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ОглавлениеKapitel 8
Dallas, Fort Worth International Airport
29. August 2012, 9:00 Uhr
Ivy und Melanie waren auf der Damentoilette, als sie hellhörig wurden. Nach langer Zeit ertönte eine Durchsage über die Lautsprecher:
›Werte Fluggäste. Im Laufe des Tages werden alle Passagiere evakuiert. Der Flughafen wird bis auf weiteres geschlossen. Wir bitten darum, Ihr Gepäck bereitzuhalten und bei Ihren Familien und Angehörigen zu bleiben. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Tag.‹
Die zwei sahen sich verdutzt an, packten flink ihre Täschchen zusammen und gingen zur Gruppe zurück. Als sie dort ankamen, hatten die anderen bereits angefangen, ihre Sachen in den Koffern zu verstauen.
»Habt ihr das gehört?«, rief Melanie aufgeregt.
»Ja, haben wir«, antwortete Jerome.
»Wo bringen die uns hin?«, wandte sich seine Frau ihm ängstlich zu, der zügig die gemeinsamen Sachen in die Reisetasche stopfte.
Der Franzose hielt kurz inne und küsste seine Frau. »Keine Ahnung. Aber wir sollten bereit sein. Alles wird gut.«
Ivy schaute Sebastian an, der dabei war die Klamotten einzupacken. Sie half ihm und legte die Kleidung ordentlich auf dem Fußboden der Wartehalle zusammen.
Als sie alles verstaut hatten, fing wieder das Warten auf gepackten Koffern an.
Evelyn döste vor sich hin und war von der unruhigen Nacht erschöpft.
Behutsam streichelte Rupert ihren Arm, während er aufmerksam die Situation im Blick hielt.
Ivy beobachtete die beiden. Trotz der Situation sahen sie entspannt aus. Sie fasste nach Sebastians Hand und sah ihn an.
Sein Blick fiel auf Rupert und Evelyn. Schmunzelnd zog er seine Frau an sich.
*
Ivy fragte sich in diesem Moment, ob es genau das ist, was eine Beziehung ausmachte. Diese Vertrautheit trotz schwieriger Situationen. ›In guten wie in schlechten Zeiten‹. Das hatten sie sich zur Hochzeit vor fünf Jahren an ihrem zehnten Jahrestag geschworen.
Dieses Ereignis fiel auf einen Freitag und es war eine fantastische Hochzeit. Die Feier fing früh an und endete früh - früh morgens. Sie erinnerte sich gern an diesen Tag zurück, obwohl dieser schon chaotisch startete. Die Hüpfburg, die sie extra bestellt hatten, war vom Baumarkt doppelt vermietet worden. Und Sebastian fuhr mit seinem Trauzeugen vor der Trauung zu einem Veranstalter, der eine Stunde entfernt war, um eine andere zu besorgen. Sie hatte die Form eines Fußballs und war nicht nur bei den Kindern beliebt.
Schmunzelnd schwelgte sie in ihren Erinnerungen und dachte an die vielen Freunde, die ihrem Ehrentag beigewohnt hatten. Wie viele von ihnen sturzbetrunken waren und den Anlass zu einem tollen Erlebnis machten.
Wenn wir das hier alles hinter uns gebracht haben, veranstalte ich wieder so eine Sause. Einfach um dieses tolle Gefühl wieder aufleben zu lassen, dachte Ivy.
*
Sie zückte ihr Smartphone aus der Jackentasche, schrieb eine Nachricht an ihre Eltern und hoffte inständig, dass diese ankommen würde.
›Hey Mama, der Flughafen wird evakuiert. Ich weiß nicht, wo sie uns hinbringen. Aber ich will, dass du Trude anrufst und ihr mit den Kindern zu ihnen fahrt! Bleibt bitte zusammen! Ich liebe euch.‹
Als Ivy mit dem Tippen auf ihrem Telefon fertig war, hielt sie ihrem Mann das Handy so hin, dass er den Text erkennen konnte.
Sebastian schaute auf die Nachricht, las diese und nickte.
Sie winkelte ihren Arm wieder an und bestätigte die Taste, um die Nachricht zu versenden.
*
Ein Mann in Militärkluft kam mit steifem Gang die Treppe nach oben und beorderte über ein Megafon die Passagiere nach unten. Sein ernster Blick und die strenge Bürstenfrisur ließen in Ivy ein ungutes Gefühl aufkommen. Die anderen waren von dieser Aufführung ebenso eingeschüchtert. Der Mann hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, während die Reisenden mit ihrem Gepäck nach unten gingen. Vor dem Flughafengebäude standen zahlreiche große Schulbusse sowie Reisebusse in Doppelreihe, in die die Leute einsteigen sollten. Das Gepäck wurde in den Stauräumen gelegt. Als alle in den Bussen saßen, verkündete in jedem ein Mitarbeiter des Militärs die weiteren Vorgehensweisen. Im Schulbus, in dem die Reisegruppe saß, stellte sich ein Sergeant neben den Fahrer und nahm das Mikrofon in die Hand. Mit versteinerter Mimik musterte er die verängstigten Insassen des Busses, die ihn mit großen Augen wartend und angespannt ansahen.
»Mein Name ist Sergeant Warner! Sie werden jetzt zu einem Luftwaffenstützpunkt der ›U.S. Air Force‹ gebracht! Die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Medizin ist sichergestellt! Sie werden in Zelten untergebracht! Bewahren Sie Ruhe! Tragen Sie sich am Eingang in die Listen ein! Name und Herkunftsland! Damit wird sichergestellt, dass Ihnen der richtige Rückflug zugeordnet werden kann.«
Die Anwesenden sahen sich mit gemischten Gefühlen an und Ivy schaute in viele ängstliche Gesichter.
Zuversichtlich tätschelte Rupert Evelyns Knie und lächelte sie an. Doch ihr Blick war ebenso sorgenvoll.
Sergeant Warner legte das Megafon zurück, gab dem Fahrer ein Zeichen, worauf sich der Bus mit röhrendem Motor und klapperndem Auspuff in Bewegung setzte.
***