Читать книгу Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 2 - Johanne T. G. Joan - Страница 17

Оглавление

10. Kapitel

Bei einem erneutem Treffen mit Gilberto sagte Carlucci: „Im Barnabas-Evangelium ist die Rede von der Fälschung des Evangeliums“, und las den Text laut vor.

„Was mich betrifft, kam ich in die Welt, um den Weg des Gesandten, der das Heil der Welt bringen wird, zu bereiten.

Gibt Acht getäuscht zu werden, denn viele falschen Propheten werden kommen und meine Worte zerstören und mein Evangelium verseucht“ Andreas sagt:

„Meister verrät uns, woran können wir ihn erkennen? „

Jesus antwortete: „Er wird nicht zu eurer Zeit kommen, sondern viele Jahre danach. In einer Zeit, wo mein Evangelium derart entstellt sein wird, dass knapp

30 Gerechte übrig sein werden. In dieser Zeit wird Gott mit der Welt erbarmen haben. […] Er wird mit großer Kraft gegenüber den Gottlosen auftreten und die Götzendienerei auf Erden vernichten.“69

„Bei folgendem Text aus der Apokryphe: Epistula Apostolarum, was übersetzt „Apostelbrief“ heißt“, erklärte Carlucci seinem Freund weiter, „scheint dem Verfasser der obere Text als Vorlage gedient zu haben, denn erneut erkennen wir, wie der Text ganz im Stil und entsprechend der Motive des Verschwörers umgestaltet worden ist.“

Diejenigen aber, die gegen mein Gebot gesündigt haben, anders lehren, abziehen und hinzufügen und für ihre eigene Ehre wirken, indem sie abwendig machen diejenigen, welche recht an mich glauben, werde ich dem Verderben übergeben.

Und wir sprachen zu ihm: „O Herr, wird denn eine andere Lehre existieren? „ Und er sprach zu uns: „ Wie die Guten

und Schönes Vollbringenden werden auch die Bösen offenbart.“70

Wie in einer Flucht nach vorne gibt der Verschwörer in diesem Dokument zu, dass es eine andere (falsche) Lehre geben wird, ein Zugeständnis, das er in den ganzen Beschwörungsszenarien nur ein einziges Mal machen sollte, denn in diesem Zusammenhang wird er in anderen Schriften die Begriffe „Irrlehre“, „Fälschung des Evangeliums“, „falsche Lehre“, „andere Lehre“ aufs peinlichste vermeiden und zu Umschreibungen greifen wie:

Denn es gibt viele zügellose Schwätzer und Betrüger, besonders die aus der Beschneidung, denen man den Mund stopfen muß, welche ganze Häuser umkehren, indem sie um schändlichen Gewinnes willen lehren, was sich nicht geziemt. {Eig. was man nicht soll}. (Tit 1,10–11)

O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du dich von den ungöttlichen, eitlen Reden und Widersprüchen {O. Streitsätzen; eig. Gegenaufstellungen} der fälschlich sogenannten Kenntnis {O. des fälschlich sogenannten Wissens} wegwendest, zu welcher sich bekennend etliche von dem Glauben abgeirrt sind. {O. hinsichtlich des Glaubens das Ziel verfehlt haben} Die Gnade sei mit dir! (1Tim 6,20–21)

Die ungöttlichen eitlen Geschwätze aber vermeide; denn sie {d.h. die Menschen, welche solche Geschwätze führen} werden zu weiterer Gottlosigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird um sich fressen wie ein Krebs; unter welchen Hymenäus ist und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, daß die Auferstehung schon geschehen sei, und den Glauben etlicher zerstören. {O. umstürzen}. (2Tim 2,16–18)

Die jugendlichen Lüste aber fliehe; strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.

Aber die törichten und ungereimten Streitfragen weise ab, da du weißt, daß sie Streitigkeiten erzeugen.“ (2Tim 2,22–23)

Sehet zu, daß nicht jemand sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christo. (Kol 2,8)

Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volke, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, welche verderbliche Sekten {O. Parteiungen} nebeneinführen werden und den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, und sich selbst schnelles Verderben zuziehen. (2Petr 2,1)

Diese aber, wie unvernünftige, natürliche Tiere, geschaffen zum Fang und Verderben, lästernd über das, was sie nicht wissen, werden auch in ihrem eigenen Verderben umkommen. (2Petr 2,12)

Denn gewisse Menschen haben sich nebeneingeschlichen, die schon vorlängst zu diesem Gericht {O. Urteil} zuvor aufgezeichnet waren, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus {O. den alleinigen Gebieter und unseren Herrn Jesus Christus} verleugnen. (Jud 1,4)

Der Verschwörer konnte sich dieses einzigartige Zugeständnis nur dieses eine Mal leisten, indem er sogar seine eigene Verschwörungsstrategie preisgibt…

Diejenigen aber, die gegen mein Gebot gesündigt haben, anders lehren, abziehen und hinzufügen und für ihre eigene Ehre wirken.“71

… ein Unterfangen, das für ihn sehr gefährlich hätte sein können, wenn nicht der Verschwörer wenige Zeilen später aus dem Mund Jesus das Kommen eines neuen Lehrers namens Paulus angekündigt hätte. Ein Zusammentreffen von Angaben, das dem Leser aus der Vermutung, dass die Person Paulus ein Teil der Fälschung sein könnte, den Wind aus den Segeln nimmt. Zwar geschieht diese Ankündigung auf sehr plumpe Weise, doch dazu sind ja die Apokryphen erschaffen worden, um den Gesprächsstoff der Kritiker nicht ausgehen zu lassen. Um die Sache noch glaubwürdiger zu gestalten, gibt der Verfälscher als Verfasser des Apostelbriefes nicht weniger als die vermeintlichen 11 übrig gebliebenen Apostel an.

Und siehe, ihr werdet einen Mann treffen, dessen Name Saul ist, d. i. verdolmetscht Paulus. Er ist Jude, beschnitten nach der Vorschrift des Gesetzes, und er wird meine Stimme vom Himmel her hören mit Schrecken, Furcht und Zittern; und seine Augen werden verfinstert und durch eure Hand mit Speichel bekreuzt werden.

Und alles tut ihm, wie ich euch getan habe. Und dieser Mann – sobald seine Augen aufgetan werden – wird Gott, meinen himmlischen Vater, preisen. Und er wird stark werden unter den Völkern und wird predigen und lehren, und viele werden erfreut werden, wenn sie hören, und werden gerettet werden.

Darauf wird man ihn hassen und in die Hand seines Feindes ausliefern, und er wird vor sterblichen Königen bekennen, und die Vollendung des Bekenntnisses zu mir wird über ihn kommen; dafür, dass er mich verfolgt und gehasst hatte, wird er zu mir bekehren und predigen und lehren, und er wird unter meinen Auserwählten sein, ein auserwähltes Rüstzeug und eine Mauer, die nicht fällt.

Der Letzte der Letzten wird Prediger für die Heiden werden, vollkommen im Willen meines Vaters […]

Und wir sprachen wiederum zu ihm: „Wann, Herr, werden wir jenen Mann treffen, und wann wirst du zu deinem Vater und auch unserem Gott und Herrn gehen?“ Und er antwortete und sprach zu uns: „Jener Mann wird aus dem Lande Cilicien ausziehen nach Damaskus in Syrien, um die Kirche, die euch zu schaffen obliegt, zu zerreißen…

Jenen Mann aber werde ich abwenden, dass er nicht hingeht und den bösen Plan vollbringt, und durch ihn wird Ehre meines Vaters eintreten. Denn nachdem ich fortgegangen bin und bei meinem Vater weile, werde ich vom Himmel her mit ihm reden, und es wird alles geschehen, wie ich es euch über ihn vorhergesagt habe.“72

In dem folgenden Kapitel aus Barnabas Evangelium ist ebenfalls von der Fälschung des Evangeliums die Rede. Parallele Wortelemente dazu finden wir in dem Brief des Clemens von Alexandrien an Theodorus, der sie ebenfalls im Zusammenhang mit der Fälschung des Evangeliums verwendet und die darauf schließen lassen, dass dieser Barnabas-Text auch als Vorlage für den Clemensbrief fungiert hat.

„Wisst ihr, was einen wahren Pharisäer ausmacht?

Er ist das Öl der menschlichen Art, denn so wie Öl auf allen Flüssigkeiten schwimmt, ist die Güte des wahren Pharisäers über alle menschliche Güte erhaben. Er ist ein lebendiges Buch, das Gott der Welt zum Geschenk gemacht hat, denn all seine Worte und seine Taten entsprechen dem Gesetz Gottes. Er ist das Salz, das verhindert, dass das Fleisch des Menschen verdirbt durch die Sünde; denn alle, die ihn sehen und hören, bereuen ihre Sünden. Er ist das Licht, das den Weg des Pilgers erhellt; denn alle, die bereuen und ihre Armut bekennen, wissen, dass unsere Güte nicht vor der Welt halt machen darf. Der Umstand aber, der das Öl ranzig macht, das

Buch entstellt, die Kraft des Salzes nimmt, das Licht auslöscht, das ist es, dass einen falschen Pharisäer ausmacht.

Der Brief des Clemens von Alexandrien an Theodorus Was nun die [Dinge] angeht, die sie fortwährend über das von Gott inspirierte Evangelium laut Markus behaupten, so sind einige ganz und gar Fälschungen und andere, auch wenn sie einige echte [Bestandteile] enthalten, trotzdem nicht getreulich berichtet.

Denn die wahren [Dinge], die mit Erfundenem vermischt sind, sind verfälscht, so dass, wie das Sprichwort [sagt], sogar das Salz seine Würze verliert.74

Carlucci wies seinen Freund Gilberto auf ein weiteres Kapitel aus dem Barnabas-Evangelium hin:

„In dem Kapitel aus dem Barnabas-Evangelium ist die Strategie der Fälschung des wahren Evangeliums in der gleichen Weise beschrieben, wie auch in dem Brief des Clemens von Alexandrien an Theodorus und in der Apokryphe „Epistula Apostolarum“:

Nach dem Gebet sprach der Hohepriester:

„Halt ein, Jesus, denn für den Frieden unseres Volkes ist es uns von großer Wichtigkeit zu erfahren, wer du bist.“ Und Jesus antwortete: „Ich bin Jesus, der Sohn Marias, aus dem Geschlecht Davids. Ich bin sterblich und fürchte Gott, dem die Ehre und Herrlichkeit durch meine Taten gebührt.“ Der Hohepriester antwortete:

„In dem Buch Moses steht geschrieben, dass unser Gott einen Messias entsenden wird, dieser wird den Willen Gottes offenbaren und der Welt die Gnade Gottes bringen. Deshalb flehe ich dich an, die Wahrheit zu sagen: „Bist du der Messias, den wir erwarten?“ Und Jesus antwortete:

„Es ist richtig, dass unser Gott dies versprochen hat, doch ich bin es nicht, denn er ist vor mir gemacht worden und er wird nach mir kommen. “

Der Hohepriester erwiderte:

„Jedenfalls, wegen deiner Worte und deiner Zeichen, wir glauben, dass du ein Prophet und ein Heiliger Gottes bist, deshalb bitte ich dich, im Namen ganz Judäas und Israels, uns um der Liebe Gottes willen zu sagen, wie der Messias kommen wird.“ Jesus antwortete:

„Es lebe Gott, in dessen Gegenwart meine Seele steht, ich bin nicht der Messias, den alle Menschenkinder der Erde erwarten, wie Gott unser Vater Abraham versprach mit den Worten: „In deiner Nachkommenschaft werde ich alle Menschenkinder der Erde segnen“. Wenn aber Gott mich von der Welt genommen haben wird, die Macht Satans wird erneut eine verwünschte Empörung verursachen und den Ungläubigen überzeugen, dass ich Gott und Gottes Sohn bin. Und meine Worte und meine Lehre werden dann so infiziert sein, dass es kaum dreißig Gerechte in der Welt geben wird. Und dann wird Gott mit den Menschen Mitleid haben und seinen Gesandten, für den er alle Dinge gemacht hat, entsenden. Er wird aus dem Süden kommen und mit großer Macht wird er die Götzen und Götzendiener zerstören und die Herrschaft, die Satan über die Menschen ausübt, hinwegnehmen. Er wird mit sich die göttliche Gnade zur Rettung jener, die an ihn glauben, bringen.“15

69 Évangile de Barnabé: Eigene Übersetzung, Kap. 72.

70 Apokryphe. Epistula apostolarum 162–163.

71 Ebenda, Kap. 162–163.

72 Ebenda, Kap. 1,71–83.

73 Èvangile de Barnabé: Eigene Übersetzung, Kap. 151.

74 Der Brief des Clemens von Alexandrien an Theodorus.

75 Évangile de Barnabé: Eigene Übersetzung, Kap. 96.

Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 2

Подняться наверх