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30. Mai

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Gestern kam ich nicht dazu, wenigstens einige Eindrücke festzuhalten.

Der Flug verlief ruhig, der Service an Bord der Maschine war, wie immer in den letzten Jahren, miserabel. Der Zoll in Dakka machte einige Schwierigkeiten, aber auch daran habe ich mich schon gewöhnt. Bis ich dann in meinem Hotel – dem »Metropol« – war, ging gerade die Sonne unter. Nach einem schnellen Imbiss und einem erneuten Checking der Kamera, die (toi, toi, toi) die Reise gut überstanden hat, blieb gerade noch Zeit für einen Drink an der Bar. Dort traf ich dann einige Kollegen, die bereits seit Tagen hier sind, darunter José Amadillo von Brazil Inter und Hajime Suzuma von Nippon Standard TV sowie Terry Marx, der für eine Privatfirma an einer Dokumentation über »Katastrophen 1995« arbeitet. José und Terry kenne ich von mehreren Einsätzen her, unter anderem aus Zentralafrika von der großen Flut und von dem Erdbeben vor zwei Jahren auf den Ryukyu-Inseln. Hajime Suzuma war mir bisher nur vom Hörensagen bekannt; er gilt als scharfer Hund, der überall hart am Ball bleibt. Alle drei Konkurrenten, gewiss, aber auch prima Kumpels.

Heute habe ich als Erstes einmal die Stadt in Augenschein genommen. Sie ist total überfüllt, da die Bevölkerung vom Lande hereinströmt in der Hoffnung, hier etwas zu essen zu bekommen. Doch da die Stadtverwaltung Rationierungsbons ausgegeben hat, die nur für alteingesessene Stadtbewohner gelten, krepieren die Bauern schon direkt vor der Hoteltür. Habe einige nette Motive gesehen (bei einer Rauferei um einen schimmligen Reisfladen hat ein Jugendlicher einem Greis das linke Auge ausgekratzt). Habe mich geärgert, dass ich die Kamera im Hotel gelassen habe.

Zurück im Hotel, musste ich feststellen, dass diese Flaschen noch nicht einmal in der Lage sind, ihren Gästen ein Steak vorzusetzen. Musste mich mit Spiegeleiern auf Toast begnügen. Die Eier schmeckten schauderhaft nach Fischmehl, ich habe die Hälfte stehenlassen und eine geharnischte Beschwerde angebracht. Doch diese sturen Hunde kann nichts beeindrucken. Der schiefnasige Kellner hat nur mit der Achsel gezuckt und abgeräumt. Als ich gleich darauf den Speisesaal verließ, sah ich ihn in einer Ecke meinen Teller leeren. Na, wohl bekomm’s!

Die Welten des Jörg Weigand

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