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Kapitel 11. Haus und Umgebung

Wir hatten in Deutschland eine große, sehr schöne Mietwohnung gehabt, als wir nach NY gingen, die auch voll eingerichtet von uns gehalten wurde.

Als wir das Haus in den USA, dass ich bereits ausgesucht hatte, erstmalig gemeinsam mit meiner Familie betraten, um das endgültige „Ja“ von Rita zu erhalten, liefen ein bisschen die Tränen, so überwältigt war Rita von dem großzügigen und großen Haus in Splitlevel-Bauweise. Im Eingang war die große geschlossene Garderobe mit Findlingen abgemauert (die Findlinge waren jedoch bei genauerer Prüfung aus Kunststoff).

Im hinteren Teil war der Family Room, mit großer Bar und Billardtisch. Inzwischen waren diverse Kollegen aus Deutschland befristet im Projekt tätig und die Wochenenden wollten gestaltet sein. Hinzu kam, dass deren Frauen teilweise zu Besuch kamen, so dass an vielen Wochenenden Partys mit Billardturnieren angesagt waren.

Mehrere Stufen hoch kam der offene Wohn-Ess- und Küchenbereich mit voll eingerichteter Holzküche, selbstverständlich mit Geschirrspüler, der zur damaligen Zeit für uns in Deutschland noch etwas Utopisches war.

Da in Amerika in guten Wohngegenden keine Wäsche außerhalb des Hauses aufgehängt wurde, war selbstverständlich auch ein Wäschetrockner im Haus.

Weitere Stufen hoch dann der Schlafbereich mit zwei Bädern und drei Schlafzimmern, alles groß und großzügig.

Da unser Grundstück an einem Hang lag, hatten wir über ein elektrisch fernbedienbares Tor Zugang zu einer Doppelgarage unter dem Wohnzimmer, mit direktem Zugang zum Wohnbereich.

Das Grundstück selbst hatte wohl ca. 1500 m2.

Der Stonewall Circle, so hieß unsere Straße, war ein Ring mit zwei Ausgängen und viel Gefälle drin. Alles in allem hatten wir den Eindruck, wir würden jetzt wie Hollywood-Stars wohnen.

Nach und nach war unser Haus mit dem Gröbsten eingerichtet, wobei der Zukauf diverser Kleinteile eigentlich nie aufhörte. Die Einkaufsmöglichkeiten und die Garage Sales waren für uns Deutsche damals einfach überwältigend in den USA, so dass auch viel Tand gekauft wurde, der danach auch oft im Mülleimer wieder entsorgt wurde.

Im Herbst begann sich das Laub zu verfärben, was typisch für die nördliche USA / Kanada ist, es begann der Indian Summer in einer Vielfalt und Pracht, wie wir das von Deutschland nicht kennen.

Es sind die Ahornbäume, die in einem prachtvollen Gelb und Rot leuchteten. Wir genossen diese Farbenpracht für eine kurze Zeit, denn dann begann das Laub von den Bäumen zu fallen und da wir auf dem großen Grundstück einige von diesen wunderschönen großen Ahornbäumen hatten, war die Menge an Laub beträchtlich.

Wir besorgten uns mehrere Rechen aus dem Supermarkt und eine große Packung von Kunststoffsäcken, um unsere Pracht, die inzwischen überwiegend auf unserem Rasen lag, zusammenzukehren und einzusacken. Es war eine Fleißarbeit, die sich über mehrere Wochenenden hinzog.

Unser kleiner Sohn war dabei auch nicht unbedingt die große Hilfe und zerteilte bei seinem Bemühen, uns zu helfen, so manchen Laubhaufen wieder. Am Ende hatten wir eine beträchtliche Anzahl von großen blauen Säcken an der Straße, die dann vom Stadtreinigungsdienst abgeholt wurden. Seit dieser Zeit hatten wir ein gestörtes Verhältnis zu Laub.

Nach dem Herbst mit seinen Unmengen an Laub hielt dann langsam der Winter Einzug. Das sei vorweggenommen – die Winterbedingungen in NY sind traumhaft schön, wenn man gerne Schnee schaufelt und nicht aus dem Haus zur Arbeit muss. Wir hatten durchgängig 3 Monate weiße Landschaft und jeden Tag Minustemperaturen mit blauem Himmel.

Ähnlich wie bei den Laubmassen verhielt es sich mit dem Schnee, es gab Unmengen davon und ich lernte erstmals kennen, was ein Blizzard ist. Da wir in Norddeutschland ja nicht gerade an viel Schnee gewöhnt sind, hat es uns umgehauen, wie viel Schnee hier in wenigen Stunden fallen kann.

Auf dem Rasen hinter dem Haus hat uns der Schnee ja nicht weiter gestört, aber vor dem Haus, insbesondere vor unserer endlos breiten Doppelgarage, war Schneeräumen zwangsweise angesagt, da wir einkaufen mussten, insbesondere aber jeden Tag mit dem Auto zum Bahnhof mussten.

Wir hatten ja Gott sei Dank schon einen Schneeschieber im September im Garage Sale gekauft, der uns jetzt zugutekam. Ich schaufelte Schnee, bis mir der ganze Körper weh tat und ich gefühlt Liter an Schweiß verloren hatte.

Mein Sohn und ich nutzten den vielen Schnee, um uns einen großen Iglu zu bauen, in dem ich sogar aufrecht stehen konnte. Meine Frau hatte Punch bereitet und wir saßen im Iglu, warm angezogen, gemütlich beisammen und schwärmten von der schönen Umgebung hier. Von den Strapazen des Schneeschaufelns war keine Rede mehr.

Der viele Schnee war natürlich Anlass, über Rodeln nachzudenken, zumal neben dem vielen wunderbaren Pulverschnee auch die gesamte Umgebung hügelig bis bergig war. So schenkten wir unserem Sohn zu Weihnachten einen tollen Bobschlitten.

An den Wochenenden rodelten wir dann immer ausgiebig. Mein vierjähriger Sohn fand es immer toll, wenn ich beim Rodeln bäuchlings auf dem Schlitten lag und er auf mir sitzen konnte und wir dann die Abhänge runtergedüst sind.

Bei einem dieser Rodelfahrten hatten wir wohl zu viel Tempo drauf und unglücklicherweise einen starken Absatz auf der Piste – es krachte und der schöne Rennrodelschlitten war zerbrochen. Es kam zwar keiner von uns beiden zu Schaden, aber der Schlitten war hin und mein Sohn natürlich untröstlich, so dass die Tränen nur so liefen.

Irgendwann konnte ich ihn dann beruhigen, indem ich ihm versprach, umgehend einen neuen, mindestens genau so schönen und schnellen Schlitten wieder zu kaufen, was ich natürlich umgehend tat.

Aufgrund der permanenten Frosttemperaturen waren auch bald alle Gewässer der Umgebung zugefroren und sicher begehbar. Dieser Zustand hat bei meiner Frau und mir die alte Liebe zum Schlittschuhlaufen geweckt. Da wir schon Schlittschuhe hatten, wollten wir unserem Sohn diesen tollen Freizeitsport auch beibringen.

Wir kauften ihm also auch Schlittschuhe und nach kurzer Zeit und einigen Stürzen konnte er auch schon ganz passabel laufen, so dass wir neben dem Rodeln nun eine weitere Freizeitbeschäftigung hatten, die wir eben auch zusammen tätigen konnten.

So erlebten wir einen wunderschönen Winter in NY.

Der Schnee fiel natürlich nicht nur dort, wo wir ihn gerne hatten, und eben auch nicht immer zu einer Zeit, zu der es einem gerade genehm war, sondern eben auch dann, wenn wir ins Büro nach NY mussten. An einem dieser wunderbaren Wintertage – er begann mit leichtem Schneefall, als wir unsere Häuser verließen – verwandelte sich der leichte Schneefall während unserer

Zugfahrt nach NY in einen Blizzard. Wir konnten mit jedem Kilometer, den wir uns NY näherten, die Schneemassen sehen, die bereits gefallen waren und noch mit unverminderter Wucht weiter fielen.

Die Nachrichten, die wir unterwegs vom Zugpersonal bekamen, wiesen auf extreme Verkehrsprobleme hin. In NY war der Verkehr völlig zum Erliegen gekommen und unsere Ankunft im Grand Central war ebenso fraglich.

Überall waren Stromleitungen aufgrund der Schneemassen gerissen. Wir bekamen immer wieder die Aufforderung, möglichst umgehend eine Möglichkeit für den Heimweg zu nutzen und nicht weiter zu fahren als nötig.

Wir waren aber unerfahren mit diesen unwirklichen Umständen und entschieden uns nicht, vorher irgendwo auszusteigen, sondern nach NY-Grand Central weiter zu fahren, da wir glaubten, dort möglicherweise bessere Möglichkeiten, auch im Hinblick auf eine Übernachtung, zu haben.

Wir fuhren also weiter mit und waren bereits in den Gewölben des Grand Central angekommen, als auch unsere Stromversorgung zusammenbrach und wir im Dunkeln im Zug saßen. Hier lernten wir wieder mal den Unterschied zwischen Amerikanern und Deutschen kennen. Kein Amerikaner jammerte oder fluchte. Es wurden Witze gerissen und es wurde viel gelacht.

Nach einiger Zeit kam Personal mit Scheinwerfern und hat uns über irgendwelche Notausstiege aus dem Bahnhofuntergrund evakuiert. Wir fanden uns im Außenbereich des Grand Central im dichten Schneetreiben wieder und beschlossen in den Bahnhof zu gehen, etwas zu trinken und die weitere Strategie unserer Heimreise zu besprechen.

Im Grand Central war es rammelvoll und an jeder Stelle, wo Alkohol ausgeschenkt wurde, standen die Amerikaner in Reihen und tranken Schnaps und Bier. Es war eine Stimmung wie auf einer Riesenparty.

Nachdem die ersten Schritte zu einem erfolgreichen Leben in der neuen Heimat durchgeführt worden waren und wir unser Haus einigermaßen bewohnbar gemacht hatten, lernten wir von unseren Nachbarn, dass unser Sohn Markus mit seinen fast 4 Jahren in den Kindergarten sollte. Dieser Meinung waren wir auch, da Markus bereits vor unserem Amerika-Umzug in Deutschland ein paar Wochen im Kindergarten gewesen war.

Unsere Nachbarn, die uns diese Empfehlung aussprachen, waren ein nettes Paar in unserem Alter und sie hatten zwei Jungs im ähnlichen Alter wie Markus. Der Vater war ein moderner jüdischer Rabbi und seine Frau verkaufte als Teilzeitkraft im Edelkaufhaus Bloomingdale.

Unsere Nachbarn meinten, Markus könne doch in den gleichen Kindergarten gehen wie ihre beiden Jungs, sodass alle Kinder mit dem gleichen Schulbus transportiert werden konnten. Die Idee schien zunächst gut zu sein und wir stimmten zu.

Nach einigen Tagen fuhr Rita mal mit in den Kindergarten und war dann doch erschrocken, als sie unseren Sohn mit einem jüdischen Kippa auf dem Kopf sah. Dies war sicherlich eine gut gemeinte Aktion, unseren Sohn dem jüdischen Glauben nahe zu bringen.

Weil wir aber Christen sind, wollten wir diesen Wandel aber nicht bei unserem Sohn zulassen und so meldeten wir Markus dort wieder ab.

Unsere Nachbarn akzeptierten das klaglos und unsere Nachbarschaft litt nicht wirklich darunter; die 3 Jungs haben auch weiterhin nach dem Kindergarten zusammen gespielt.

Wesentlich problematischer sollte sich ein anderes Ereignis für uns darstellen. Zu dem Zeitpunkt unsres NY-Aufenthaltes wurden das Buch und auch der Film Holocaust öffentlich gemacht.

Wir wussten aus der Geschichte, dass außer unseren Nachbarn sehr viele Amerikaner jüdischen Glaubens in den USA lebten und dieses Werk somit zu einer traurigen Popularität gelangte. Seit wir die Veröffentlichung mitbekommen hatten, mochten wir unseren Nachbarn nicht mehr so recht begegnen, denn zu groß war unsere Beschämung.

Die 3 Jungs hat das aber nicht weiter gestört, sie haben auch weiterhin gut und ausgiebig miteinander gespielt

Ein großes Haus im NYC-Umland zu bewohnen macht eine Reise hierher für deutsche Verwandte und Freunde interessant. Meine Eltern lebten zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr und die Eltern von Rita konnten sich die Reise nicht erlauben.

Wir selbst hatten auch noch nicht so viel Geld, um die Reise meinen Schwiegereltern zu schenken, und so blieb für die beiden nur die Berichterstattung per Brief mit Bildern und hin und wieder mal das Telefonieren. Reisen nach Amerika und auch Überseetelefonate waren damals sehr teuer.

So kam als erster Besucher im Mai 1978 unsere Tante Ursel zu uns nach White Plains.

Mit Tante Ursel zogen wir unser Programm durch, d.h. alles Sehenswerte von Manhattan, Besuch der Kadettenschule in West Point, Circle Liner Tour, Besuch einiger Museen und als Abschluss ein Dinner im Windows of the World, 400 m hoch über NYC im damals noch relativ neuen World Trade Center. Im Windows of the World hatten wir auch ein nettes Erlebnis. Wir studierten die Speisekarte und wollten natürlich nicht übermäßig viel Geld ausgeben, denn das Restaurant war ohnehin alles andere als preiswert. Da eine Vorspeise nach unserem

Empfinden in diesem Restaurant eine Pflicht zu sein schien, fiel unsere Wahl auf eine „Lentil soup“. Wir bestellten diese, doch keiner von uns wusste, was „Lentils“ waren und so mussten wir dann doch lachen, als unsere „Linsensuppe“ kam, wo wir doch dachten, etwas ganz Besonderes bestellt zu haben. Dies ist so ein typisches Beispiel für Menschen in einem fremden Land, die die Sprache noch nicht richtig beherrschen. Dieses Erlebnis trug auch im Nachhinein noch viele Jahre zu Erheiterung bei, wenn wir von USA erzählten.

Die nächsten Besucher standen schon auf der Warteliste; im Juni1978 kam mein ältester Freund Manfred mit seiner Frau Christel zu Besuch.

Manfred war mein Freund bereits seit Schulanfang und wir freuten uns sehr auf diesen Besuch, zumal wir natürlich auch ein bisschen stolz auf unser Domizil waren, das soviel größer und schöner war als unsere vergleichsweise kleinen und bescheidenen Unterkünfte in Deutschland.

Mit den beiden spulten wir auch das klassische NYC-Programm ab, wobei sie aber auch sehr viel alleine unternahmen, da es ja einfach war, mit dem Zug nach NYC und zurück zu kommen. Die beiden trafen meistens völlig kaputt vom vielen Laufen und Besichtigen und der brutalen Sommerhitze in NYC wieder bei uns ein.

Wir hatten für unseren Sohn einen ca. 3 m im Durchmesser bemessenen Kinderpool im Garten aufgebaut; in diesem Pool schöpften wir bei einem kühlen Drink oder einem schönen Eisbecher wieder neue Kräfte.

Ein besonderes Ereignis war Manfreds 36. Geburtstag, an dem wir eine typisch amerikanische Grillfete feierten.

Wir hatten schöne große Steaks besorgt und gegrillt. Die beiden bekamen so richtig große Kinderaugen, als sie die Größe der

Steaks sahen, da sie solche Steakdimensionen aus Deutschland nicht kannten. Es war ein schöner Geburtstag und wir alle erinnern uns gerne an diesen Tag.

Im August 1978 kam dann richtig großer Besuch für 4 Wochen: mein großer Bruder Lutz mit Ehefrau Ingrid und den beiden halbwüchsigen Töchtern Astrid, 17 Jahre alt, und Doris, 13 Jahre alt.

Obwohl Lutz und Ingrid die erste Woche gerne am Haus bleiben wollten, weil es so schön war, pochte ich dennoch darauf, uns zumindest einiges anzuschauen.

Dies war richtig und glücklicherweise zogen wir das Minimalprogramm durch, denn nach der l. Woche bekam Lutz ein richtig schmerzhaftes Problem mit seinem Rücken und damit waren weitere Ausflüge mit den beiden nicht mehr möglich. Wir holten Lutz eine Matratze aus dem Schlafzimmer runter ins Wohnzimmer und so lag er immer mitten unter uns und wir versuchten, das Beste aus der unglückseligen Situation zu machen.

Die beiden Mädchen unternahmen von da an viel alleine und teilweise fuhren Rita und ich mit ihnen, um für alle das Optimale rauszuholen.

Einer der Ausflüge ging nach West Point und dort hatte unsere Nichte Astrid offenbar einen Kadetten kennengelernt. Wir hatten das gar nicht bemerkt, aber irgendwann hatte sie uns die Story erzählt.

Dieser Kadett war dann auch später in Deutschland und besuchte Astrid.

Die beiden hatten noch eine längere Zeit Briefverkehr, der aber im Laufe der Zeit einschlief.

Schade, dass nicht mehr daraus geworden ist, denn dann hätten wir in unserer Familie mal einen Kontaktpunkt in den USA gehabt.

Zwischen den anfänglichen Einkaufsorgien zur Einrichtung unseres Hauses und den Besuchen aus Deutschland lag natürlich noch viel Zeit für andere Freizeittätigkeiten, die natürlich auf die Wochenenden beschränkt waren.

Unsere Wochenenden waren immer lebhaft, entweder war Party, oder wir fuhren je nach Jahreszeit nach NY, an den Long Island Sound zum Baden, in den Vergnügungspark nach Rye oder im Winter zum Schlittenfahren, Schlittschuhlaufen oder Skilaufen. Schlittschuhlaufen oder Schlittenfahren war an etlichen künstlichen und natürlichen Orten ohne großen Aufwand möglich.

Wir waren bis dato noch keine Skiläufer, im Gegensatz zu den befreundeten deutschen Kollegenfamilien, die alle schon eine diesbezügliche Referenz bieten konnten.

Es kam, wie es kommen musste, wir wurden überredet, es mit Skilaufen zu versuchen.

Es gab ein Skigebiet in den „bear mountains“ , ca. 1,5 Stunden Autofahrt nördlich von White Plains. Das Skigebiet kann man mit dem Harz in Deutschland vergleichen.

Wir fuhren an einem schönen Winterwochenende zum Skilaufen dort hin, liehen uns Skier aus und dann ging es unter den Fittichen der befreundeten Familien los.

Rita opferte sich, mit unserem Markus auf den Idiotenhügel zu gehen, während ich mit den Freunden auf die normale Piste ging. Abgesehen von einigen kleineren Stürzen lief es aber ganz gut bei mir.

Das Skigebiet liegt Upstate New York und dort ist es im Winter relativ kalt, mit Tagestemperaturen so um minus 10 °C. Wir hatten uns mit heißer Schokolade mit einem Schuss Rum versorgt, um die Kälte besser zu ertragen.

Auf der Rückfahrt, schon in der Nähe von NY, bemerkte ich eine Polizeistreife mit voller Tannenbaumbeleuchtung hinter mir. Es war mein erster Polizeikontakt und ich war verunsichert, ob ich gemeint war oder jemand anderer. Also wechselte ich die Fahrbahn, der Streifenwagen ebenfalls. Das wiederholte ich noch mal, mit dem gleichen Ergebnis.

Dann fuhr ich mit langsamer Geschwindigkeit auf den Seitenstreifen, meine Polizeifreunde taten das Gleiche und dann hielt ich an, der Streifenwagen ebenfalls.

Der Polizist kam an unseren Wagen und fragte mich, ob ich wisse, warum er mich anhalte, worauf ich ihm ehrlich sagte, dass ich vermutlich ein wenig zu schnell gewesen sei.

Wir unterhielten uns noch ein wenig und ich sagte ihm, was ich hier im Lande mache und dass es für uns Deutsche so schwer sei, immer das Speed Limit einzuhalten, da wir das in Deutschland nicht kannten.

Es war ein ausgesprochen netter und höflicher Polizist, der mich dann nur mündlich verwarnte. So blieb mein erster Polizeikontakt in guter Erinnerung.

In NY kann man an vielen Stellen Sport betreiben; hier sei vor allen Dingen der Central Park genannt, wo man bei allen dort spielenden Mannschaften, egal welcher Sportart, mitmachen kann. Man stellt sich an die Seitenlinie eines meist imaginären Spielfeldes und wird in der Regel mit in eine Mannschaft integriert, bzw. wenn ein Spieler einer Mannschaft mitten im Spiel aufhört, geht man nach kurzer Abstimmung rein.

Ein weiteres massenhaftes Angebot sind die unzähligen Basketballplätze, die es in den

5 Stadtteilen NYs gibt. Diese sich nennen Boroughs und haben folgende Namen: Manhattan, Bronx, Queens, Brooklyn und Staten Island.

In Manhattan leben nicht so unendlich viele Menschen, da hier viele nur zum Arbeiten reinfahren und somit haben die Basketballplätze nicht eine solche Dichte wie in den anderen

Stadtteilen, in denen gefühlt an jeder Ecke so ein mit Maschendraht eingezäunter Platz ist.

Insbesondere in Gegenden, wo viel Schwarze wohnen, ist die Dichte an solchen Plätzen besonders hoch.

Es wird in USA eben auch an Schulen, High Schools und Universitäten sehr viel Sport getrieben und es gibt durch die Bank sehr schöne Sportanlagen auf den Schulgeländen.

Es gibt aber eben auch ein riesiges Angebot an Sport im Fernsehen und in den großen Stadien. Irgendeine Sportart ist 24 h am Tag immer im Fernsehen zu sehen. Es gibt einen Golfsender, der 24 h am Tag Golf überträgt.

NY ist immer eine Hochburg im Eishockey, American Football, Basketball und Baseball.

Alle wichtigen Sportler spielen in den Profiligen MLB, NFL, NBA und NHL.

Neben dem weltberühmten Madison Square Garden, in dem Eishockey und Basketball gespielt wird, gibt es natürlich noch eine Reihe großer Stadien, die wir in Deutschland meist gar nicht kennen. Die Bekanntesten sind das Giants Stadium und das Shea Stadium, in denen American Football, Baseball und auch Fußball (Soccer) gespielt wird.

Mein Sohn Markus hatte den Wunsch, mal ein Baseballspiel zu besuchen.

Diesen Wunsch wollten wir ihm gerne erfüllen, zumal ich auch mal neugierig war, wie diese Stadien gebaut waren, wie so ein Spiel ablief und das ganze Drumherum.

Obwohl ich keine Ahnung von den Spielregeln hatte, kaufte ich Karten für ein Baseballspiel im Shea Stadium, das in Queens gelegen war und 2008 abgerissen wurde.

Es war ein beeindruckendes Stadion mit fast 60.000 Zuschauern, was mir für einen Sport wie Baseball überirdisch vorkam. Zu diesem Zeitpunkt war mir immer noch nicht klar, welch hohe Wertschätzung Baseball bei den Amerikanern hatte.

Wir sahen ein Spiel der NY Mets gegen einen Gegner, dessen Namen ich vergessen hatte.

Das Stadion war ziemlich gut gefüllt und es war eine Bombenstimmung, die noch durch die Cheer Leader mit ihren häufigen Auftritten verstärkt wurde. Es wäre schön gewesen, wenn ich die Regeln verstanden hätte.

Beeindruckend war, wie schnell sich am Schluss des Spiels die Zuschauermassen auflösten. Direkt am Stadion waren mehrere Schnellstraßenzugänge und natürlich auch U- und S-Bahnanschlüsse. Wir waren mit der Bahn von White Plains dort hingefahren und konnten völlig entspannt nach Hause zurückfahren.

Ein sportliches Erlebnis ganz andere Art haben wir im Sommer 1978 wahrgenommen.

Es war die Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien.

Die großen Spiele wurden life im Madison Square Garden übertragen. Es stand das Spiel Italien gegen Deutschland an und meine Kollegen und ich wollten uns das natürlich nicht entgehen lassen und so pilgerten wir zum Garden, der bis auf den letzten Platz besetzt war. Es war ein Höllenlärm im Garden und es wurde sehr schnell klar, warum das so war.

Außer uns paar Deutschen war der Garden voll mit Italienern. Das Spiel gewannen am Ende die Italiener und das war aus unserer unmittelbaren Sicht gut, denn ich weiß nicht, ob wir heil aus dem Garden gekommen wären, wenn Deutschland gewonnen hätte.

Wir reisten während unseres 15-monatigen NY-Aufenthaltes weder nach Deutschland, noch tätigten wir andere großen Reisen während dieser Zeit.

Wir machten jedoch an einem verlängerten Wochenende in einem von bekannten Amerikanern gemieteten Haus einen Kurzurlaub auf Fire Island.

Fire Island ist eine ca. 48 km lange, schmale Insel, direkt der Süd-Westspitze von Long Island vorgelagert. Auf die Insel konnte man kein Auto mitnehmen, dafür standen an dem Fähranleger kleine Bollerwagen bereit, die man sich nehmen konnte, und man ging dann über ein verzweigtes Holzgangsystem zu seinem Haus.

Wir hatten herrliches Sommerwetter und eine tolle Brandung am Atlantik und wir verlebten hier ein paar tolle Tage und entdeckten dabei, wie schön dieses Long Island war. Das macht sich allerdings auch dadurch bemerkbar, dass auf Long Island viele vermögende New Yorker bzw. vermögende Amerikaner leben.

Diese Tage blieben uns allen immer in Erinnerung und die Insel ist ein Geheimtipp.

Ein weiteres Freizeitziel war „Cony Island“, ein Freizeitpark, der am äußersten südlichen Zipfel von „Brooklyn “ gelegen war. Zu unserer Zeit machte der Vergnügungspark einen ungepflegten Eindruck, auch durch etliche unübersehbare Alkoholiker, die sich dort breitmachten. Wir fuhren nie wieder dorthin, zumal wir den Freizeitpark in Rye fast vor der Haustür hatten.

Wir machten ansonsten viele Ausflüge in die nähere Umgebung von White Plains.

Wir haben so viele schöne Ziele gesehen, dass man diese im Einzelnen nicht benennen kann.

Da die gesamte Landschaft im großen Umkreis von NYC traumhaft schön ist, trifft man auf seinen Ausflügen auf wunderschön gelegene kleine Seen und Wälder, den oberen Lauf des Hudson, das benachbarte New Jersey oder auf wunderschöne Orte Richtung NYC, wie „Hartsdale“ und „Scarsdale“ oder ins westlich gelegene „Connecticut“.

In vielen dieser kleinen Orte gibt es verwunschene alte Gebäude zu sehen und man kann nicht glauben, so nah an der Weltstadt NYC zu sein.

Mein Amerika

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