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Die homerischen Epen

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Ilias und Odyssee

Die Ilias umfasst 24 Bücher mit insgesamt knapp 15700 Versen und bringt eine Episode aus dem Sagenkreis um die Belagerung der kleinasiatischen Stadt Troia, die im Epos ausschließlich als Ilios bezeichnet wird. Die Odyssee gliedert sich ebenfalls in 24 Bücher und umfasst gut 12000 Verse. Geschildert wird die Geschichte von der zehn Jahre dauernde Heimkehr des Odysseus, wobei die tatsächlich dargestellte Handlung nur die letzten vierzig Tage umfasst.

Homer und seine Zeit

Wenig ist über den Urheber der beiden Epen bekannt. In der Antike galt Homer als deren Schöpfer und als historische Persönlichkeit, auch wenn sich bereits in hellenistischer Zeit Zweifel daran regte, ob tatsächlich ein einziger Dichter beide Epen geschaffen hatte. Diese Frage ist bis heute nicht sicher entschieden. Auch wann die Epen exakt entstanden, ist umstritten. Während eine Reihe von Forschern für eine späte Entstehungszeit in der ersten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. plädiert, halten die meisten Gelehrten an der traditionellen Datierung in die zweite Hälfte des 8. Jh. v. Chr. fest. Die Ilias gilt als das ältere Werk, wobei davon auszugehen ist, dass beide Epen zu dieser Zeit jeweils von einem einzigen Dichter konzipiert und schriftlich niedergelegt wurden.

oral poetry

Die Entstehung von Ilias und Odyssee muss vor dem Hintergrund einer zu diesem Zeitpunkt bereits langen epischen Tradition gesehen werden. Mündliche Heldendichtung bestand wohl schon in der Bronzezeit, auch wenn sie damals noch nicht schriftlich fixiert wurde. Vielmehr wurden die Geschichten mündlich überliefert und von professionellen Sängern vorgetragen, die sich als Hilfsmittel einer stark formelhaften, zu einem guten Teil aus vorgefertigten Formulierungen, Versen und Szenen bestehenden Sprache bedienten.

Historischer Hintergrund

Die Frage nach dem historischen Hintergrund der homerischen Epen wird leidenschaftlich diskutiert. Es ist für das Studium der antiken Sklaverei weniger von Bedeutung, dass etwa der Kriegszug der Griechen gegen Troia in der geschilderten Form niemals stattgefunden hat. Wichtiger ist, dass die gesamte „homerische Welt“ realiter niemals existiert hat. Sie stellt vielmehr eine rein literarische Schöpfung dar, in der vage Rückerinnerungen an die Zeit der mykenischen Paläste, Reminiszenzen an die Welt der sog. „Dunklen Jahrhunderte“ und Elemente der Entstehungszeit der beiden Werke zu einem kunstvollen Ganzen verwebt wurden. Jede historische Analyse dieser Texte bewegt sich daher zwangsläufig auf unsicherem Boden. Doch kann wohl davon ausgegangen werden, dass manche „nebenher“ geschilderte Aspekte des sozialen Lebens, vor allem aber Werte und Moralvorstellungen, den Gegebenheiten und vorherrschenden Ansichten des 8. Jh. v. Chr. entsprechen.

Sklaverei in der Antike

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