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1.4 Unterrichtskonzept

In diesem Unterrichtskonzept soll es darum gehen, Kindern Freude am Tanzen und an Bewegung zu vermitteln und ihnen nahezubringen, wie sie selbst mithilfe ihrer Fantasie und Kreativität Bewegungen und Schritte erfinden können. Das Entwickeln von eigenen inneren Bildern und damit eigenen Bewegungsqualitäten soll innerhalb des Unterrichts gefördert und langfristig geschult werden. Um dies zu erreichen, bedienen wir uns zum einen der klassischen Möglichkeiten des kreativen Kindertanzes.

Dazu gehören:

 rhythmisch-musikalische Übungen,

 Singspiele,

 Bewegung nach Versen und kleinen Gedichten,

 Improvisation von Bewegungen und Bewegungsgeschichten im Raum sowie

 das Erlernen von kleinen, altersgerechten Tanzchoreografien.

Diese Inhalte gehören zu einer kreativen Kindertanzstunde unbedingt dazu.

Wir möchten noch ein bisschen mehr!

Wir versuchen, die oben genannten Aspekte mit Anteilen aus dem Schauspielbereich und der Psychomotorik anzureichern. Beispielsweise werden Aufwärmübungen aus dem Schauspielunterricht kindgerecht umgeändert, sodass sie im Kindertanzunterricht eingesetzt werden können. Ebenfalls ist uns der Umgang mit Sprache und Stimme sehr wichtig. Wir halten die Kinder immer wieder an, Verse und Gedichte mit uns gemeinsam zu sprechen, eigene Verse zu entwickeln oder gemeinsam die Lieder, zu denen wir tanzen, mitzusingen. So versuchen wir, unseren Unterricht so weit anzureichern, dass er zu einem ganzheitlicheren Training für Kinder wird.

Zwei wichtige Säulen dieses Konzepts sind:

1 die Improvisation und

2 der Stundenaufbau.

a) Die Improvisation

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass eine Improvisation nicht nur als Mittel zum Zweck benutzt werden sollte, z.B. um Kindern spielerisch Bewegungsabläufe zu vermitteln.

Vielmehr sollte Improvisation immer mit Sinn gefüllt werden und ein klares, vom Lehrer gesetztes Stundenziel verfolgen.

 Die Improvisation sollte als Schlüssel verstanden werden, die inneren Bilder der Kinder hervorzulocken.

 Die Improvisation sollte innerhalb der Stunde ein klares Lernziel verfolgen (Einführung von Drehungen, Sprüngen, Bewegungsqualitäten, wie schwer/leicht, hart/weich, Schrittarten, die später für einen Tanz gebraucht werden etc.).

 Die Improvisation sollte von der Lehrperson vorgegebene Anteile sowie Anteile an freier Bewegungsfindung der Kinder aufweisen.

 Die Bewegungsideen der Kinder innerhalb der Improvisationsaufgabe sollten vom Lehrer im Stundenverlauf aufgegriffen werden (z.T. für Teile einer späteren Choreografie).

 Die Improvisationseinheit sollte in einem festen Rahmen stattfinden, damit die Kinder innerhalb der Improvisation an Sicherheit gewinnen.

 Eine Improvisation kann gezielt innerhalb der Stunde platziert werden und einen für die Kinder wiedererkennbaren Ablauf aufweisen.

b) Der Stundenaufbau

Genau wie im Schulunterricht sollte auch eine Kindertanzstunde im Freizeitbereich einen klaren und strukturierten Stundenaufbau aufweisen.

Wir verstehen uns zwar als Freizeitpädagogen und die Kinder kommen am Nachmittag freiwillig zu uns, aber dennoch sollte es unser Ziel sein, eine klare Struktur und Regelung zu haben und den Kindern nachhaltig etwas mitzugeben.

Wir wissen, dass Kinder innerhalb einer klaren und festen Struktur am besten lernen können. Ein fester Stundenablauf gibt den Kindern einen Rahmen, an dem sie sich während einer 60-minütigen Unterrichtsstunde orientieren können. Sie wissen, was kommt und dieses Wissen gibt ihnen die Sicherheit, aus sich herauszugehen und sich selbst und anderen zu vertrauen.

Durch einen strukturierten Stundenaufbau geben wir der Stunde einen Spannungsbogen, mit dem wir die verschiedenen Konzentrationsphasen der Kinder innerhalb der Stunde bestmöglich nutzen können. Gleichzeitig wird verhindert, dass die Energie innerhalb der Stunde nach kurzer Zeit verpufft.

Wir können die Aufmerksamkeit der Kinder für die Stunde und für uns als Lehrer erhöhen. Der eigene Energieaufwand innerhalb der Stunde kann so verringert werden und die Vorbereitungsarbeit kann auf längere Sicht vereinfacht werden.

Diejenigen von Ihnen, die große Gruppenstärken in Turnhallen unterrichten, wissen, wie schwierig es ist, die Konzentration und Aufmerksamkeit der Kinder sowie die eigene Kraft und Präsenz innerhalb der Stunde aufrechtzuerhalten.

Sobald ich als Lehrperson unsicher bin und damit für einen Moment an Präsenz verliere, tut sich ein Spannungsloch in der Stunde auf und die Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit der Kinder ist dahin. Diese Aufmerksamkeit wiederzuerlangen, bedeutet dann einen noch viel höheren Energieaufwand. Deshalb gilt es, diesen Spannungsverlust durch einen strukturierten Stunden­ablauf zu vermeiden.

Gerade für diejenigen unter Ihnen, die in Vereinsturnhallen, in Schulen mit großen Klassenstärken oder in Bewegungsräumen von Kindertagesstätten kreativen Kindertanz anbieten möchten, soll dieses Unterrichtskonzept praktisches Handwerkszeug enthalten, das Ihnen das Unterrichten einer kreativen Kindertanzstunde erleichtert.

Kreativer Kindertanz

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