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EN BOKEK
ОглавлениеEine kleine Oase mit Blick auf das Südwestufer des Toten Meeres wird von Brackwasserquellen gespeist; vom 1. bis zum 6. Jahrhundert lockte sie viele Siedler an, die sich dauerhaft niederließen. Die Überreste wurden in den 1960er- und 1970er-Jahren im Rahmen einer israelischen Expedition unter Leitung von Mordechai Gichon ergraben. Sie umfassen ein 20 Quadratmeter großes Gebäude aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Die Ausgräber identifizierten es als officina, einen Betrieb, in dem Salben und Parfums hergestellt wurden, weil die Räume zahlreiche Einbauten aufwiesen, beispielsweise Gruben, Becken und Öfen. Wahrscheinlich wurden diese Erzeugnisse aus Pflanzen hergestellt, die in der Oase angebaut wurden, wie der Balsamstrauch. In byzantinischer Zeit (6. Jh.) wurde an dem Hang, von dem aus man die Küstenlinie überblickt, ein kleines Fort gebaut, das ebenfalls etwa 20 Quadratmeter misst.34
Heute sind die Quellen in En Bokek ökologisch gefährdet. Zum einen wurde die Oase touristisch stark entwickelt, zum anderen sind Industrieabfälle aus Chemiefabriken, die sich auf einem Plateau im Westen angesiedelt haben, in das Grundwasser gesickert, welches die Quellen speist. Das hat dazu geführt, dass das Quellwasser zunehmend salzhaltig geworden ist, worunter wiederum Pflanzen- und Tierarten litten. Im Jahr 2014 begannen die israelischen Behörden, Süßwasser in die Quelle zu pumpen, um sie in ihren alten Zustand zu versetzen, aber es wird Jahrzehnte dauern, bis dieser Prozess der Renaturierung abgeschlossen ist.35