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b) Ketzer im fränkischen Reich
ОглавлениеDie Geschichtsschreiber und Theologen des merowingischen Frankenreichs kannten von den großen Ketzerbewegungen der römischen Spätzeit lediglich die Arianer aus eigener Anschauung. Bischof Gregor von Tours (573–594), dessen Zehn Bücher Geschichte besonders dem Mönchsbischof Martin und dem getauften Frankenherrscher Chlodwig ein Denkmal setzen, gebrauchte die Bezeichnungen ‚Arianer‘ und ‚Häretiker‘ quasi synonym. Bischofssynoden im Frankenreich (so in Orléans 538) befassten sich gelegentlich mit der arianischen Häresie in den unter fränkischer Hegemonie stehenden Nachbargebieten, hatten jedoch keinen Anlass, am Erfolg der katholischen Sache zu zweifeln. Stolz bekannten sich die Franken noch im 7. Jahrhundert dazu, dem katholischen Glauben im Abendland den Weg bereitet und das Ketzertum überwunden zu haben.