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Berglen: die doppelte Schönheit

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Die Gemeinde und die Landschaft, in der sie liegt, tragen den gleichen Namen: Berglen. Die Gegend ist gewissermaßen ein Schwäbischer Wald en miniature: bewaldete Höhen, Hochebenen mit Äckern, gewässerreiche Täler, verstreute Siedlungen und vereinzelte Bauernhöfe. Als Verwaltungseinheit ist Berglen vor etwa 50 Jahren durch die baden-württembergische Gemeindereform entstanden. Zuvor hatten die neun Teilgemeinden ihr jeweils eigenes Bürgermeisteramt mit allem, was man so braucht, um seine Bürger zu versorgen und zu verwalten. Nach diesem Muster in den 1970er-Jahren neu formierte Gemeinden findet man überall am und im Schwäbischen Wald: von Alfdorf, Aspach und Auenwald bis Weissach im Tal.

Als Landschaft hießen die Berglen – der Artikel macht den feinen Unterschied zum Gemeindenamen – schon lange so. Der Name beschreibt sehr schön, was man dort findet. Der schmale südwestliche Ausläufer des Schwäbischen Walds ist zwischen 300 und knapp unter 500 Meter hoch – keine Berge also, sondern Berglen. Und doch ist die sanfte Hügellandschaft schon fast so hoch wie die im Norden und Osten anschließenden Berge, die zwischen 500 und knapp 590 Meter in den Himmel ragen. Die Ausblicke, die man von den Hochebenen hat, müssen sich nicht hinter denen des Schwäbischen Walds verstecken. Befährt man etwa das gewundene Sträßchen zwischen den Ortsteilen Kottweil und Birkenweißbuch, dann schaut man auf den Rücken des Schurwalds auf der gegenüberliegenden Seite des Remstals, aber auch weit ins Land zur Ostalb mit den drei Kaiserbergen Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen.


Ländlich ist es in den Berglen. Es gibt viel Landwirtschaft, deren Produkte in kleinen Hofläden angeboten werden. Eine Sache macht Berglen ganz besonders: Die Gemeinde gilt als die an Streuobstwiesen reichste Kommune weit und breit. Wer blühende Landschaften liebt, wird im Frühling von den Tälern und Hügeln um Oppelsbohm und Rettersburg reich verwöhnt. Der fast allgegenwärtige Anbau von Äpfeln und Birnen, Kirschen und Zwetschgen hat allerdings als Notlösung begonnen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts kultivierte man in den Berglen Wein. Nachdem vor mehr als 150 Jahren eingeschleppte Mehltaupilze und die amerikanische Reblaus den Weinbau in ganz Europa verheert hatten, sattelten die Bauern in den Berglen um. Aus den Weinbergen wurden Obstgärten, Hauptprodukt war das schwäbische Nationalgetränk Most. Den eigenen Wein hatte man zuvor ohnehin kaum getrunken, er war eine lukrative Handelsware. Apfelmost ist ein wenig aus der Mode gekommen, doch man kann ihn in den Berglen noch bekommen. Wer Säfte aus den Streuobstwiesen mag, schöpft aus dem Vollen: Fast in jedem Ort gibt es sie direkt vom Produzenten, ebenso Destillate aus Kern- und Steinobst. Mehr zur Geschichte des Obstanbaus in den Berglen lässt sich im Teilort Hößlinswart im Gehölzgarten sowie auf dem 2,6 Kilometer langen Obst- und Gehölzeweg in Bretzenacker entdecken, der mehr als 200 Sorten mit informativen Tafeln erklärt. Wer sich mehr Zeit für die schöne Landschaft nehmen möchte, findet auf der Website von Berglen acht Genießertouren zwischen 2,6 und 10,9 Kilometern Länge.

»www.berglen.de/de/erleben-entdecken/berglen-aktiv/wandergebiet-berglen

55 Gründe, den Schwäbischen Wald zu lieben

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