Читать книгу Lysias - Jochen Fornasier - Страница 6

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Vorwort

Dunkel. Weit entfernt. Unheimlich. Doch der Drang, sich in dieser Welt niederzulassen, ist größer als die Angst vor dem Unbekannten. Für die Griechen, die vor über 2500 Jahren die ersten Handelskolonien an der Nordküste des Schwarzen Meeres gründen, ist es ein Aufbruch in die Fremde. Träume vom legendären Reichtum der Kolchis und schier unendlichen Kornkammern im Skythenland sind ein starker Motor für das Vordringen der Griechen, die Stück für Stück die Küstenregionen besiedeln. Doch es ist auch eine Welt voller Gefahren. Was erwartet die ersten Kolonisten? Wird man ihnen die Hand in Freundschaft reichen? Oder ist man ihnen feindlich gesinnt?

Heute lehrt uns die Geschichte, dass aus diesen ersten griechischen Siedlungen des 7. Jahrhunderts v. Chr. sehr schnell eine Reihe großer, bedeutender Koloniestädte entstand. Spätestens im ausgehenden 5. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich auf der Ostkrim und der gegenüberliegenden Taman-Halbinsel sogar ein großes Flächenreich, das es an Bedeutung mit allen griechischen Zentren dieser Zeit aufnehmen konnte: das Bosporanische Reich. Hier, in unmittelbarer Nähe zu Skythen, Sindern und Maioten, lebten die Griechen – mal in Eintracht, mal in Konfrontation mit ihren Nachbarn. Immer stärker aber wuchsen die Kulturen auch zusammen. Eine einzigartige Welt entstand, die trotz ihrer fernen Lage eng mit den antiken Zentren im Mittelmeerraum verbunden war.

Dies ist der historische Hintergrund, vor dem der Roman Lysias spielt. Seit den ersten Gründungen sind rund einhundertfünfzig Jahre vergangen, und in Pantikapaion, der größten griechischen Koloniestadt, rumort es. Der Herrschaftsantritt eines Mannes, Spartokos, wird immer wahrscheinlicher, er zieht wie ein dunkles Gewitter am Horizont herauf. Wird ihm der politische Umsturz gelingen? Kann er seinen Traum vom Großreich am Bosporos wahr werden lassen? Und welche Rolle spielt die berühmte Stadt Athen in diesem Ränkespiel? Ein Abenteuer, ausgelöst durch handfeste Wirtschaftsinteressen und durchzogen von politischen Intrigen, nimmt seinen Lauf, verändert das Schicksal vieler Menschen in einer ganzen Region.

Mein größter Dank gilt an dieser Stelle den russischen und ukrainischen Altertumsforschern für die wertvolle Arbeit, die sie in den letzten Jahrzehnten so erfolgreich bei archäologischen Ausgrabungen in Südrussland und auf der Krim durchgeführt haben. Ihre Ergebnisse sind die Grundlage für diesen Roman, der ohne sie nicht möglich gewesen wäre. Meiner Frau Kirsten danke ich von ganzem Herzen für all ihre Geduld, ihre kritische Diskussionsbereitschaft und viele wertvolle Anregungen, die maßgeblich zum Entstehen des Manuskriptes beigetragen haben. Dagmar Fuhrmeister hatte das schwere Los der Erstdurchsicht des Textes, was sie mit Souveränität gemeistert hat. Ihr ist es zu verdanken, dass die Handlung in vielen Details stimmig formuliert ist. Und schließlich gilt mein besonderer Dank dem Verlag Philipp von Zabern, in dessen Reihe der Historischen Romane das vorliegende Manuskript Aufnahme gefunden hat. Es ist allein sein Verdienst, dass der Athener Lysias seine Fahrt zum fernen Bosporos tatsächlich in gedruckter Form antreten kann. Ich wünsche allen Lesern nun viel Spaß dabei, unseren jungen griechischen Helden auf der Reise in diese fremde Welt zu begleiten!

Lysias

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