Читать книгу Der Schatz von Ihrland - Jörg Bothe - Страница 13

Оглавление

*

Der Schlüssel

„Moin, Peggy“, grüßte Mark seine Mutter, als er durch die Wohnzimmertür kam. Sie war gerade dabei, das Geschirr abzuräumen.

„Moin, Herr Wetterfest“, entgegnete sie ihm lächelnd.

„Was gibt’s Neues bei meinem Lieblingsschleimer?“, fragte er herablassend.

„Du sollst ihn nicht immer Schleimer nennen. Das sagt dein Papagei mittlerweile auch schon. Er benimmt sich nun mal sehr korrekt.“

„Korrekt? Für das, was er ist, gibt es viele Ausdrücke.“

„Ich höre da einen leichten Unterton. Kann es sein, dass du ihn nicht sehr magst?“

„Bingo“, bestätigte Mark diese Vermutung.

„Aber warum denn nicht? Er ist immer sehr höflich und zuvorkommend.“

„Mir ist er ein wenig zu höflich. Hat er dich wieder über eine neue Wohnung vollgequatscht?“, fragte Mark zögernd.

„Ja. Wieso fragst du?“

„War nur so ’n Gedanke. Aber kommt es dir nicht auch merkwürdig vor? Jedes Mal, wenn er hier ist, kommt er irgendwie auf unser Haus zu sprechen. Will er es kaufen und dann abreißen? Vielleicht will er hier ein supermodernes Einkaufszentrum hinsetzen. Wer weiß das schon so genau?“

„Nu hör mal auf zu fantasieren, Mark. Ich bin sicher, dass er nichts Böses vorhat. Er meint es bestimmt nur gut mit uns. So, ich muss noch abwaschen, was hast du denn noch so vor?“

„Null Ahnung. Ich werde mich wohl kurz auf mein Sofa legen und entspannen!“

„Na dann entspann dich mal, großer Meister.“

Mark wanderte ziellos durch das zweistöckige Haus und bekam das Erlebte des Tages nicht aus dem Kopf als plötzlich ...

„Waahaa! Ooouuaaauuhh! Ich glaub das ja nicht! Huuhuaaa!“, schrie er aus voller Kehle.

Seine Mutter kam völlig außer Atem die Treppe in den ersten Stock hoch gerannt und fragte mit sorgenvoller Miene nach seinem Befinden.

„Mir geht’s gut! Mir geht’s sogar sehr gut! Könnte nicht besser sein. Wirklich! Prima! Alles bestens!“, beruhigte er sie mit einem Grinsen im Gesicht. „Leg dich wieder hin, Peggy. Alles im Griff.“

„Mark Wetterfest! Dein Verhalten ist ein wenig merkwürdig, aber ich sehe da noch einmal drüber hinweg. Das nächste Mal rufe ich einen Arzt“, drohte sie ihm eindringlich und ging dann kopfschüttelnd wieder nach unten.

Den letzten Satz seiner Mutter hatte Mark schon gar nicht mehr vernommen. Er stand wie erstarrt vor einer Glasvitrine im Flur des ersten Stocks und bekam die Augen nicht weit genug auf und den Mund nicht wieder zu.

„Und ich dachte immer, das wäre eine Sammlung alter Blumenvasen und Klobürsten“, sagte er vor sich hin. Hinter dem Glas wurden schon seit ewigen Zeiten die Antiquitäten der Familie Wetterfest aufbewahrt. Und eines dieser Stücke wurde immer nur im Hintergrund aufbewahrt, weil einfach keiner wusste, was es darstellen sollte. Jetzt sah Mark es mit seinen eigenen Augen. Es war ...

„Der Schlüssel!“ Immer noch ungläubig über dieses Ereignis, stand Mark vor der Vitrine und seine Beine fingen an zu zittern. Er wiederholte es immer wieder flüsternd. „Der Schlüssel! Ich Idiot! Der Schlüssel!“

Langsam schob er die Glastüren auseinander und nahm ihn vorsichtig aus dem Schrank. „Jetzt, wo ich weiß, wozu du gut bist, find ich dich gar nicht mehr so hässlich.“

Er sprach zu dem Schlüssel, als wäre er einer seiner besten Freunde. Er drehte ihn immer wieder in alle Richtungen und bestaunte ihn von allen Seiten. Im Holzgriff, der mit Kleeblättern verziert war, war ein Eisenstab eingelassen. Von dem Stab standen Metallplättchen ab, die ebenfalls mit Kleeblättern verziert waren. Wenn man dieses Gebilde von vorne betrachtete, ergab es genau die gleiche Form, zu der das Gegenstück in der Steintür passte. Er wusste es einfach sofort – das musste der Schlüssel sein.


Der Schatz von Ihrland

Подняться наверх