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2. Dogmatik, Fundamentaltheologie oder ‚systematische Theologie‘?

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„Die Theologie ist wie ein großer, zugebundener Sack. Die Fundamentaltheologie nimmt diesen Sack in die Hand, interessiert sich aber gar nicht für seinen Inhalt, sondern nur für den Absender und für die richtige Art und Weise den Sack zu öffnen. Ihn wirklich zu öffnen, daran denkt sie nicht. Dazu reicht sie ihn an die Dogmatik weiter. Diese packt den Inhalt aus und interessiert sich ihrerseits nicht mehr für den Sack, für den Absender, und für die Art und Weise, wie man den Sack öffnen konnte.“

([7] 449)

Apologetik

In dieser klassischen Unterscheidung findet die Fundamentaltheologie ihre Aufgabe darin, glaubwürdig und damit verpflichtend zu verteidigen, dass Gott sich den Menschen offenbart, dass er dies in Jesus Christus getan hat und dass diese Offenbarung Gottes der Kirche – insbesondere der römisch-katholischen – und ihrem Lehramt zur Bewahrung und Verkündigung anvertraut ist. Daher bezeichnet man Fundamentaltheologie bis ins letzte Jahrhundert hinein als ‚Apologetik‘, d.h. als Verteidigung‘ des christlichen Glaubens auf allen ‚Angriffsfronten‘ ([10] bes. 457–461). Die Aufgabe der Dogmatik ist dagegen, die einzelnen Inhalte des Glaubens zu entfalten, aufzuzeigen, dass sie tatsächlich in den ‚Offenbarungsquellen‘ und Lehrverkündigungen der Kirche enthalten sind, ihre Zusammenhänge zu verdeutlichen. Da Glaubwürdigkeit und Glaubensverpflichtung im Vorfeld schon durch die Fundamentaltheologie aufgewiesen sind, hat es die Dogmatik nicht mehr nötig, bei jedem ihrer Einzelinhalte noch einmal nach Glaubwürdigkeit etc. zu fragen.

Diese Unterscheidung von Dogmatik und Fundamentaltheologie erhält ihr eigentliches Gewicht erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Angriffe von außen gegen eine sich immer mehr verhärtende und nach außen hin abschottende katholische Theologie zunehmen. Unter der Voraussetzung des veränderten Offenbarungsverständnisses nach dem Zweite Vatikanum ist aber deutlich, dass ein Nachdenken über die Bedingungen der Möglichkeit einer angemessenen Rede von Gott und Mensch nicht mehr an eine theologische Spezialdisziplin (die Fundamentaltheologie) pauschal zu delegieren ist, sondern dass dies in die dogmatische Aussage mit hinein gehört, d.h. genuiner Bestandteil der Aufgabenstellung der Dogmatik selbst ist. Zugleich ist der methodisch neutrale Standort des Argumentierens der Fundamentaltheologie verloren gegangen, denn die für die klassische Apologetik entscheidende Differenzierung von ‚Sack‘ und ‚Inhalt‘ – Ergangensein (,dass‘) und Inhalt (,was‘) der Offenbarung – ist durch das neue Offenbarungsparadigma methodisch eingezogen worden. Fundamentaltheologie und Dogmatik durchdringen sich heute sowohl was ihre Inhalte als auch was ihre Methode angeht (vgl. [8] 22f.).

fundamentaltheologische Methode

Die Entwicklung beider Disziplinen führt letztendlich dazu, dass die Fundamentaltheologie zur methodischen Leitwissenschaft der systematischen Theologie geworden ist. Ihre Aufgabe geht in eins mit der Grundreflexion aller Theologie auf die theologischen und anthropologischen Grundlagen ihres Theologietreibens. Dies ist so selbstverständlich geworden, dass auch die Dogmatik ohne solche Fragestellungen nicht mehr vorstellbar ist ([4] 34). Fundamentaltheologische Grundfragen und Methoden sind zu Grundfragen und Methoden der Dogmatik geworden. Und so ist es vielleicht heute eher eine Frage der Schwerpunktsetzung wie der Arbeitsteilung, der Verteilung bestimmter Themen in die einzelnen Disziplinen, die die Zweiteilung in Dogmatik und Fundamentaltheologie sinnvoll erscheinen lässt.

Einführung in die katholische Dogmatik

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