Читать книгу Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 2 - Johanne T. G. Joan - Страница 14

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7. Kapitel

Der folgende Text stellt eine Mischung von Textpassagen dar, die wir aus dem Barnabas-Evangelium kennen, dar:

Im Barnabas Evangelium Kap. 96, befragt die jüdische Obrigkeit Jesus nach der Wahrheit über das Wesen des Christus, übernimmt der heilige Mann hier die Rolle des Täufers, der das Kommen des Messias/Christus/Gesandten (also den Geist Gottes im Mensch) ankündigt, der vor ihm erschaffen wurde und nach ihm kommen wird, wenn die Welt Brüderschaften gründen, eine Aussage, die logisch erscheint.

„Nach dem Gebet sprach der Hohepriester:

„Halt ein, Jesus, denn für den Frieden unseres Volkes ist es uns von großer Wichtigkeit zu erfahren, wer du bist.“ Und Jesus antwortete: „Ich bin Jesus, Sohn Maria, aus dem Geschlecht Davids. Ich bin sterblich und fürchte Gott, dem die Ehre und Herrlichkeit durch meine Taten gebührt.“ Der Hohepriester antwortete:

„In dem Buch Moses steht geschrieben, dass unser Gott einen Messias entsenden wird, dieser wird den Willen Gottes offenbaren und der Welt die Gnade Gottes bringen. Deshalb flehe ich dich an, die Wahrheit zu sagen: „Bist du der Messias, den wir erwarten?“ Und Jesus antwortete:

„Es ist richtig, dass unser Gott dies versprochen hat, doch ich bin es nicht, denn er ist vor mir gemacht worden und er wird nach mir kommen. “ Der Hohepriester erwiderte:

„Jedenfalls, wegen deiner Worte und deiner Zeichen, wir glauben, dass du ein Prophet und ein Heiliger Gottes bist, deshalb bitte ich dich, im Namen ganz Judäas und Israels, uns um der Liebe Gottes willen zu sagen, wie der Messias kommen wird.“ Jesus antwortete: „Es lebe Gott, in dessen Gegenwart meine Seele steht, ich bin nicht der Messias, den alle Menschenkinder der Erde erwarten, wie Gott unser Vater Abraham versprach mit den Worten: „In deiner Nachkommenschaft werde ich alle Menschenkinder der Erde segnen“. Wenn aber Gott mich von der Welt genommen haben wird, wird die Macht Satans erneut eine verwünschte Empörung verursachen und den Ungläubigen überzeugen, dass ich Gott und Gottes Sohn bin.

Und meine Worte und meine Lehre werden dann so infiziert sein, dass es kaum dreißig Gerechte in der Welt geben wird. Und dann wird Gott mit den Menschen Mitleid haben und seinen Gesandten, für den er alle Dinge gemacht hat, entsenden. Er wird aus dem Süden kommen und mit großer Macht wird er die Götzen und Götzendiener zerstören und die Herrschaft, die Satan über die Menschen ausübt, hinwegnehmen. Er wird mit sich die göttliche Gnade zur Rettung jener, die an ihn glauben, bringen. “51

Augrund der großen Unruhen, die durch das Erscheinen „Jesu“ unter dem Volk aufgetreten sind, bitten die Römer und die jüdische Obrigkeit den Heiligen Mann, seine irdische Abstammung zu bekennen, um das Volk zu beruhigen.

Der Hohepriester wollte sich vor Jesus niederwerfen und ihn anbeten. Jesus rief: „Hüte dich vor dem was du tust, o Priester des lebendigen Gottes. Sündige nicht gegen unseren Gott. “ Der Priester antwortete:

„ Judäa ist nun über deine Zeichen und deine Lehre sehr bewegt, dass sie ausrufen, du seist Gott; deshalb sind wir unter dem Druck der Masse hierhergekommen. Ich kam mit dem römischen Statthalter und mit dem König Herodes. Wir bitten dich von Herzen, dass du darin einwilligst, den Konflikt, der um deinetwillen entstanden ist, zu beruhigen, denn ein Teil sagt, du seist Gott und der andere Teil ist der Meinung, dass du Gottes Sohn bist und ein weiterer Teil sagt, dass du ein Prophet bist. “ Jesus antwortete: „Ich bekenne vor dem Himmel und rufe alles, was auf Erden weilt zum Zeugen an, dass ich ein Mann bin, geboren von einer sterblichen Frau, dem Urteil Gottes unterworfen; der die Härte des Essens und des Schlafens, der Kälte und der Hitze wie auch andere Menschen ertragen muss. “52

Im Barnabas Evangelium Kap. 12 bitten die Priester Jesus, seine Rede über Gott zu halten.

Diese Worte bewegten die ganze Stadt Jerusalem, und da Jesus in den Tempel eingetreten war um zu beten, kamen alle auf ihn zu, sodass sie mit viel Mühe einen Platz fanden.

Der Priester erbat Jesus:

„Dieses Volk wünscht dich zu sehen und zu hören. Steige deshalb auf die höchste Stelle hinauf und sprich im Namen Gottes, wenn dir Gott das Wort gibt.“ Jesus stieg hinauf, wo gewöhnlich die Schriftgelehrten sprachen, und nachdem er mit einer Geste das Zeichen zum Schweigen gegeben hatte, sprach er:

„Gesegnet sei der Heilige Name Gottes, der in seiner Gnade und Barmherzigkeit Geschöpfe erschuf, damit sie ihm Ehre erweisen. “53

Auszug aus Barnabas Evangelium Kap. 28: Die Götzendiener wollten Abraham umbringen, weil dieser im Tempel ihre Götzen mit einer Axt zerschlug.

Als alle den Tempel verlassen hatten, schlossen die Priester den Tempel ab und gingen weg. Abraham aber ergriff die Axt und schlug allen Götzenbildern die Füße ab, außer denen des großen Gottes Baal, dem er die Axt zu den Füßen legte. Da die Statuen alt und aus mehreren Teilen zusammen gebaut waren, fielen sie zusammen. Beim Verlassen des Tempels wurde er von einigen beobachtet, die ihn verdächtigten etwas aus dem Tempel gestohlen zu haben. Sie ergriffen ihn und als sie den Tempel betraten und die Götter in Trümmern da liegen sahen, schrien und wehklagten sie: „Kommt Männer und lass uns denjenigen töten, der unsere Götter getötet hat!“

Tausende Männer und mit ihnen die Priester liefen zusammen und fragten Abraham, aus welchem Grund er ihre Götter zerstört habe. Abraham gab zur Antwort:

„Ihr seid töricht! Kann denn ein Mensch Gott töten? Es ist der große Gott, der sich getötet hat; seht ihr nicht die Axt zu seinen Füßen? Er duldete sicherlich keinen Gefährten!“

Der Vater von Abraham kam herbei und erinnerte sich an sämtliche Streitgespräche, die Abraham gegen die Götter geführt hatte und die Axt erkennend mit der Abraham die Götter zertrümmert hatte, rief er:

„Das war mein Sohn, dieser Verräter, der unsere Götter getötet hat, denn diese Axt gehört mir.“ Und er erzählte ihnen alles, was zwischen ihm und seinem Sohn vorgefallen war. Alsdann sammelten die Männer viele Äste und, nachdem sie Abraham an Händen und Füßen gefesselt hatten, legten sie ihn auf den Holzhaufen, den sie anzündeten.

Gott aber befahl seinen Engeln über dem Feuer, Abraham keinen Schaden zuzufügen. […]

Abrahamfand sich wieder von einem Engel getragen in Freiheit. […] Auf diese Weise entkam Abraham dem Tod“.54

Stets das gleiche Motiv verfolgend, benutzt der Verfälscher die oberen Texte aus dem Barnabas Evangelium, die die Verfolgung Abrahams, der die Götzen im Tempel zerstört hat, beschreibt, tauscht die Person „Abraham“ mit der Person „Jakobus des Gerechten“ aus und erdichtet die Tötung des „Jakobus des Gerechten“ natürlich durch die Juden; Angaben, die aus dem Nachlass des vermeintlichen Hegesippus, der aus den verschollenen Unterlagen Eusebius zitierte, stammen sollten.

Es entstanden Unruhen unter den Juden und Schriftgelehrten und Pharisäern, die meinten, das ganze Volk laufe Gefahr, auf Jesus als den Christus zu warten. Also versammelten sie sich und sprachen zu Jakobus:

„Wir flehen dich an, dass Volk zu zügeln, das um Jesu willen vom Weg abirrt, als sei er der Christus. Wir flehen dich an, überzeuge alle, die sich zum Passachfest her einfinden, von der Wahrheit über Jesus, denn alle gehorchen dir. Denn wir und das ganze Volk bezeugen, daß du der Gerechte bist und die Person nicht ansiehst. Überzeuge daher das Volk und wir vertrauen [oder Gehorschen] dir, Stelle dich daher auf einen Flügel [oder „die Zinne“] des Tempels, auf daß du gut

sichtbar seist und deine Worte für alle Mensch klar zu vernehmen.“55

Eusebius von Cäsarea/Hegesippus

Denn sie alle schreien einmütig: „Kommt, daßt uns den Gerechten steinigen!“ Und sie erhoben sich und sagten: „ Ja, laßt uns diesen Mann töten, dass er aus unserer Mitter hinweggenommen sei, denn er ist uns ein Greuel.56

Eusebius von Cäsarea/Hegesippus

Und sie schrien zueinander: „Lasset uns Jakobus, den Gerechten, steinigen!“ Und sie begannen, ihn zu steinigen; denn trotzdem er hinabgestürzt worden war, war er noch nicht tot. Vielmehr richtete er sich auf und betete auf den Knien: „Ich bitte dich, Herr, Gott und Vater, verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ 57

Eusebius von Cäsarea/Hegesippus

Sie gingen also hinauf und warfen den Gerechten hinab. Sie sagten zueinander: „ lasst uns Jakobus, den Gerechten, steinigen, und sie fingen an ihn mit Steinen zu steinigen, da er trotz seines Sturzes noch am Leben war.

Während sie ihm mit Steinen bewarfen, rief ein Angehöriger eines bestimmten Priestergeschlechtes) … „Haltet ein! Was tut ihr da?“ … darauf nahm einer von ihnen einen Knüppel,

mit dem man Kleider auszuklopfen pflegt, und ließ ihn auf das Haupt des Gerechten niederkrachen.58

Eusebius von Cäsarea/Hegesippus

Jakobus sei von der Tempelmauer herabgestürzt und dann mit einem Knüppel erschlagen worden59

Nag Hammadi und manichäische Schriften:

Also hatten sie begonnen ihn zu steinigen, als einer der Priester der Söhne Rechabs, der Sohn jener Rechabiter ausrief und sagte:

„Haltet ein, der Gerechte betet um euretwillen!“ Und einer von ihnen, der ein Wäscher war, nahm die Keule, mit der er die Wäsche zum Walken Pflegte, und schlug damit der Gerecht auf dem Kopf … So erlitt er das Martyrium […] Und unmittelbar darauf begann Vespasian, zu belagern. […] Ein Walker schlug ihn mit einer Keule den Schädel ein, nachdem man ihn kopfüber von der Zinne des Tempels gestoßen und hinabgestürzt hatte. Und er, der nichts Unrechtes getan hatte, fiel auf die Knie und betete für jene, die ihn hinuntergestürzt hatten, und flehte Gott mit den Worten an: „Vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.“60

„Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tage, werden sie fasten. Niemand näht einen Flicken von neuem {O. ungewalktem} Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt das Eingesetzte von ihm ab, das neue vom alten, und der Riß wird ärger.“

(Mk 2,20–21)

Während Eusebius von einem Knüppel berichtet, mit dem die Juden den Gerechten getötet hätten, beruft sich der Kirchenvater Hieronymus, der um 420 nach Christus gelebt haben soll, auf frühkirchliche Angaben von Flavius Josephus, die natürlich ebenfalls verschollen sind. Dieser fügt bei dem Attentat auf das Leben Jakobus des Gerechten hinzu, dass Jakobus zwar von den Stufen oder von der Zinne des Tempels gefallen, aber nicht gestorben sei, sondern sich lediglich die Beine gebrochen hätte:

Hinabgestoßen von einer Zinne des Tempels […] mit gebrochenen Beinen, aber noch immer halb lebendig, hob er die Hände zum Himmel und sagte: „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. „ Dann erhielt er mit einem Walkschlegel, einer Keule, wie Wäscher sie verwenden, um Gewänder zu walken, einen Schlag auf den Kopf und verschied.61

Mit diesen Angaben setzt der Verschwörer diesem Themenkonstrukt den Schlussstein auf und lässt uns in andere Bereiche seiner Strategie blicken, denn im Barnabas Evangelium Kapitel 28 erkennen wir die Quelle, aus der der Verfälscher geschöpft hat, nicht nur um die Angriffsszenerie gegen Jakobus den Gerechten zu fabulieren. Denn dort befinden sich praktisch verschlüsselt nicht nur alle Elemente, die wir von den Angaben der Kirchenväter und den damaligen Zeitgenossen kennen, sondern die Ergänzung Hieronymus, der aus einer verschollenen Quelle aus Josephus angibt zu schöpfen. Es stellt die „Vollendung“ der Fälschung dar, denn die Füße der Götzen, die Abraham im Tempel zerschlug, sind das fehlende Teil in den Hegesippus-Angaben, der sich in dem „gebrochenen Bein Jakobus“ widerspiegelt:

1. Barnabas: Im Tempel sind Götzenbilder aufgestellt, die Abraham hinabwirft und deren Füße er mit einer Axt zerschlägt

2. Hieronymus: Im Tempel steht Jakobus auf der Anhöhe (Zinne), von der er hinabgestoßen wird und sich ein Bein bricht und dessen Kopf mit einer Keule zerschlagen wird.

Und hier die Satire: Im Tempel befinden sich Götzenbilder (Jakobus), denen Abraham die Füße (Beine) mit einer Axt (Keule) abschlug. Wobei die zynische versteckte Botschaft des Verfälschers sicherlich angekommen ist, auch wenn man bedenkt, dass das Motiv: „[Ge]Beine oder Knochen brechen“, das wir aus dem Kreuzigungsszenario kennen, nur Sündern widerfahrt!

Eine Vorgehensweise, die uns erneut vermuten lässt, die Verschwörung habe viel später stattgefunden als wir es überhaupt bisher angenommen hatten oder dass der „Vater“ der Strategie über seinen Tod hinaus für die kommenden Jahrhunderte die Nachkommenschaft mit Fälschungsunterlagen versorgt hat oder dass er die Nachkommenschaft in die Fälschungsmethodik eingeweiht hat, die im gleichen Stil die Fälschung fortsetzte. Jedenfalls schien der Trick mit den Unterlagen von früheren Zeitgenossen, die in der Gegenwart verschollen sind, eine sehr beliebte und effektive Methodik gewesen zu sein, um die Vergangenheit glaubwürdig zu manipulieren.

Der folgende Text aus Nag Hammadi schildert den Vorgang ähnlich und gibt uns zu verstehen, dass Jakobus immer noch lebte, nachdem er von der Zinne hinabgestürzt war. Die Art der Tötungsszenarien wechselt von Autor zu Autor, hier fehlt „das gebrochene Bein“. Ob man es will oder nicht, die Funde aus Nag Hammadi deuten auf den gleichen Fingerabdruck des Verschwörers mit dem gleichen Eifer, die Juden als den Sündenbock zu präsentieren und mit einer Unmenge von Widersprüchen, die Gemüter der Leser zu ermüden (zum Beispiel ist dort nicht Johannes der Lieblingsbruder, sondern Jakobus), der möglichst viele Schriften anfertigte und für seinen Sieg auf den überdimensionierten Umfang seiner Lügenschriften setzte, um die Menschen von der Wahrheit abzubringen.

Das Martyrium des Jakobus- Reaktion auf die Jakobusrede Denn siehe, die Richter beraten. An jenem Tag waren das ganze Volk und die Menge verwirrt, und es wurde offenbar, daß sie nicht überzeugt waren.

Das Martyrium des Jakobus

Und er stand auf und ging weg, indem er so sprach. Und er ging wieder hinein am gleichen Tag und sprach einige Stunden. Ich aber war bei den Priestern und ließ nichts bekannt werden von der Verwandtschaft, weil alle einstimmig sagten: ,,Kommt, laßt uns den Gerechten steinigen!“ Und sie erhoben sich und sagten; ,,Ja, laßt uns diesen Mann töten, damit er aus unserer Mitte entfernt werde! Denn er wird uns in keiner Weise nützlich sein.“ Sie waren aber dort und fanden ihn, wie er bei der Zinne des Tempels stand, bei dem starken Eckstein. Und sie beschlossen, ihn hinabzuwerfen von der Höhe. Und sie warfen ihn hinab. Aber sie ergriffen ihn und verspottet-en ihn, indem sie ihn auf der Erde schleiften. Sie streckten ihn aus und legten einen Stein auf seinen Bauch. Sie traten ihn alle mit Füßen, indem sie sagten: ,,Du in die Irre Gegangener!“62

Interessant ist, dass, abgesehen von der Niederträchtigkeit des Flavius Josefus, der keinen Hehl daraus machte, ein Landesverräter zu sein, er, ohne selbst an Gott zu glauben, die Zerstörung Jerusalems als eine göttliche Vorsehung beschreibt, eine Katastrophe, die den Juden widerfahren ist, weil sie „Jakobus den Gerechten“, der von anderen Zeitgenossen als „Oblias“ bezeichnet wurde, getötet haben. Auch in diesem Fall ist die Handschrift des Verschwörers zu erkennen, der einen vermeintlichen charakterlosen jüdischen Landesverräter erdichtet, um seine Lüge an den Mann zu bringen. Da der Verschwörer nichts dem Zufall überlässt, können wir sogar davon ausgehen, dass die Namenswahl „Josefus“, in dem der Name „Josef“ steckt, der der Name des Prophetenvaters ist, Josef, der Zimmermann, ebenfalls zu der zynischen versteckten Botschaft des Verschwörers gehört.

Flavius Josefus in Altertümer:

dass diese Katrastrophen den Juden zur Strafe für den Tod Jakobus’des Gerechten wiederfuhren, des Bruders Jesu, genannt der Christus, weil die Juden ihn getötet hatten, obwohl er ein Mann von überragender Gerechtigkeit gewesen war.

Eusebios:

Aufgrund seiner überragenden Gerechtigkeit wurde er „der Gerechte“ [Dikaios] oder „Oblias“ genannt, was auf griechisch so viel wie „Schutz des Volkes“ und „Gerechtigkeit“ [Dikaiosyné] bedeutet63

Ganz im Plan des Verschwörers bläst Eusebius von Cäsarea ins gleiche Horn wie der vermeintliche minderwertige Geschichtsschreiber Flavius Josephus, der das schwere Schicksal der Juden als Eigenverschulden wegen deren Frevel an Christus darstellt. Diese Formulierung ist eine entmystifizierte Äußerung des Verschwörers, die richtig verstanden heißt: Israel oder die Juden (den potentiellen Gerechten, was nichts mit den geographischen Juden zu tun hat) müssen leiden, weil sie sich gegen den Christus (den Geist Gottes im Menschen) versündigt haben, als sie an seine Existenz nicht geglaubt haben. In diesem Wortlaut ist der „Verlorene Sohn“ aus dem Friedensevangelium zu erkennen, der solange leiden muss, bis er bereit ist, an den Sohn Gottes (den Christus) in ihm durch ein Leben im Gehorsam mit dem göttlichen Gesetz zu glauben.

Nicht zu übersehen ist der Hinweis aus den Schriften Nag Hammadi: „Und unmittelbar darauf begann Vespasian, zu belagern“, der mit den gleichen Absichten geschrieben wurde, der Einstellung des Lesers über die Juden auf die Sprünge zu helfen und einstimmig mit allen anderen Schriften das Selbstverschulden der Juden an ihrem grausamen Schicksal zu betonen, das sie durch die Römer erlitten haben.

Auch in diesem Fall ist durch die Entmystifizierung der Wahrheit, die der Verschwörer gegen die Juden gerichtet hat, die Handschrift des Verschwörers zu erkennen und lässt noch Ärgeres vermuten.

6. Kap. Das schwere Schicksal der Juden nach ihrem Freval an Christus.

6. Nach dem Tode des Tiberius habe Gaius die Herrschaft erlangt. Dieser habe gegen zahlreiche Personen viel gefrevelt, ganz besonders aber das ganze jüdische Volk schwer mißhandelt. Philos Worte ermöglichen [S. 69] einen kurzen Überblick. Wörtlich schreibt er: „Furchtbar wütete Gaius gegen alle, vor allem aber gegen das Geschlecht der Juden.[…] Mit ihm stimmt Josephus überein, der ebenfalls erklärt, daß mit den Zeiten des Pilatus und den Verbrechen an dem Erlöser das Unglück des ganzen Volkes begonnen habe.[…] Daraufhin wurde das Volk erbittert, und als Pilatus nach Jerusalem kam, umringten ihn alle schreiend. Dieser aber hatte ihren Tumult vorausgesehen und deshalb unter die Menge seine bewaffneten, aber in einheimische Kleider gehüllten Soldaten verteilt mit der Weisung, vom Schwerte keinen Gebrauch zu machen, wohl aber die Schreier mit Prügeln niederzuhauen. Nun gab er ihnen vom Richterstuhle aus das verabredete Zeichen. Viele Juden verloren ihr Leben unter den Streichen, viele auf der Flucht unter den Tritten der eigenen Landsleute. Das Schicksal der Getöteten brachte die entsetzte Menge zum Schweigen.“ Josephus belehrt uns, daß in Jerusalem außerdem noch zahlreiche andere Tumulte entstanden, und zeigt, daß von jener Zeit an in der Stadt und in ganz Judäa Aufstände und Kriege und Bedrückungen über Bedrückungen kein Ende nehmen wollten, bis schließlich die Belagerung unter Vespasian über die Juden hereinbrach. So wurden diese für ihre Frevel an Christus von der göttlichen Strafe ereilt.“64

Die Römer konnten das dokumentierte Massaker an den Juden nicht so leicht vertuschen, deswegen bekannten sie sich zwar zu den Angriffen gegen das jüdische Volk, dennoch aber gelang es ihnen, die hohe Zahl der Toten, die von den römischen Soldaten niedergemacht wurde, durch den Umstand zu beschönigen, dass die Soldaten „nur“ mit Knüppeln die Masse zu beruhigen suchten, wobei die Juden beim Flüchten die eigenen Landsleute rücksichtlos zertrampelt haben und somit die hohe Todeszahl selbst verschuldeten.

Wenn wir die Eigenschaften „Jakobus des Gerechten“ rekapitulieren, dann kristallisiert sich das Bild unseres „Essener Täufers“ beziehungsweise „ Johannes des Täufers“ heraus.

Denn „Jakobus der Gerechte“ hat folgende Eigenschaften:

Ist wie Johannes der Täufer:

• „Heilig vom Leibe seiner Mutter“

• trinkt keinen Alkohol

• Isst kein Fleisch

• hat Ansehen beim Volk

Ist wie Jesus aus dem Neuen Testament:

• der Sohn Marias

• der Sohn Josefs

• wegen seiner Tugend (seiner Courage, seiner Selbstbeherrschung, seiner Aufrichtigkeit usw.)

Ist wie Johannes der Jünger:

• jungfräulich

• ist sehr alt geworden

Eigenschaften, die wir alle miteinander auf den Essener Täufer übertragen können:

• „Heilig vom Leibe seiner Mutter“

• trinkt keinen Alkohol

• isst kein Fleisch

• hat Ansehen beim Volk

• jungfräulich

• ist sehr alt geworden

• der Sohn Marias

• der Sohn Josefs

Ist wie der wahre Christus (der Geist Gottes):

• der Schutz vom Volk

• Oblias

Weil er den Christus empfangen hatte, könnte man diese Umschreibungen ebenfalls auf den Essener Täufer übertragen:

• der Bruder des Herrn (Christus)

• der Jünger, den Jesus (Christus) liebte (auch auf Jakobus übertragbar)

51 Evangile Barnabé: eigene Übersetzung, Kap. 96.

52 Ebenda, Kap. 93.

53 Ebenda, Kap. 12.

54 Ebenda, Kap. 28.

55 Eusebius von Cäsarea (f um 340) – Kirchengeschichte, (Historia Ecclesiastica).

56 Ebenda.

57 Ebenda.

58 Eusebius von Cäsarea (f um 340) – Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica).

59 Ebenda.

60 Nag Hammadi und manichäische Schriften.

61 Aus dem Nachlass von Hieronymus aus dem Buch von Prof. Eisenmann: „Jakobus der Bruder Jesu“, S. 712.

62 Die zweite Apokalypse des Jakobus – das Martyrium des Jakobus – aus Nag Hammadi NHC V, 4.

63 Eusebius von Cäsarea (f um 340) – Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica).

64 Eusebius von Cäsarea († um 340) – Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica) – Zweites Buch.

Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 2

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