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Auszug aus dem Brief des Erzbischofs Avitus von Vienne an den Frankenkönig Chlodwig, um 500

(zit. nach L. v. Padberg, Die Christianisierung Europas im Mittelalter, S. 232f.; Aviti Viennensis episcopi Opera, hg. v. R. Peiper, MGH. Auct. ant. 6,2, S. 75f.).

Es hat für unsere Zeit die göttliche Vorsehung einen Mann der Entscheidung gefunden! Indem Ihr für Euch wählt, fällt Ihr das Urteil für alle. Euer Glaube ist unser Sieg! […] Wie also der Geburtstag des Herrn gefeiert ist, sei es auch der Eure, an welchem Ihr für Christus, an welchem Christus für die Welt entsprungen, an welchem Ihr Eure Seele für Gott, Euer Leben für die Gegenwart, Euren Ruhm für die Nachwelt geweiht habt. […] Nur eines wünschen wir vermehrt: Wenn nun Gott Euren Stamm durch Euch ganz und gar zu den Seinen machen wird, so streut aus dem reichen Schatz Eures Herzens die Glaubenssaat auch unter die ferner wohnenden Stämme.

Die katholische Taufe Chlodwigs durch Remigius von Reims am Weihnachtstag um das Jahr 500 (Datierungsvorschläge reichen von 496 bis 508) markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des germanischen Arianismus. Dessen Niedergang vollzog sich im Abendland und in Nordafrika während des 6. Jahrhrhunderts in zwei Etappen. Die erste ist durch den Aufstieg Chlodwigs zum fränkischen Alleinherrscher und durch die fränkische Expansion in Gallien und den benachbarten Territorien gekennzeichnet. Als führende Militärmacht nördlich der Alpen verdrängten die katholisch gewordenen Franken die arianischen Westgoten nach Spanien, während die Burgunderkönige sich dem politischen Bündnisdruck fügten und konvertierten. In der zweiten Etappe beseitigte die oströmische Rückeroberung unter Kaiser Justinian (527–565) die arianischen Regime der Ostgoten in Italien und der Wandalen in Nordafrika. Im spanischen Westgotenreich um Toledo hielt sich noch bis zum Ende des Jahrhunderts ein gemäßigter Arianismus, ehe König Reccared (586–601) durch seine eigene Konversion zum Katholizismus im Jahre 587 den Übertritt der Westgoten vorbereitete. In Norditalien festigten zu dieser Zeit die Langobarden ihre Eroberungen. Das ursprünglich arianische Bekenntnis der Langobarden trat im späten 7. Jahrhundert durch Verschmelzung mit der romanischen Bevölkerung immer weiter in den Hintergrund. Seit Liutprand (712–744) bekannten sich auch die Langobardenherrscher offen zum katholischen Glauben.

Ketzerei und Inquisition im Mittelalter

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