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Behandlung

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Aus osteopathischer Sicht geht es in erster Linie darum, die Erkrankung zu verhindern oder sie zu verkürzen. In Zeiten einer Typhusfieber-Epidemie sollten vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Man sollte auf Hygiene achten, großzügigen Gebrauch von Desinfektionsmitteln machen und für gute Belüftung sorgen. Einen Erkrankten kann man isolieren, indem man alle Türen, die vom Krankenzimmer zu den anderen Teilen des Hauses führen, mit karbolsäuregetränkten Tüchern verhängt.

Typhusfieber lässt sich in seinen frühen Stadien, während der Patient an Mattigkeit, Epistaxis, Kopfschmerzen usf. leidet, noch durch Kontrollieren der vasomotorischen Nerven, die das Blut im gesamten Körper bewegen, unterbrechen. Lassen Sie den Patienten viel Wasser trinken, um die Exkretionen zu unterstützen.

Während des Stadiums der Infiltration:

1. Die Nervi splanchnici des Instestinum müssen von Th9–Th12 behandelt werden.

2. Sofern übermäßiger Schmerz bei der Diarrhö auftritt, führen Sie eine starke hemmende Behandlung im Bereich Th11–Th12 auf der linken Seite durch.

3. Behandeln Sie leicht das Abdomen, um den Tonus der abdominalen Muskulatur zu verstärken.

4. Achten Sie auf typische, im lumbalen Bereich feststellbare Typhusfieber-Läsionen, und passen Sie diese so bald wie möglich an. Der Patient soll keine Nahrung zu sich nehmen. Diese Punkte gelten für die verkürzenden Maßnahmen.

Lässt sich der Verlauf des Typhusfiebers nicht verkürzen, ergreifen Sie mildernde Maßnahmen:

1. Regulieren Sie die Ernährung des Patienten, er soll nur flüssige Nahrung zu sich nehmen. Gekochte Milch ist gut, sofern der Patient sie verträgt. Am besten aber sind Brühe oder dünne Suppe, also Rindfleisch- oder Gemüsesuppe. Eine pürierte Suppe ohne feste Bestandteile gewährleistet eine leichtere Verdauung der Nahrung. Ebenfalls gut ist passiertes, zu einer Art Paste verarbeitetes Eiweiß. In den meisten Fällen erleichtern gekochte Milch und Eiweiße Diarrhö. Auch Haferschleim und abgeseihtes, sämiges Gerstenwasser sind hilfreich.

2. Nutzen Sie auch Wasseranwendungen. In den frühen Stadien sollte der Patient ein leichtes Schwammbad mit einer Wassertemperatur von 21 Grad Celsius erhalten. Ist er dafür zu schwach, packen Sie ihn in etwa 18 Grad Celsius warme, feuchte Leintücher. Geben Sie ihm nur ganz wenig Wasser zu trinken – und zwar nur abgekochtes, abgekühltes, denn unsauberes Wasser ist schlecht für das Blut.

3. Die osteopathische Behandlung gilt den vasomotorischen Nerven und im Zuge dieser Behandlung sollte auch die Muskulatur entlang der Wirbelsäule entspannt werden. Untersuchen Sie die Wirbelsäule täglich. Die Behandlung sollte alle drei bis vier Stunden erfolgen. Falls die Temperatur den Gefahrenpunkt (41 Grad Celsius) erreicht, arbeiten Sie hemmend am Subokziput. Schauen Sie jeden Tag nach Herz und Leber.

Es gibt einige besondere Aspekte, die bei Typhusfieber zu beachten sind:

1. Die Schmerzen im Abdomen können bisweilen sehr stark werden, sodass eine leichte, im ersten und zweiten Stadium Richtung Solarplexus gerichtete Oberflächenbehandlung erforderlich ist. Bringt diese Behandlung den Schmerz nicht unter Kontrolle, verabreichen Sie eine starke hemmende Behandlung im unteren thorakalen und oberen lumbalen Bereich.

2. Auf Herz und Lungen drückende Gasansammlungen erzeugen ein unnachgiebiges Zwerchfell. Dies kann durch Anheben der Rippen erleichtert werden, wobei der Patient lang und tief einatmet und die Luft zwischen den Atemzügen anhält, bevor er wieder ausatmet. Lassen Sie den Patienten langsam atmen.

3. Verstopfung und Diarrhö. Gehen Sie diese Probleme zuerst durch lokale Leberbehandlung an und durch spinale Behandlung über dem Leberbereich. Behandeln Sie die Diarrhö im Bereich Th11–Th12 auf der linken Seite.

4. Innere Darmblutung. Sie bekommt man am besten mittels hemmenden Drucks im Bereich Th11–Th12 in den Griff. Der Patient liegt dabei mit erhöhten Beinen auf dem Rücken.

5. Schlaflosigkeit. Um dies zu kontrollieren, entspannen Sie die Muskulatur im zervikalen Bereich und wenden dann abwechselnd Stimulation und Hemmung an. Führen Sie auf beiden Seiten gleichzeitig eine leichte Hemmung an den Karotiden durch.

6. Delirium. Behandeln Sie dieses Leiden auf dem Weg über die Blutversorgung zum Gehirn, also im Bereich C5–C7. Stimulieren Sie die vasomotorischen Nerven zum Gehirn am dritten zervikalen Ganglion.

7. Kontrollieren Sie die Genesung. Beobachten Sie den Patienten über eine Woche oder 10 Tage hinweg sehr genau. Gewöhnen Sie ihn durch halbfeste Nahrungsmittel allmählich an feste Nahrung. Bisweilen dauern Verstopfung und Diarrhö geraume Zeit an, was durch die Darmschwäche bedingt ist und eine Behandlung des für das Intestinum verantwortlichen Bereichs der Nervi splanchnici erfordert. Die Diarrhö geht auch auf nicht ausgeschiedene Gifte zurück. Lassen Sie den Patienten ohne Einschränkung Wasser trinken und schauen Sie, dass Sie den Zustand durch Behandlung des lumbalen Bereichs beseitigen.

Gelegentlich ist das linke Hüftgelenk nach einer Typhusfiebererkrankung disloziert. Eine Appendizitis kann ebenso wie eine Entbindung eine Dislozierung der rechten Hüfte verursachen.23

Gas im Magen lässt sich durch artikulatorische Behandlung am vierten und fünften Brustwirbelkörper beseitigen.

Osteopathische Diagnostik und Therapie

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