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2.2Das Evangelium – Gute Nachricht vom Leben in der Kraft Gottes
ОглавлениеEvangelisation macht das Evangelium bekannt, jene, wie George Peters sie nannte, „außergewöhnliche Botschaft“28, die Leben schaffen und verändern will. Es ist Gottes Vorstellung und Gottes Angebot des Lebens unter seiner Herrschaft. Und dieses Angebot ist uns Menschen durch Jesus Christus formuliert worden. In Ihm allein ist Heil (Apg 4,12). Er ist es, der Leben vermittelt. Jesus selbst spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh 14,6). Leben aus der Hand Gottes gibt es demnach nur in Christus. Wer in Christus ist, der ist „eine neue Kreatur“ (2Kor 5,17). Im Wort von ihm ist Gottes Kraft zum Leben (1Kor 1,18). Und dieses Leben schließt alle Lebensbereiche ein. Der Mensch ist immer ganz gemeint. Das Evangelium von Jesus Christus ist ein Evangelium vom Reich, vom Leben unter der Königsherrschaft Gottes (Mt 4,15). Es verbietet sich, es theologisch zu verengen.29 Wer evangelisiert, der wird den ganzen Ratschluss Gottes, sein Lebensangebot in Wort und Tat weitergeben. Der wird Gott, seine Herrschaft und seinen Willen für den konkreten Augenblick verkündigen.30
Diese Heilsbotschaft gilt allen, weil Gott will, dass alle „zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1Tim 3,16) und Versöhnung erfahren (2Kor 5,18–20). Wo immer das Evangelium gelebt und gepredigt wird, da wird die Versöhnung zwischen Gott und Mensch und zwischen Mensch und Mensch sichtbar und hörbar. Und damit die Botschaft vom Kreuz, dem Leidenstod Christi, der den Weg zur Versöhnung weit aufgemacht hat. Kein anderes Symbol beschreibt das Evangelium so treffend wie das des Kreuzes. Dem Kreuz gebührt die zentrale Stellung in unserer Theologie der Evangelisation.31 Die Evangelisation der Gemeinde kommt vom Kreuz und führt zum Kreuz. Hier macht sie den Ort fest, an dem Lebensveränderung möglich wird. Und es ist ein Ort, an dem der Mensch seine absolute Ohnmacht zur Versöhnung mit Gott und der Selbstbefreiung aus dem Netz der Sünde zugibt, zugleich aber sich vor Gott beugt, der ihm in Christus die Gnade erweist und Beistand leistet. Wo immer das Evangelium nun gelebt und gepredigt wird, wird es auch um Versöhnung zwischen Mensch und Gott und Mensch und Mensch gehen.
Damit erweist sich die evangelistische Botschaft als Rede von Gott, seinem Willen und Liebe, seinem Gericht und Gnade und seinem exklusiven und die ganze Existenz des Menschen umfassenden Heilsangebot in Jesus Christus.
Menschen, die dieses Angebot verstanden und angenommen haben, werden sich an Gottes Werten orientieren. Der Apostel Johannes schreibt: „Daran merken wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich kenne ihn und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind“ (1Joh 2,3–5). Evangelisation schließt die Nachfolge Jesu mit ein und die Nachfolge Jesu stellt einen Prozess der Transformation des Menschen in das von Gott gewollte und gedachte Ideal dar (Eph 4,12ff).