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Ebnisee: Perle des Schwäbischen Walds

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Der kleine, aber feine Ebnisee mit einer Uferlänge von etwa 1,5 Kilometern war vor über 100 Jahren einer der ersten Ausflugsorte der Region. Bevor Welzheim 1911 seinen Bahnanschluss bekam, machten sich die Auswärtigen meist von Fornsbach bei Murrhardt an den Aufstieg zum hoch gelegenen Stausee. Von Welzheim aus liegt der See näher, was die Touristenströme nach 1911 umleitete. Das hat die Fornsbacher später auf die Idee gebracht, sich ihren eigenen See zu graben, um wieder ein Stückchen vom »Fremdenverkehr« zurückzubekommen.

Der Ebnisee ist nicht zum Vergnügen von Gästen angelegt worden: Er sollte den Waldbesitzern und Waldarbeitern der Umgebung das Leben ein bisschen leichter machen. 1746 hat man einen Damm aufgeschüttet und den See aufgestaut, um Holz aus dem Welzheimer Wald mit Wasserkraft bis nach Stuttgart und Ludwigsburg zu transportieren. Der Ebnisee hat den Oberlauf des Flüsschens Wieslauf zurückgehalten, hat das Wasser der Schneeschmelze und der Regenfälle im Frühjahr gesammelt, damit man hinunter zur Rems flößen konnte. Die Wassermenge nach dem Öffnen der Schleuse reichte, um etwa eine Woche lang Holz auf die Reise zu schicken. Die Bäume wurden im Winter in der Umgebung geschlagen, in Scheite gesägt und am See gestapelt. Den längsten Weg nahm Stammholz aus der Gegend um das heutige Sulzbach-Laufen am Kocher auf einem nur im Winter nutzbaren, 25 Kilometer langen Schlittenweg zum Ebnisee. Der Weg wurde angelegt, weil der württembergische Herzog Carl Eugen nicht wünschte, dass das Holz aus seinen Wäldern via Kocher zu den hohenlohischen Nachbarn gelangte. Auch die Salzsieder im heutigen Schwäbisch Hall hatten einen großen Holzbedarf. War der See leergelaufen, ließ man ihn im Sommer trockenfallen und nutzte ihn als Viehweide.

Am Wasserfall der Wieslauf, unterhalb des Laufenmühle-Viadukts, steht seit einigen Jahren eine Holzplastik, die einen Flößer bei rasanter Fahrt auf zusammengebundenen Stämmen darstellt. So war die Wieslauf-Flößerei nicht. Das Flüsschen ist viel zu schmal und zu steil für die bemannte Floßfahrt. Man übergab dem Wasser Scheitholz von wenig mehr als einem Meter Länge, das vorwiegend als Brennholz verwendet wurde. Schwer und gefahrvoll war die Arbeit für die Holzknechte dennoch: Weil Wassermenge und Zeit knapp waren, ließ man so viel Holz wie möglich zu Wasser. Die Fracht verkeilte sich an Engstellen, Wehren, flachen Gewässerabschnitten oder vor den vielen kleinen Wasserfällen. Wer die Wieslaufschlucht schon einmal durchwandert hat, bekommt eine Vorstellung davon, wie waghalsig das Losstochern der großen Scheite mit langen Stangen gewesen sein muss. An der Mündung der Wieslauf in die Rems wurde das Holz gesammelt und gebündelt. Von dort ging es mit »richtigen« Flößen weiter via Rems und Neckar.

In vielen Schwarzwaldtälern hat der Eisenbahnbau den Flößern ihr Geschäft weggenommen. So war es auch am Ebnisee. Als 1861 die Remsbahn fertig war, wurde er nicht mehr gebraucht. Man transportierte das Holz nun auf Pferdewagen nach Schorndorf zur Bahnverladung. Der Ebnisee blieb fast 25 Jahre lang trocken. 1884 staute man ihn wieder an – zum Hochwasserschutz für das Wieslauftal und um die Wasserkraft für Mühlen und Turbinen zu regulieren. Seither gibt es den ganzjährig wassergefüllten Ebnisee, der zu einem der Markenzeichen der Region geworden ist. Dazu hat auch die Gastronomie mit Hotel und Restaurant beigetragen, die jahrzehntelang weit über die Region hinaus ausgestrahlt hat. Ihren Ursprung hatte sie in einer Wirtsstube am See, wo sich einst Waldarbeiter und Flößer wärmten und stärkten. Heute knüpft das hübsch herausgeputzte Hotel »Reich am Ebnisee« wieder an diese Zeiten an.


»www.hotel-reich-ebnisee.de

55 Gründe, den Schwäbischen Wald zu lieben

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