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KHIRBET MAZIN
ОглавлениеKhirbet Mazin (oder Qasr al-Jahud oder Khirbet al-ahud) liegt am Ufer des Toten Meeres, etwa einen halben Kilometer nördlich der Stelle, wo das Kidrontal – das in Jerusalem beginnt – sich zum Toten Meer hin öffnet. Ursprünglich wurde es in den frühen 1960er-Jahren von einer belgischen Expedition ergraben; ein Jahrzehnt später unternahm Bar-Adon erneut Ausgrabungen an der Stätte. Es gibt zwar eisenzeitliche Überreste, aber die Hauptphase fällt in die Hasmonäerzeit (spätes 2. und erste Hälfte des 1. Jhs. v. Chr.). Die Hasmonäer waren Abkömmlinge der Makkabäer, also desjenigen Geschlechts, das die Juden nach einer Zeit unter den Nachfolgern Alexanders des Großen in die Unabhängigkeit führte und in Judäa ein Königreich errichtete. Im Jahr 63 v. Chr. annektierte Pompeius das Hasmonäerreich, und so kam Judäa unter römische Herrschaft.
Aus der Hasmonäerzeit hat sich in Khirbet Mazin ein einziges, von dicken Steinmauern umgebenes Bauwerk erhalten, mit einem großen Innenhof, der ungefähr 30 mal zehn Meter misst, und einem an seiner Nordostecke angebauten mächtigen, zwei bis drei Stockwerke hohen Turm. Der Turm war durch Innenwände in Räume unterteilt, die als Unterkünfte und Speicher genutzt wurden. Der Zugang zu dem Komplex erfolgte durch ein fünf Meter breites Tor im Osten. Eine abschüssige, sechs Meter breite Rampe führt vom Tor ostwärts hinab zum Toten Meer. Die Seiten der Rampe werden von Steinmauern gestützt, und eine an die Nordseite angebaute geschwungene Mauer mag als Wellenbrecher gedient haben. Die Böden von Hof und Rampe liegen niedriger als das umgebende Gelände. Diese Besonderheiten deuten darauf hin, dass die Rampe als Ablaufbahn und der Hof als Trockendock für Boote fungierten.
Der israelische Archäologe Ehud Netzer sah in der Stätte einen befestigten hasmonäischen Ankerplatz für königliche Boote. Mindestens vier Boote könnten in den ummauerten Hof gepasst haben, und die Anlage könnte durch eine Abteilung Soldaten geschützt worden sein, die in dem Turm stationiert waren. Wir haben sehr viele Hinweise auf antiken Seeverkehr und -handel an den Ufern des Toten Meeres. Der Wasserweg war bequemer und wirtschaftlicher als Überlandreisen zwischen diesen Orten.25