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2.4.5 Carus’ finanzieller Hintergrund

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Ein in der Sekundärliteratur bislang unbehandeltes Thema sind die finanziellen Nöte Carus’. In einfachen Verhältnissen aufgewachsen, erlebte dieser bereits früh, wie seine Eltern für den Lebensunterhalt viel arbeiten mussten. Während seines Studiums stellte sich die Überlegung ein, die Universität gegen eine Anstellung an einem Physikat einzutauschen, um seine zukünftige Gattin ernähren zu können. Das Studium schien ihm zeitweise nicht adäquat genug zu sein, um ihm das Leben finanziell sichern zu können.62

Er selbst sah es stets als seine Verpflichtung an, seine Eltern zu unterstützen, sofern es ihm möglich war, und nachdem seine Mutter mit ihm und seiner Frau nach Dresden gezogen war, folgte sein Vater, nach der Schließung der Färberei aus finanziellen Gründen. Carus sagte hierzu noch während seiner Zeit in Leipzig: „[…] und da mir außerdem nicht verborgen blieb, dass die Vermögensumstände meiner Eltern mehr ab- als zunahmen und da sofort manche Sorgen auch von dieser Seite mich umdrängten, so erinnere ich mich denn wohl, dass damals mein körperliches Befinden wahrhaft zurückging und dass ich nach und nach in ein bleiches angegriffenes Aussehen verfiel, von dem ich erst später mich wieder erholen konnte.“63

Unangenehme Situationen blieben für Carus nicht aus: 1816 erhielt er das Angebot seine Ölgemälde in einer Ausstellung zu präsentieren. Hierfür hätte er diese jedoch in Rahmen gekleidet abgeben müssen. Carus hatte, da die finanziellen Mittel für den Kauf nicht ausreichten, die Verwirklichung der Präsentation bereits aufgegeben, als seine Frau durch Zufall bei einem Antiquar sehr günstig Rahmen erstehen konnte.64 Und auch eine Antwort einer Preisfrage der Kopenhagener Akademie 1823, die ihm eine Medaille für seinen Aufsatz Von den äußeren Lebensbedingungen der heiß- und kaltblütigen Tiere zukommen ließ, deren Umtausch es ihm ermöglichte, ein Reitpferd zu kaufen, erinnert eher an Fortuna als an den Lohn eines beständig arbeitenden Arztes.65 Ein erhalten gebliebener Antrag auf Gehaltserhöhung im Januar 181666 verdeutlicht, wie wenig der Beruf des Arztes finanziell abgesichert war. Obwohl Carus vielerlei Huldigungen erhielt, so musste er stets um eine gerechte Bezahlung bitten.

Dieser Zustand des finanziellen Defizits hatte Carus nicht sein ganzes Leben hinweg belastet: Durch seine fortwährende Arbeit und den dazugehörigen Gehältern, vor allem dem Gehalt durch die Anstellung bei Hofe, wurde es ihm ermöglicht, sich in Dresden eine Villa sowie ein Landhaus und im fortgeschrittenen Alter ein Gut zulegen zu können. Die finanziell angespannte Situation dürfte allerdings zweifellos dazu beigetragen haben, stets zu arbeiten, um ökonomische Lebenseinschränkungen und Existenzängste nicht wiederholt durchleben zu müssen und eventuell war seine eigene geprägte Vergangenheit ausschlaggebend dafür, einen Sohn des Wissenschaftlers Karl Christian F. Krause (1781-1832) durch Lebensmittel und Sonstigem zu unterstützen.67

Carl Gustav CARUS

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