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Tollini

W. C. Schwarz war inzwischen im Büro seines Bosses angekommen und bestaunte die Inneneinrichtung. An den Wänden hingen große Gemälde von namhaften Künstlern. Die dunklen wuchtigen Holzschränke und Tische machten den Raum noch erdrückender für Schwarz. Er kam sich irgendwie klein vor in dem riesigen Ledersessel vor dem mächtigen Eichenschreibtisch, hinter dem der sechzigjährige Eduardo Tollini thronte und ihn nun zur Rede stellte. Die polierte Glatze und der dichte Oberlippenbart passten zu dem übergewichtigen Mann, der einen schwarzen italienischen Nadelstreifenanzug trug und eine dicke kubanische Zigarre paffte. Den Qualm blies er seinem Gegenüber direkt ins Gesicht und sah ihn aus wachen Augen eindringlich an.

„Sie will nicht und sie wird nicht, Boss“, sagte W. C. Schwarz kleinlaut zu seinem Chef.

„Sie muss oder sie wird müssen, Schwanz!“

„Schwarz“, entgegnete der mit gesenktem Kopf. Es fühlte sich an, als ob der Sessel immer größer würde ... oder er kleiner.

„Was? Ach, unterbrechen Sie mich nicht ständig! Nicht nur die Wetterfest, sondern auch Sie, Schwatz. Auch Sie müssen!

„Schwarz! Mein Name ist Schwarz, Boss.“ Nun verschluckte der Sessel ihn fast.

„Mir doch egal, Mann! Wenn Sie es nicht schaffen, das Haus für uns zu besorgen, werden die Konsequenzen für Sie nicht gerade schön sein, Schwanz. Sie wissen, was das bedeutet?“

Natürlich wusste er das. Er war ja nicht ganz so blöd, wie viele seiner ehemaligen Freunde annahmen.

Der leicht untersetzte Mann im schwarzen Maßanzug und der dicken Zigarre im Mundwinkel scherzte nicht gerne. Hier in seinem Büro, in einem schäbigen Eckhaus, saß er im großen Ledersessel hinter seinem bulligen Schreibtisch aus Eichenholz und regelte die übelsten Geschäfte.

Ja, W. C. Schwarz wusste genau, was ihm blühen würde.

„Und zack“, sagte der Mann im Sessel und deutete mit seiner Hand einen Schnitt über den Hals an. Durch sein Lachen bewegte sich sein ganzer Körper wie ein Wackelpudding auf und ab und hin und her. Die Andeutung des Schnittes und die Reaktion seines Gegenübers fand er wohl sehr lustig. Er lachte so aufgeregt, dass ihm die Zigarre fast aus dem Mund fiel.

„Ich werde alles versuchen, Boss“, stammelte Schwarz leise vor sich hin. Er musste jetzt irgendwie dem menschenfressenden Sessel entkommen und rutschte nervös hin und her.

Tollini wurde von einer Sekunde auf die andere todernst, sah ihn mit blitzenden Augen an und wurde laut. „Hoffentlich reicht alles versuchen, SCHWARZ! Ich hoffe es für Sie. Sie wissen, wie wichtig dieses Haus für meine Pläne ist. Das Einkaufszentrum mit großem Casino und Parkhaus wird hier gebaut. Punkt! Ich will es! Ich bekomme es! Vergessen Sie meinen Ruf nicht! Ein Eduardo Tollini bekommt alles, was er will! Und jetzt RAUS!“

Schwarz fühlte sich wie von einem Erdbeben überrollt. Die Luft vibrierte förmlich durch den brüllenden Boss.

Geknickt verließ W. C. Schwarz das Büro von Tollini und ging, über seine neue Strategie nachdenkend, in den frühen Abend hinein.

Er war froh, lebend aus dem Büro und dem Sessel rausgekommen zu sein. Er hatte wirklich kurz gedacht, dass der Sessel ein Eigenleben führte, und musste nun vor Erleichterung laut lachen.

Der Schatz von Ihrland

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