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– ‚nicht nur Gelehrten verständliche Sprache‘

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Etymologisch meint die Bezeichnung ‚Roman‘ ein nicht-lateinisches, also nicht in der Gelehrtensprache seiner Entstehungszeit, sondern in der romanischen Volkssprache verfasstes Werk. Darüber hinaus kann dem Roman im Durchschnitt auch in stilistischer Hinsicht ein im Vergleich zu anderen Gattungen besonders hohes Maß an Verständlichkeit bescheinigt werden. Daran kann die kleine Zahl der anspruchsvollen, nur das gelehrte Publikum erreichenden Experimental- oder Montageromane wenig ändern, selbst wenn diese Werke häufiger kanonisiert wurden und werden als die viel gelesenen, leicht verständlichen Kriminal-, Liebes- oder Familienromane, die durch alltagssprachliches Vokabular, einfachen Satzbau, Vermeidung von Kohärenzstörungen und Übersichtlichkeit der Figurenkonstellation, der Handlungsführung sowie der Raumund der Zeitgestaltung gekennzeichnet sind. Der Buchmarkt hat jedenfalls seit weit mehr als 100 Jahren für die Angehörigen aller Bildungsschichten, Gesellschaftsgruppen und Altersstufen Romane im Angebot, was sich von kaum einer anderen literarischen Gattung behaupten lässt. Romanlektüre bot besonders den bildungsferneren Schichten eine Gelegenheit zur Teilhabe an einer mehr und mehr respektierten Form der schriftlichen literarischen Kultur.

Einführung in die Roman-Analyse

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