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Prolog
ОглавлениеDie Rolle der Angehörigen von Alkoholikern
Diese Menschen sind oft über Jahre hinweg in ein Leben hinein geraten, das sie sich sicherlich nicht gewünscht haben, und das anfangs in ihrer Tragweite nicht erkennbar war. Vielleicht erkennt der eine oder andere Leser in diesem Buch seine eigene Situation. Jedoch möchte ich zu Bedenken geben, dass bei jedem Alkoholkranken der Suchtverlauf auf eine andere Art und Weise verläuft.
Es wird viel geschrieben über den Alkoholiker, über Therapiemöglichkeiten, über die Folgen der Krankheit, über die Situation im Allgemeinen. Dabei wird leicht vergessen, dass auch andere Menschen in das Leben eines Alkoholkranken eingebunden sind. In erster Linie die Familie, aber auch Verwandte und nicht zuletzt Arbeitskollegen.
Die am stärksten Mitbetroffenen sind die Familienangehörigen. Wer einmal das Leben eines Alkoholikers, vielleicht auch nur auszugsweise, miterleben durfte oder musste, kann sich ein Bild von seinen Problemen machen. Das massive Trinken führt häufig um Verlust des Arbeitsplatzes und/oder des Führerscheins, Krankenhausaufenthalte wegen Entzug sind nur die Spitze des Eisberges.
Co-Abhängigkeit
Viele Angehörige, die die Folgen von Alkohol und Alkoholabhängigkeit zu spüren bekommen, schämen sich und erzählen niemandem von ihrem Leid. Insbesondere Frauen bemühen sich teils jahrzehntelang, den Schein zu wahren und den Partner zu unterstützen. So entwickelt sich ein Leben, das völlig von der Abhängigkeit des Partners gesteuert wird. Eine sogenannte Co-Abhängigkeit entsteht. Auch körperlich hinterlässt die Abhängigkeit ihre Spuren bei dem oder der Angehörigen: Nervosität und Schlaflosigkeit, Magenerkrankungen, Migräne, Depressionen bis hin zur eigenen Alkoholabhängigkeit sind typische Folgen.
Kinder trifft die Sucht eines oder beider Elternteile besonders hart. Vereinsamt und überfordert versuchen sie häufig, der Familie und dem Abhängigen zu helfen. Ihr Risiko, später selbst einmal von Suchtmitteln abhängig zu werden oder sich von einem suchtmittelabhängigen Menschen abhängig zu machen, ist immens hoch. So haben rund 60 Prozent der mit Alkoholkranken verheirateten Frauen einen suchtkranken Elternteil.
Viele erwachsene Angehörige und Kinder aus suchtbelasteten Familien brauchen daher Hilfe, um sich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen und ein eigenständiges, glückliches Leben zu führen.