Читать книгу F l i e h e n d e F a u n e - Jürgen Steinbach - Страница 6
Ouverture
ОглавлениеSie gehen.
Über die Grenze und sehen sich um. Wälder, Felder, altes Mauerwerk, Geranke, ein paar Zwischenräume, die etwas verheißen. Von Zweifeln eine traume Spur. Aber sie nehmen sich Alles vor, was ihnen Möglichkeiten lässt. Ein wenig derb, ungehobelt vielleicht, wetterwendisch in jedem Falle. Die Luft riecht nach Schweiß. Der Wind, der um Nasen weht und um Phrasen, verspricht zugig Heilung: Von Versprechen – von Verklärungen sowieso.
Und gehen weiter.
Eine Stadt. Dort scheint es fremder, neuer. Doch auch da Schluchten und Verstecke. Der Wind vielleicht rauer. Genug, sich in Ecken verziehen zu wollen und hin zu netteren Flecken. Sie merken sich die Wege gut. Vielleicht, um sie nie mehr gehen zu wollen. Und können doch nicht anders oft.
Und gehen weiter.
Lernen erneut das Beziehen. Auf sich und auf andere. No way! wie es scheint. Hier wie dort. Von Lösungen weit entfernt – aber da ist ein Grundsätzliches. Das zu hegen und zu pflegen sollte ein Leichtes sein. Weil es einfach ist und da. Denken sie. Oder besser: das muss nicht einmal gedacht werden. Man muss nur tun. So greifen sie also ins Volle. Saugen sich fest. Verspritzen ihr Sein. Beschwören das Nichts – denn dort fängt man von vorne an, ohne sich entschuldigen zu müssen. Scheren sich einen Teufel um Gebote.
Und gehen weiter.
Gefilde werden nicht verschont, auch dieses nicht: die Poesie. Mit einem Satz hinein, und sie drehen ihn und winden, dehnen ihn ins Unendliche oder machen eine Silbe draus. Wie verfänglich. Denn wie leicht ist man mit sich allein ganz plötzlich. Und es bleibt nur eine Idee. Vom Leben. Vom Tod sowieso.
Und gehen weiter.
Suchen – und scheinbar finden sich. In einer Mitte. Und ihrer so nah? Ein schönes Feld. Aus großen, bunten, symmetrischen Flächen. Bebaut und kultiviert. Die Luft lau, der Wind kaum spürbar. Endlich. Und unser täglich Brot gib uns heute. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Und ein Glas Wein am Abend als Belohnung. Vielleicht eine Hand, die dich berührt dann und wann. Ein bisschen zärtlich sicher und ein Kuss kann nicht schaden. Jeder Tag weiß voneinander und das ist gut so. Und sie nehmen ihn wie er ist. Betrachten ihn manchmal, nicht von allen Seiten, das wäre ungehörig. Aber hat man seinen Nutzen aus ihm gezogen, sieht er sich schön an. Denken sie. Und alles Unnütze wird in die Ecke gestellt, nein, keine Muße mehr und wehret den Anfängen. Laster den Anderen. Die sie mal waren. Vielleicht.
Und –