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Prolog
ОглавлениеJosie Hallbach
Bergdorf sucht… Lehrerin
Teil 1
Im Schulhaus von Lämmerbach traf sich der komplette Gemeinde-bzw. Kirchengemeinderat zu einer Sondersitzung. Die fünf Mitglieder waren, wenn man den Pfarrer und den Bürgermeister austauschte, ohnehin identisch und leider selten einer Meinung. Nun teilten sie sich aber notgedrungen die wackeligen Schulbänke.
Es ging um die Stellenbewerbung einer gewissen Paula Müller, 26 Jahre alt. Sie hatte sich überraschend auf die seit neun Monaten geschaltete Anzeige im „Evangelischen Gemeindeblatt“ gemeldet.
Pfarrer Martin Ebershäuser betonte ein ums andere Mal lautstark, dass dies nur mit einem göttlichen Wunder zu erklären sei. Die Idee mit dem Gemeindeblatt stammte selbstverständlich von ihm.
Die anderen Teilnehmer zeigten sich diesbezüglich zwar skeptischer, standen aber der unbekannten Bewerberin trotzdem denkbar aufgeschlossen gegenüber.
Der Bürgermeister sprach sogar hoffnungsvoll von einem entscheidenden Durchbruch in der Geschichte der kleinen Berggemeinde.
Lieselotte Kistner, Amtsbotin, Leichenwäscherin, Messnerin und Leiterin des Seniorenkreises in einer Person, schwoll das Herz vor Rührung, als sie hörte, dass dieses besagte Fräulein Müller ihren 15-jährigen Bruder mitbringen wolle, für den sie aus nicht näher erläuterten familiären Gründen die Verantwortung trug.
Der Repräsentant der Almbauern sah diesen Umstand deutlich kritischer, liebäugelte aber damit, den Abend bei einem Maß Bier in der Gastwirtschaft ausklingen zu lassen. Deshalb plädierte er für eine sofortige positive Abstimmung, da diese junge Frau ohnehin die einzige Kandidatin auf unabsehbare Zeit bleiben würde. Die anderen nickten zustimmend.
Lediglich die Hebamme bekam bei diesem eiligen Vorgehen Bedenken. Ihr Vorschlag, ein Vorstellungsgespräch zum gegenseitigen Kennenlernen anzuberaumen, wurde jedoch von allen Seiten entsetzt abgelehnt. An diesem Punkt waren sich die anderen ausnahmsweise einig: Niemand wollte ein unnötiges Risiko eingehen. Es genügte vollkommen, wenn die zukünftige Lehrerin zum spätestmöglichen Zeitpunkt mit den lokalen Gegebenheiten konfrontiert wurde.
So setzte man in freudiger Erwartung das Antwortschreiben auf.
Ein Hinweis für alle Bayern-Fans:
Der besseren Lesbarkeit wegen wird der bayrische Dialekt nur in geschmälerter Form und ohne jeglichen Anspruch auf Perfektion wiedergegeben.