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1.1Wir laden ein, aber sie kommen nicht

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Seit Jahren wollen die Lamenti über die Unfähigkeit der Gemeinde Jesu im Westen, ihre zunehmend ungläubigen Nachbarn mit dem Evangelium zu erreichen, nicht abreißen. Fredrick Catherwood beklagte bereits Anfang der 1970er-Jahre den Bruch zwischen Kirche und Gesellschaft und den fast totalen Verlust der Beziehungen der Christen zu ihren Zeitgenossen.1 George Hunter trauert, dass die wenigsten seiner amerikanischen Mitbrüder wissen, wie man sich mit einem säkularen Menschen befreundet und ihn zum Glauben führt.2 Tory K. Baucum spricht gar von einer pathologischen Unfähigkeit der westlichen Christen, Menschen für Jesus zu gewinnen.3 Und in Deutschland sucht man sowohl im Westen als auch im Osten nach Wegen, Menschen zum Glauben und in die Gemeinde zu führen.4 Freilich, Gemeindeglieder werden vor Großevangelisationen geschult, Menschen in die Evangelisation einzuladen. Doch der Appell „Jeder bringt einen Ungläubigen mit“ verhallt schnell und wenn man dann in einer solchen Veranstaltung sitzt, sind es wieder einmal 99 % „unsere Christen“. Auch dann, wenn man auf die Menschen zugegangen ist, auch dann, wenn der Ort mit entsprechenden Einladungen zugepflastert wurde, und sogar dann, wenn die eigenen Arbeitskollegen zum wiederholten Mal versprechen, am Abend mitzukommen. Irgendetwas scheint die Eingeladenen immer zu stören.

Woran liegt das? Was bremst die Evangelisation unserer Gemeinden aus? Gibt es Themen, die wir übersehen? Akzente, die wir falsch setzen? Methoden, denen wir uns verschreiben und die möglicherweise nicht mehr ziehen? Fehlen uns die wortgewaltigen Evangelisten, die in der Vergangenheit ganze Gesellschaften zur Umkehr bewegten? Man denke da nur an Namen wie John Wesley (1703–1791) und George Whitefield (1714–1770) in England, Dwight L. Moody (1837–1899) in Amerika oder auch Elias Schrenk (1831–1913) in Deutschland. Sie haben Tausenden den Weg zum Glauben gewiesen.5 Ihr Wort hatte Kraft. Unsere Verkündigung – um ein Vielfaches verstärkt durch moderne mediale Hilfsmittel und begleitet von einer nie da gewesenen Hochglanzwerbung – verblasst regelrecht vor dem Lebenswerk dieser Männer. Haben wir keine Kraft des Geistes oder ist gar die Zeit der Billy Grahams vorbei? Oder liegt es vielleicht an der Gemeinde, die als eigentlicher Träger der Evangelisation ihren Auftrag falsch versteht? Solche und ähnliche Fragen müssen gestellt werden, wenn wir aus der pathologischen Unfähigkeit, unsere Zeitgenossen mit dem Evangelium zu erreichen, herauskommen wollen.


Abb. 1: John Wesley Statue in Wilmore, Kentucky 6

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