Читать книгу Einführung in die katholische Dogmatik - Johanna Rahner - Страница 11
c) Quellen der Dogmatik
Оглавлениеnorma normans non normata
Dogmatik erhebt das verbindliche Verständnis des christlichen Glaubens aus dessen primären und sekundären Quellen. Das ist zunächst einmal die Heilige Schrift, die Ur-kunde unseres Glaubens. Sie ist der maßgebliche, durch nichts anderes zu bestimmende Maßstab (norma normans non normata) ([1] 47). Ihr zur Seite tritt das, was wir als die ‚apostolische Tradition‘ bezeichnen. Das ist zunächst jener ‚Akt‘ der ersten Generationen von Christinnen und Christen, der uns Bestand und Kriteriologie dessen überliefert, was Heilige Schrift sein und bleiben soll (Kanonbildung; vgl. IV. 6.c). Zugleich sind es jene ersten Kurzformeln oder Kernsätze des christlichen Glaubens, wie sie in den alten Bekenntnisformeln, Glaubensregeln und Glaubenbekenntnissen der ersten Konzilien festgehalten wurden (vgl. II).
norma normata
Zu dieser grundlegenden, normativen Gestalt der Bezeugung christlichen Glaubens kommen die nachgeordneten Quellen, die so genannten „normierten Normen“ (norma normata) hinzu. Darunter versteht man die (zu verschiedenen Zeiten an unterschiedlichen Orten durchaus) unterschiedlichen Gestalten und Formen des einen, umfassenden Bekenntnis- und Überlieferungsprozesses des Glaubens durch die Gesamtkirche: den Glaubenssinn der Gläubigen (sensus fidelium); die übereinstimmende amtliche Verkündigung des Glaubens, das magisterium ordinarium der Bischöfe, das ordentliche Lehramt; das außerordentliche Lehramt – magisterium extraordinarium (seine Organe sind die Konzilien und Synoden bzw. das Bischofskollegium mit dem Papst sowie das päpstliche Lehramt in seinen außerordentlichen Formen); sowie die Theologie als Konsens der Kirchenväter und der späteren Theologengenerationen ([3] 6).
All diese Quellen besitzen ihre je eigene Entstehungs- und Wachstumsgeschichte (vgl. II; IV.6–8). Gerade diese Geschichtlichkeit jeder Quelle der Dogmatik bedingt eine ausgefaltete Methodenlehre und Kriteriologie (vgl. [12] 41–44). Darum erhebt die Dogmatik das verbindliche Verständnis des Glaubens aus den Quellen entsprechend den theologischen Kriterien.