Читать книгу Masada - Jodi Magness - Страница 45

QUMRAN IN DER SPÄTZEIT DES ZWEITEN TEMPELS

Оглавление

Qumran wird, wie bereits erwähnt, zumeist mit den Schriftrollen in Verbindung gebracht, die in den umliegenden Höhlen gefunden wurden. Die ersten sieben Schriftrollen wurden in den Jahren 1946 und 1947 von Beduinen in einer Höhle (Höhle 1) in den Kalksteinklippen hinter Qumran entdeckt und fortgeschafft. Sie wurden auf dem Antiquitätenmarkt verkauft und vom Staat Israel erworben. Von 1951 bis 1956 ergrub de Vaux, ein französischer Dominikaner, Bibelwissenschaftler und Direktor der École Biblique et Archéologique Française in Jerusalem, die Stätte Qumran und suchte in den nahe gelegenen Höhlen nach weiteren Schriftrollen. Schlussendlich wurden in elf Höhlen rund um Qumran (Höhlen 1–11) die Überreste von etwa 1000 verschiedenen Schriftrollen entdeckt. Ungefähr 600 stammen aus Höhle 4, die sich in der Mergelterrasse befindet, auf der Qumran liegt (siehe das Foto). Die meisten der Schriftrollen sind nicht vollständig; von den ursprünglich vollständigen Schriftrollen sind heute lediglich Bruchstücke erhalten.

De Vaux’ Ausgrabungen in Qumran brachten eine kleine Siedlung ans Licht. Es gab dort Räume, die für gemeinschaftliche Zwecke genutzt wurden (wie etwa gemeinsame Speiseräume und ein Skriptorium bzw. eine Schreibstube), und andere, die als Werkstätten dienten. So existierte unter anderem eine Töpferwerkstatt. Über einen Aquädukt (Kanal) wurde Überschwemmungswasser aus dem nahe gelegenen Flussbett (Wadi Qumran) herangeführt und in verputzten Becken überall in der Siedlung gesammelt. Einige dieser Becken wurden als Zisternen zur Speicherung von Trinkwasser genutzt. Andere fungierten als Mikwen, jüdische Ritualbäder (hebräisch miqveh; Plural: miqva’ot), worauf die breiten Treppen hindeuten, die zu den Längsseiten der Becken hinunterführen; man sollte über diese Treppen leicht in das Wasser eintauchen können. Ein großer Friedhof auf dem Plateau östlich der Siedlung umfasst etwa 1100 Gräber, von denen die meisten in ordentlichen Reihen in Nord-Süd-Richtung angeordnet sind. Fast alle sterblichen Überreste gehören zu männlichen Erwachsenen.


Qumran, Höhle 4


Luftaufnahme der Siedlung von Qumran

Viele (mich eingeschlossen) setzen die Gemeinde von Qumran und die umfassendere Bewegung, der sie angehörte, mit den Essenern gleich, einer jüdischen Sekte aus der Spätzeit des Zweiten Tempels. Von den Essenern erfahren wir aus zeitgenössischen Quellen außenstehender Autoren – sie lebten im späten 1. Jahrhundert v. Chr. und/oder im 1. Jahrhundert n. Chr. Die wichtigsten unter ihnen sind Flavius Josephus, Philon von Alexandria (auch Philo Alexandrinus oder Philo Iudaeus; ein jüdischer Philosoph, der in Alexandria lebte) und Plinius der Ältere (der römische Autor, der beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. starb). Plinius verortet die Essener sogar explizit am Nordwestufer des Toten Meeres – also in dem Gebiet, wo auch Qumran liegt. Die sektiererische Siedlung in Qumran wurde um 100 v. Chr. gegründet und im Jahr 68 n. Chr. während des Jüdischen Krieges zerstört.26


Mikwe (Ritualbad) in Qumran

Masada

Подняться наверх