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3 DIE BOTSCHAFT DER PFEILE

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Ich weinte, als ich geboren wurde, und jeder Tag zeigt, warum.

George Herbert

Es gibt nur zwei Dinge, die das menschliche Herz durchdringen, schrieb Simone Weil. Das eine ist die Schönheit. Das andere ist die Not. Und wenn wir auch wünschen mögen, es gäbe nur Schönheit in der Welt, so hat doch jeder von uns genügend Leid erlebt, um ernsthafte Zweifel an dem Universum, in dem wir leben, zu hegen. Schon von frühester Kindheit an lernen wir eine andere Botschaft kennen, die uns warnt, dass die Romanze einen Feind hat.

Der Psalmist spricht von diesem Feind und sagt uns, dass wir ihn nicht zu fürchten brauchen:

Er [Gott] bewahrt dich vor versteckten Gefahren und vor tödlicher Krankheit.

Er wird dich behüten wie eine Henne, die ihre Küken unter die Flügel nimmt.

Seine Treue schützt dich wie ein starker Schild.

Du brauchst keine Angst zu haben vor den Gefahren der Nacht oder den heimtückischen Angriffen bei Tag.

(Psalm 91,3-5)

Dennoch können wir nicht leugnen, dass die Pfeile uns alle getroffen haben, manchmal in einem Hagel von Geschossen, der die Sonne verdüsterte, zu anderen Zeiten in einer verborgenen Flugbahn, sodass wir erst Jahre später, als die Wunde sich entzündete und aufbrach, erkannten, dass wir getroffen worden waren.

Einer der ersten Pfeile, an die ich (Brent) mich erinnere, traf mich an einem Herbstmorgen, als die grünen Chöre des Sommers nicht mehr da waren, um mich zu trösten. Eines Morgens, bevor die Schule anfing, traf ich meine Mutter am Herd an, wo sie Haferbrei rührte. Sie hatte geweint, und die Tränen standen ihr immer noch in den Augen. Es war nicht die Art von Tränen, wie sie sie im Zorn oder auch im Schmerz wegen einer vorübergehenden Auseinandersetzung mit meinem Vater vergoss. Sie waren auch nicht durch irgendeine kürzlich eingetroffene Nachricht über eine Krankheit oder einen Todesfall in der Familie ausgelöst worden.

Es waren die Tränen eines verängstigten Mädchens von Mitte zwanzig, das keinen gemeinsamen Nenner fand zwischen dem Leben, das sie als Ehefrau und Mutter führte, und den Bedürfnissen ihres eigenen verwundeten Herzens, das niemals die Verbindung mit Mutter und Vater empfunden hatte, die so notwendig ist, um Mut und Hoffnung für das Leben zu finden. Das hätte ich damals nicht so formulieren können, aber ich spürte die Furcht wie einen greifbaren Feind, der schnell beseitigt werden musste. Wenn es einen Gegner des Herzens gab, mit dem selbst Erwachsene nicht fertig werden konnten, dann war meine Welt viel weniger sicher, als ich geglaubt hatte. Ich trat schnell hinzu, um meiner Mutter zu helfen, diesen Feind zu überwinden, so gut ich es vermochte.

Ich glaube, ich legte meine Hand auf ihren Arm und sagte irgendetwas wie: „Es wird alles gut.“ Ich weiß noch, dass ich schon damals eine Trennlinie in mir selbst und zwischen mir und ihr empfand, die mich davon abhielt, sie Mutti oder Mama zu nennen. Ich verstand nicht, dass in uns beiden schon die Pfeile steckten. Sie machte ein wütendes Gesicht, dass jemand etwas so Dummes glauben konnte, und sagte etwas wie: „Es wird nicht gut. Ihr Kinder habt ja keine Ahnung, wie das Leben ist.“

Mein Stiefvater war nicht zur Stelle, um mir zu zeigen, wie man solche Pfeile abwehrt, und so drangen sie in mich ein und blieben, wie ich später erkannte, tief in mir stecken. Noch später begriff ich, dass auch er nicht wusste, wie der Feind zu besiegen war, weder für sich selbst noch für mich.

Diese andere Botschaft der Pfeile, die ich an solchen Morgenden im Herbst und Winter kennen lernte, erschien mir genauso stark und oft noch stärker als die Botschaft jener Sänger am Bachufer im Sommer. Ich weiß noch, wie ich allein in der Schul-Cafeteria saß und versuchte mir die Pfeile herausziehen oder sie zumindest zu verbergen, um mich an dem ausgelassenen Treiben beteiligen zu können, das meinen Freunden so leicht zu fallen schien. Ich erinnere mich, wie ich auf dem Spielplatz von einem Freund, der größer war als ich, zu Boden gedrückt wurde und an das Gefühl, das würde für immer mein Platz sein, wenn ich nicht aufpasste.

Ich weiß noch, wie ich eines Morgens mit fünf oder sechs Jahren im Schlafanzug in der Küche unseres alten Farmhauses stand, als zwei Männer mit Filzhüten und langen Mänteln hereinkamen und fragten, wo meine Eltern seien. Sie stellten einige Fragen, die ich alle mit „Ich weiß nicht“ beantwortete. Schließlich wandten sie sich angewidert ab und sagten zum Abschied: „Du weißt überhaupt nicht viel, was, Junge?“

Im Laufe der Jahre gab es noch andere Pfeile, die mich an derselben, tief verborgenen Stelle trafen. Pfeile, die Botschaften brachten von Ohren, die zu groß waren, und von meinem Vater, der nie anrief oder schrieb; davon, wie mein Stiefvater, ein Cowboy, zu meiner Mutter bemerkte, ich sei ein richtiger Stadtjunge; von einem anderen Stiefvater, der kam und wieder ging und nie den Kontakt hielt. Da gab es ein Mädchen, das ich liebte und doch nicht lieben konnte (Intimität erfordert ein Herz, das befreit ist, und meines war in unzähligen Ängsten und Kümmernissen gefangen), und so ließ ich sie gehen; und dann die völlige Unsicherheit, welchen Beruf ich anstreben sollte und wozu ich überhaupt im Stande wäre. Die Pfeile kamen geflogen, und alle schienen dicht an jener gefürchteten Stelle zu treffen, einer Stelle, die mir sagte, dass ich allein war in einer kalten, gleichgültigen Welt. Und selbst bei den Pfeilen, die mich nicht dort trafen, sorgte ich dafür, dass sie letzten Endes doch dorthin gelangten. Wenn die Welt schon ein so Furcht erregender Ort war, dann sollte die Botschaft wenigstens konsequent sein.

Ich erinnere mich an einen Wintertag, als ich Anfang zwanzig war. Ich stand auf der Brücke über demselben Bach, der mich als Junge so verzaubert hatte. Zwei Jahre war es her, seit ich vom College nach Hause zurückgekehrt war. Den größten Teil der fünf Jahre, die ich dort verbrachte, jagte ich immer noch der Romanze nach, auf Partys, durch Alkohol und Drogen und dadurch, dass ich immer da war, wo etwas los war. Ich fürchtete, wenn ich mir irgendeine Gelegenheit entgehen ließ, würde der Zauber kommen, während ich nicht dort war, und ich würde ihn für immer verpassen. Und für eine Weile schienen die Pfeile auszubleiben, abgewehrt durch die endlose Möglichkeit, dass tatsächlich „bald etwas geschehen würde“. Auf dem College ließen sich viele Enttäuschungen hervorragend hinter der Illusion verstecken, dass das Leben ja noch gar nicht richtig angefangen hatte. Die Pfeile schwiegen, bis eine gleichgültige Sekretärin mir mein Diplom in die Hand drückte, ohne mich auch nur anzusehen, und ich plötzlich auf den Stufen des Verwaltungsgebäudes meines Colleges stand und keinen Grund mehr hatte, noch länger zu bleiben.

Ganz leise wirbst du um mein Herz

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