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b) Die Rückkehr des Dualismus: Paulikianer und Bogomilen

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Die in Armenien entstehende Bewegung der Paulikianer wird in griechischen Quellen des 7. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Unter Kaiser Konstans II. (641–668) fand ein Prozess gegen einen armenischen Priester Konstantinos statt, der eine religiöse Gemeinschaft in Kibossa (Armenien) begründet und eifrige Mission betrieben haben soll. Konstantinos wurde zum Tode verurteilt, seine Anhänger fanden jedoch in Symeon einen neuen Lehrer, der die Gemeinschaft in eine „militante Gegenkirche“ (G. Dragon) umformte. Dadurch herausgefordert, reagierten die byzantinischen Behörden mit scharfen Verfolgungen. Ein Gesetz aus der Zeit Kaiser Leons III. (717–741) bedrohte diese armenischen ‚Manichäer‘, wie die Paulikianer aufgrund ihrer dualistischen Vorstellungen in dem Text genannt wurden, allgemein mit der Todesstrafe. Über Ziele und Hintergründe dieser Gruppe machen erst Quellen des 9. Jahrhunderts – allerdings widersprüchliche – Angaben. Die Gegenschrift des griechischen Priesters Petros Sikeliotes (um 870) betont den dualistischen Zusammenhang der Paulikianer mit den Manichäern: „Sie bekennen zwei Prinzipien, einen bösen und einen guten Gott, einen Schöpfer und Herrscher dieser Welt, einen anderen der zukünftigen Welt.“ Die Sakramente der Kirche und das alte Testament lehnten sie ab, auch dem Kreuz, den Amtsträgern der Kirche und den Ikonen brachten sie keine Verehrung entgegen. Den Gott des alten Testaments, Jehova, setzten sie als Schöpfer der sichtbaren Welt mit ihrer Vorstellung vom Teufel gleich. Das neue Testament legten ihre Lehrer auf allegorische und spiritualistische Weise aus. Sikeliotes behauptet, ihr Name leite sich von Paulus von Samosata ab, einem Häretiker und angeblichen Anhänger des Mani aus dem 3. Jahrhundert. Aus der armenischen Überlieferung wird hingegen deutlich, dass sich die frühen Paulikianer wohl eher auf den Apostel Paulus bezogen. Für diese These spricht auch, dass die geistlichen Führer der Paulikianer in der Frühzeit selbst paulinische Namen annahmen: Konstantinos-Silvanos, Symeon-Titos, Geneseos-Timotheos.

Für Byzanz wurden die Paulikianer im Laufe des 9. Jahrhunderts zu einer militärischen Herausforderung. Nach dem Ende und der Verurteilung des Ikonoklasmus im Jahre 787 sollen viele Ikonoklasten Unterschlupf bei ihnen gefunden haben. Als Reaktion auf die gewaltsamen Verfolgungen schlossen sich die Paulikianer im byzantinisch-muslimischen Grenzraum zu einem eigenen Gemeinwesen zusammen. Bei der Ermordung des orthodoxen Bischofs von Neokaisareia (um 820) und bei der Unterstützung der arabischen Seite im Grenzkrieg gegen Byzanz, in dem die kaiserlichen Truppen im 9. Jahrhundert mehrfach unterlegen waren, zeigten die Paulikianer ihre militärische Schlagkraft. In dieser Zeit verbreitete sich die Lehre auch im byzantinischen Kernreich, vor allem in Kleinasien und bis nach Konstantinopel. Erst nach der Zerstörung der Festung Tephrike westlich des Euphrats, der Basis des paulikianischen Widerstands, durch Kaiser Basileos I. im Jahre 878 kam es zu einer Annäherung mit Byzanz. Teile der Paulikianer fanden Aufnahme im byzantinischen Heer; andere behielten ihren abweichenden Glauben im Verborgenen bei. Noch im 10. Jahrhundert berichten griechische Quellen über paulikianische Häretiker in Armenien und Kleinasien. Zu dieser Zeit begann eine andere dualistische Häresie an der westlichen Grenze zum byzantinischen Reich auf sich aufmerksam zu machen: die Bogomilen in Bulgarien.

Ketzerei und Inquisition im Mittelalter

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