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»Weiche Wissenschaft«
ОглавлениеIst die Lehre von der Ökonomie tatsächlich eine Wissenschaft? Die Ökonomen des 19. Jahrhunderts waren unbedingt dieser Ansicht. Ein Großteil der ökonomischen Theorie orientierte sich an der Mathematik und sogar an der Physik; Ökonomen wollten die Gesetze der Wirtschaft ebenso erkunden, wie Naturwissenschaftler die Naturgesetze. Volkswirtschaften sind jedoch von Menschen gemacht und abhängig von ihrem Verhalten. Aus diesem Grund hat die Wirtschaftslehre mehr mit den »weichen Wissenschaften« der Psychologie, Soziologie und Politik gemein.
Vielleicht am besten definiert wurde die Wirtschaftslehre von dem Briten Lionel Robbins. Er beschrieb sie 1932 in einem Essay über die Natur und Bedeutung der ökonomischen Wissenschaft als »die Verhaltenswissenschaft, die die Beziehung zwischen Zielvorhaben und begrenzten Mitteln mit unterschiedlichen möglichen Verwendungen untersucht.« Diese allgemeine Definition ist noch heute bekannt und findet häufig Verwendung.
Der wichtigste Unterschied zwischen der Ökonomie und anderen Wissenschaften besteht jedoch darin, dass ihre Systeme sich im Fluss befinden. Wirtschaftswissenschaftler beschreiben zwar ökonomische Zusammenhänge, sie können aber auch Vorschläge machen, wie Volkswirtschaften konstruiert sein sollten und wie sie sich verbessern ließen.
»Die erste Lektion der Wirtschaft ist die Knappheit: Es ist nie genug von allem da, um alle, die es haben wollen, zufriedenzustellen. Die erste Lektion der Politik ist, sich um die erste Lektion der Wirtschaft nicht zu kümmern.«
Thomas Sowell
US-Ökonom (geb. 1930)