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1.6 Kinder und Bewegung heute

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Studien haben gezeigt, dass viele Kinder schon im Kindergartenalter nicht mehr in der Lage sind, rückwärts zu gehen. Auch einfachste Bewegungsabläufe, wie das Balancieren auf einer Bank oder auf einem am Boden liegenden Seil, das Stehen auf einem Bein oder das Springen von einem auf den anderen Fuß, werden heute für einige Kinder zu einer fast unlösbaren Aufgabe.

Kinder, die beispielsweise in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg aufwuchsen, waren darauf angewiesen, sich draußen in den Trümmern ihrer Städte selbst zu beschäftigen. Dort waren ihre Spielplätze, auf denen sie herumkletterten, balancierten, Fangen spielten und herumsprangen. Und nicht nur das. Sie waren häufig auf sich allein gestellt und mussten diese „Spielplätze“ für sich entdecken und einnehmen. Sich selbst überlassen, waren sie die Entdecker ihrer eigenen kleinen Welten und Abenteuer. Es hat sich gezeigt, dass diese Kinder nicht nur körperlich bessere Fähigkeiten besaßen, sondern sich oft auch eigenverantwortlicher und selbstbewusster entwickelten.

Ich selbst konnte als Kind noch ganze Nachmittage draußen herumstromern und wir haben uns die Orte, an denen wir spielten, selbst ausgesucht. Wir hatten ein Fahrrad und wir hatten das Vertrauen unserer Eltern. So lernte ich balancieren, klettern, hüpfen, springen, Körperkoordination und Körpergefühl nicht nur im Ballett- und Turnunterricht, sondern vielmehr ganz nebenbei.

Viele Kinder heute haben gar nicht mehr die Möglichkeit wie wir, sich ihren „Spielplatz“ selbst zu erschließen. Sie können nicht selbst entdecken, wo oder was sie spielen wollen.In großen Städten ist es oft nicht möglich, mit dem Fahrrad allein zu einer Wiese oder einem Feld zu kommen, um dort eigenverantwortlich herumzutollen. Es gibt Spielplätze, die Bewegungsmöglichkeiten vorgeben und zu denen die Kinder mit ihren Eltern gehen, die, sich sorgend um den Nachwuchs, ihn keine Sekunde aus den Augen lassen. Das Entwickeln von Eigenverantwortlichkeit kann dadurch auf der Strecke bleiben.

Ich möchte an dieser Stelle nicht aufzeigen, wie viel besser es „früher“ gewesen sein mag, sondern lediglich veranschaulichen, welch immensen Wandel die körperlichen Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern erfahren haben.

Dazu kommt natürlich der wachsende Konsum via Fernsehen, Internet und Computer, der den Gebrauch der eigenen Fantasie zunehmend überflüssig macht.

Heute kann man bereits Tennis, Golf und Fußball per Computeranimation zu Hause im Wohnzimmer spielen und braucht nicht mehr vor die Tür zu gehen. Hier kommen nun Institutionen wie Kita, Schule und Verein zum Tragen!

Wir sollten uns dieser Entwicklungen unbedingt bewusst sein, wenn wir mit Kindern im Bereich Bewegung und Sport arbeiten. Es sollte dabei nicht nur um den Aspekt der Bewegung gehen, sondern ebenso um die Förderung von Eigeninitiative, Eigenverantwortung, Vertrauen und Kreativität.

Der kreative Kindertanz bietet uns optimale Möglichkeiten, an diese Defizite spielerisch und mit Spaß heranzugehen.

Kreativer Kindertanz

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