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II. Griechische Frühzeit

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Überblick

Unfreiheit lässt sich von Beginn der griechischen Geschichte an nachweisen. An deren Anfang steht die mykenische Epoche (ca. 1600–1100 v. Chr.). In den Schriftzeugnissen dieser Epoche ist nicht nur die Existenz von Sklaven, sondern auch der Handel mit diesen dokumentiert. Nach dem Untergang der mykenischen Paläste (1200 v. Chr.) trat Griechenland in eine Zeit großer Umbrüche ein, die von der früheren Forschung oft als „Dunkle Jahrhunderte“ bezeichnet wurde. Über die sozialen Verhältnisse dieser Zeit sind wir mangels schriftlicher Quellen nur unzureichend informiert. Am Ende dieser Epoche steht – nach der Wiedereinführung der Schrift in Griechenland – der erste Höhepunkt der europäischen Literaturgeschichte: die homerischen Epen. In diesen tritt uns die Sklaverei als voll entwickelte und weit verbreitete Institution entgegen.

Zeittafel
um 2000 v. Chr. Einwanderung indogermanischer Bevölkerungsgruppen nach Griechenland
1400–1200 v. Chr. Mykenische Palastzeit
1200 v. Chr. Zerstörung der mykenischen Paläste
1200–750 v. Chr. sog. „Dunkle Jahrhunderte“
2. Hälfte 8. Jh. v. Chr. vermutliche Entstehung der homerischen Epen Ilias und Odyssee

In frühester Zeit, so glaubten die Griechen der klassischen Epoche, hätten alle Menschen ein glückliches und unbeschwertes Leben in Freiheit geführt, und es sei noch nicht üblich gewesen, unfreie Diener zu besitzen (vgl. Fragmente der griechischen Historiker 566 F 11). Noch zur Zeit der Konstruktion der Mauern von Athen, so berichtet Herodot (ca. 485–425 v. Chr.) in seinen Historien (6, 137), hätten weder die Athener, noch die anderen Griechen Sklaven besessen. Die ersten Griechen, die schließlich nichtgriechische Sklaven gekauft hätten, seien die Bewohner der Insel Chios gewesen, wie Theopompos von Chios, ein griechischer Historiker des 4. Jh. v. Chr., über seine Landsleute berichtet (Fragmente der griechischen Historiker 115 F 122). Wann die Chier angeblich als erste Griechen unfreie Barbaren eingeführt haben, verschweigt Theopomp, doch er denkt offensichtlich an einen unbestimmten Zeitpunkt während der sog. „Dunklen Jahrhunderte“ oder in früharchaischer Zeit. Man kann diese Nachricht auch in Zusammenhang mit dem erneuten Aufschwung der Kaufsklaverei in Verbindung mit der sog. „großen griechischen Kolonisation“ ab der 2. Hälfte des 8. Jh. v. Chr. sehen, die nicht nur neue Märkte, sondern auch neue Quellen für Sklaven erschlossen hat. Ein relativ entwickeltes System der Sklaverei lässt sich auch in den zu dieser Zeit entstandenen homerischen Epen Ilias und Odyssee greifen. Von einem Beginn des Sklavenhandels in Griechenland zu diesem Zeitpunkt kann allerdings keine Rede sein, denn Sklaverei und Handel mit Unfreien konnten damals bereits auf eine längere Geschichte zurückblicken. Schon in mykenischer Zeit lassen sich beide Phänomene nämlich gut greifen.

Sklaverei in der Antike

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