsvoll sind auch die Unterstützung und das Verständnis von Personen, die eine ähnliche Lebenssituation aus eigener Erfahrung her kennen als auch einen neuen Kreis von gleich gesinnten Freunden zu finden, um gemeinsame Aktivitäten zu planen und durchzuführen.

Der Gruppenleiter stellte Sven die Frage, warum es für ihn wichtig war, die Selbsthilfegruppe zu besuchen.

Pia war gespannt auf seine Antwort.

»Für mich ist der regelmäßige Gruppenbesuch unerlässlich, weil er mir hilft, am »Thema« zu bleiben, damit ich nicht leichtsinnig mit meinem Problem umgehe und mir jeden Tag wieder erneut ins Gedächtnis rufe, dass ich ein Alkoholiker bin. Ich fühle mich durch die Gruppe gestärkt und aufgefangen. Ich möchte mich bedanken, hier sein zu dürfen«, sagte Sven.

Die anderen Teilnehmer klatschten Sven Beifall. Es wurde noch weiteren Gruppenteilnehmer die gleiche Frage gestellt.

Pia sah auf die Uhr und stellte fest, dass die Therapiestunde bereits zu Ende war, denn einige Personen erhoben sich von ihren Plätzen und stürmten ins Freie, um eine Zigarette zu rauchen. Diese Sucht wurde stillschweigend akzeptiert.

Jetzt verstand Pia, warum Sven so sehr darauf drängte, dass sie zu den Therapiestunden mitkam. Heute Abend hatte sie wertvolle Informationen erhalten, die sie im Internet nicht bekommen hätte, und konnte nunmehr mit seinem Suchtproblem besser umgehen, so dachte sie.

Sie hatte Sven versprochen, im Turnus von zwei Wochen mit zur Selbsthilfegruppe zu kommen. Sven freute sich sehr über diese Entscheidung.

HILFE - mein Mann trinkt!

Подняться наверх