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Kapitel 7 Bericht Hor-Ench-Amun – 12.12.2015

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Nach seiner überraschenden Replik schien der am improvisiert eingerichteten Konferenztisch sitzende Kapitän der CHRONOS, gleichsam in sein Inneres lauschend, in Gedanken zu versinken, ehe er betont leise, aber für alle Anwesenden dennoch gut vernehmbar weitersprach:

„Sie fragen sich sicher, wer wir Horusianer sind und warum wir gerade jetzt ihre Hilfe und Unterstützung benötigen. Nun, lassen Sie mich Ihnen zum besseren Verständnis zunächst einen kurzen Abriss unserer Entwicklungsgeschichte geben.“

Kapitän Hor-Ench-Amun räusperte sich kurz, ehe er weitersprach:

„Die Urahnen meines Volks starteten vor gut 65 Millionen Jahren Ihrer Zeitrechnung mit 50 zu diesem Zweck im Orbit zusammengebauten, diskusförmigen Fernraumern von diesem Planeten, um ferne Galaxien zu erforschen.

Es waren vorwiegend Wissenschaftler aller Disziplinen, vor allem Astronomen, Exobiologen, Astrophysiker, Ingenieure und Techniker, die sich damals mit ausgewählten freiwilligen fliegerischen Besatzungen der damaligen Raumflotte auf den Weg ins Ungewisse machten. Und ihnen war von Anfang an klar, dass sie dabei riskierten, ihre Heimat möglicherweise niemals mehr wiederzusehen.

Primäres Ziel dieser etwa 25.000 Frauen und Männer war es, neue bewohnbare Planeten in der benachbarten Andromeda-Galaxie zu entdecken und fremde Lebensformen zu erforschen.

Die Überwindung der riesigen Distanz von 2,5 Millionen Lichtjahren bis in diese am nächsten gelegene Nachbargalaxis war nur möglich, weil man kurz zuvor eine neuartige Antriebstechnik entwickelt hatte. Damit konnte man zum ersten Mal zielgerichtet Wurmlöcher erzeugen und so die Raum-Zeit-Krümmung für solch enorme Fernflüge ausnutzen.

In der Randregion von Andromeda angekommen, konnten die Forscher allerdings nur noch wenige Erkundungsflüge unternehmen, da ihre noch in den Kinderschuhen steckende Wurmlochtechnik immer öfter versagte. Und auf ausdauernde Impulstriebwerke hatte man bei den 50 Schiffen aus Zuladungsgründen leider verzichtet. Eine Entscheidung, die sich jetzt als Nachteil erwies.

Schließlich fanden die Forscher unter Einsatz aller verfügbaren Sensoren nach monatelangem Suchen gleichwohl ein vielversprechendes Sonnensystem, dessen Zentralgestirn von 6 Planeten umkreist wurde. Dem Hauptstern dieses Systems, einer gelben Sonne vom G-Typ, gaben sie den Namen LUXORIA.

Zum Glück war der 6. und äußerste Planet des Systems eine fast hundertprozentige Kopie der Erde. Diese neue Welt, auf der die 50 Fernraumer schließlich landeten, bestand aus drei großen Kontinenten, die in Äquatornähe in einen planetenumfassenden blauen Ozean eingebettet waren und auf denen angenehme Temperaturen sowie eine erdähnliche Gravitation herrschten.

Hohe Gebirgszüge, viele Flüsse, zahlreiche klare Seen, grüne Ebenen mit üppiger Vegetation sowie einer fremdartigen, aber für den Menschen ungefährlichen Tierwelt, ließen den Planeten wie das gesuchte Paradies erscheinen.

Und weil den Forschern aufgrund der irreparablen Ferntriebwerke der Rückweg nachhause versperrt war, beschlossen sie, auf dem 6. Planeten der Sonne LUXORIA, den sie nach einiger Zeit LUXOR 1 tauften, zu bleiben.

Sie wrackten ihre nicht mehr flugfähigen Schiffe ab und bauten mit dem daraus gewonnenen Material eine erste Ansiedlung auf. Danach gingen sie daran, die neue Heimat mit ihren zahlreich mitgeführten Transportgleitern näher zu erforschen.

Schon bald stießen die Siedler auf mehreren grasbewachsenen und bewaldeten Ebenen im Inland und an den Küsten der Kontinente auf Spuren einer früheren, uralten Zivilisation, die offenbar schon seit Jahrtausenden ausgestorben war. Einstmals große Städte und Siedlungen wirkten verfallen und waren selbst für das geübte Forscherauge kaum noch erkennbar.

Als sich die Neuankömmlinge schließlich der Erkundung der Gebirgsformationen zuwandten, fanden sie auf einer Hochebene des größten Kontinents völlig unerwartet eine, mit einem gewaltigen Metalltor verschlossene Kaverne. Nachdem es unseren Ahnen nach einiger Zeit mit viel Mühe gelang, das besagte Tor zu öffnen, machten die Siedler eine überraschende und überaus verblüffende Entdeckung.

Denn hinter dem Tor verbarg sich ein riesiger, allem Anschein nach künstlich angelegter Felsendom, in dem zuhauf technische Einrichtungen und Geräte standen, die offensichtlich den ursprünglichen Bewohnern des Planeten gehört hatten.

Aber der Höhepunkt der Funde war ein pyramidenförmiges, gut 500 Meter durchmessendes Fernraumschiff, das ganz offensichtlich die lange Lagerzeit in einem unglaublich unversehrten Zustand überdauert hatte.

Zusätzlich entdeckte man viele, in einer fremdartigen Schrift verfasste, wissenschaftliche Dokumente, die von der anscheinend ausgestorbenen Zivilisation, sozusagen als Erbe für spätere Planetenbewohner, zurückgelassen worden waren.

Dazu gehörten insbesondere auch umfangreiche Konstruktionsunterlagen eines weit fortschrittlicheren Hyperantriebs auf Basis der Wurmlochtechnologie, als er den Ahnen bei ihrer Auswanderung nach Andromeda zur Verfügung gestanden hatte.

Das fand man aber erst sehr viel später heraus. Denn es dauerte einige Jahrhunderte, um die Hinterlassenschaft der nun ‚Erbauer’ genannten Urbewohner des Planeten zu sichten und deren Aufzeichnungen zu übersetzen – aber am Ende waren die Wissenschaftler der fünften Siedlergeneration schließlich erfolgreich.

Die ‚Erbauer’ waren demnach eine humanoide, im Gegensatz zum Menschen aber blauhäutige und hochgewachsene Rasse gewesen. Ihren Planeten nannten sie ‚HORUS’ und ihr humanoides Volk ‚Horusianer’. Und sie selbst hatten auf HORUS anscheinend viele Millionen Jahre gelebt und in dieser Zeit eine unbeschreibliche, von Hochtechnologie geprägte Zivilisation entwickelt.

Den Altersdatierungen – und ihrer hinterlassenen Enzyklopädie zufolge – ging aber mehr als 150.000 Jahren vor der Ankunft meiner Ahnen die Geburtenrate ihres Volks aus unbekannten Gründen rapide zurück. Selbst die Ärzte der Horusianer schienen ratlos, so dass sie sich rund 70.000 Jahre später entschlossen, ihren Planeten HORUS für immer zu verlassen, um eine neue Heimstatt in Andromeda zu finden.

Als sozial eingestellte, freundliche Wesen hinterließen die Horusianer allerdings ihr komprimiertes Wissen sowie einige wichtige Exponate ihrer technischen Errungenschaften in eben der Bergfestung, die von der ersten Siedlergeneration meiner Vorfahren entdeckt worden war.

Unterdessen war deren anfängliche Kolonie an der Küste auf Stadtgröße angewachsen und die sich vermehrende Bevölkerung meiner Ahnen hatte zusätzliche neue Ansiedlungen gegründet und eine moderne Industrie aufgebaut, bei der sie die eigene Technik mit der Hochtechnologie der Horusianer kombinierten.

Und zu Ehren der ehemaligen Planetenbewohner, mit deren hinterlassener Hilfe sie den Neuanfang auf LUXOR 1 letztendlich geschafft hatten, nahmen meine Vorfahren deren Volksbezeichnung ‚Horusianer’ an, behielten aber den von ihnen ursprünglich gewählten Planetennamen ‚LUXOR 1’ bei.

Schließlich gelang es ihren Nachkommen etliche Jahrhunderte später, neue Raumschiffe nach dem Muster der aufgefundenen Pyramide zu bauen und diese zudem mit den bis dahin nicht gekannten fremden Waffensystemen – unter anderem einer intermittierend feuernden Strahlenkanone zur Abwehr von Gefahren aus dem Weltraum – auszustatten.

Innerhalb der nächsten 50.000 Jahre dehnten meine Vorfahren ihr Siedlungsgebiet auf den gesamten Planeten aus. Sie gründeten auf allen drei Kontinenten immer weitere Städte und Ansiedlungen, erweiterten die Infrastruktur und lebten friedlich und ohne erkennbare Bedrohung auf LUXOR 1.

Doch die Zeit des Friedens war nach diesen rund 50.000 Jahren abrupt vorbei, weil das Luxoria-System aus den Tiefen des Raums heraus unverhofft angegriffen wurde. Die Invasoren kamen mit ziemlich bejahrten, walzenförmigen Schiffen, die meine Vorfahren aber dennoch nicht abwehren konnten.

Denn die an Insekten erinnernden, fast zwei Meter großen Angreifer verfügten über eine furchtbare Waffe, der unsere Vorfahren trotz ihrer fortgeschrittenen Technologie nichts entgegenzusetzen hatten.

Es handelte sich dabei um einen besonderen Strahlertyp, der unter anderem hochfrequenten Ultraschall, auf der Frequenz menschlicher Gehirnwellen, in einer gewaltigen Stärke emittierten konnte.

Diese in der Frequenz variablen Schallkanonen durchdrangen feste Materie wie nichts. Wurde ein Mensch diesen Strahlen auch nur wenige Sekunden lang ausgesetzt, war er sofort handlungsunfähig und wurde kurz danach bewusstlos.

Leider waren unsere Urahnen sich viel zu sicher gewesen, dass ihnen in diesem, vermeintlich unbewohnten Teil Andromedas keinerlei Gefahr drohen würde. Deshalb hatten sie auch im Lauf der Zeit immer mehr ihrer bis dahin gebauten, rund 1.000 Pyramidenkampfschiffe eingemottet und die Bewachung des Sonnensystems nur wenigen Kreuzern ihrer Raumflotte überlassen.

Nur war diese kleine Wachflotte – trotz moderner Technik – nicht in der Lage, die zahlenmäßig überlegenen Walzenraumer der Insekten, vor allem aber deren Schallwaffen abzuwehren, bevor sie selbst der Vernichtung anheimfiel.

Die angreifende Insektenrasse, von der man erst später erfuhr, dass sie sich selbst STYXX nannte, machte danach kurzen Prozess. Die Invasoren übernahmen binnen weniger Monate die komplette Regierungsgewalt auf LUXOR 1 und raubten danach den Planeten komplett aus.

Anschließend zerstörten sie die gesamte, nicht transportable technische Infrastruktur des Planeten und verhafteten einen Großteil der Bevölkerung, um sie mit unbekanntem Ziel als Sklaven auf ihren Schiffen wegzubringen.

Vor allem aber übernahmen sie all unsere auf LUXOR 1 eingemotteten Pyramidenkampfschiffe. Die beschlagnahmten Pyramiden ließen sie von Flotteningenieuren meines Volks unter massivem Zwang auf ihre Bedürfnisse umbauen, ehe sie mit den gestohlenen Schiffen den Planeten LUXOR 1 mit allen Gütern von Wert nach etlichen Monaten eurer Zeitrechnung wieder verließen.

Zu diesem Zeitpunkt brachten sie zudem den Rest der noch lebenden Planetenbewohner um – nicht ohne zuvor auch noch die restliche Infrastruktur der von ihnen als auszubeutenden Sklavenplaneten auserkorenen Welt völlig zu zerstören.

Doch einigen wenigen Menschen gelang trotzdem die Flucht von LUXOR 1. Dabei handelte es sich primär um hochrangige Regierungsmitglieder, Wissenschaftler und Techniker. Was nämlich seitens der STYXX unentdeckt geblieben war, war der geheime Standort der Forschungsanlagen der horusianischen Erbauer, die mein Volk zu dieser Zeit nach wie vor nutzte.

Dort, in den luxoranischen Bergen, gab es mittlerweile nicht nur verborgene Labore, sondern auch eine geheime subplanetare Werft sowie einen unter der Oberfläche gelegenen Raumhafen, von dem aus damals die neuesten technologischen Errungenschaften unserer Raumflotte getestet wurden.

Und die dort beschäftigten Menschen warteten, bis die STYXX das Sonnensystem endlich wieder verlassen hatten. Hinzu kamen wenige überlebende, aber völlig verstörte Frauen und Männer der übrigen Bevölkerung, die es geschafft hatten, der Verhaftungs- und Vernichtungswelle in den Städten und Dörfern des Planeten zu entgehen und die man mit Gleitern aus den Trümmern ihrer Behausungen retten konnte.

Als es nach Wochen noch immer ruhig blieb, starteten die Überlebenden mit den in der Bergfestung verbliebenen 10 Schiffsprototypen, die gerade ausreichten, um die knapp 15.000 Menschen zurück in die heimatliche Milchstraße zu befördern.

Nach wenigen Monaten Flug erreichten die 10 Schiffe, dank der inzwischen weiterentwickelten Wurmlochtechnologie, eine gelbe Sonne vom G-Typ. Dieses Sonnensystem bestand aus zehn umlaufenden Trabanten, wobei der Planet mit der Nummer 9 in einer von Menschen bewohnbaren Zone lag.

In Erinnerung an ihre Heimat LUXORIA, nannten sie die neue Sonne LUXOR und den von ihnen zur Landung ausgewählten neunten Planeten LUXOR 2.

LUXOR 2 hatte vier von Pol zu Pol reichende Kontinente, die in einer klimatisch überaus angenehmen Zone lagen und die in einen planetenumgreifenden Ozean eingebettet waren. Allerdings war der Planet um rund 60 Prozent größer als LUXOR 1 und er hatte deshalb auch eine gut zweimal höhere, für technologisch entsprechend ausgerüstete Menschen aber gerade noch erträgliche Gravitation.

Und auf diesem Planeten wiederholte sich die Geschichte der vormaligen Auswanderer. Innerhalb der nächsten Jahrhunderte wurde das neue Land auf allen Kontinenten von den ehemaligen Flüchtlingen kolonisiert. Und erneut entstanden Städte und Ansiedlungen sowie Verkehrs-, Industrie- und Versorgungseinrichtungen, mit denen der tägliche Bedarf der schnell wachsenden Kolonie sichergestellt werden konnten.

Da meine Vorfahren jetzt wieder in der heimatlichen Galaxis lebten, wuchs mit den Jahren außerdem der Wunsch, ihren ursprünglichen Herkunftsplaneten zu besuchen, da dessen galaktische Position in den Sternkarten der Vorväter überdauert hatte.

Aufgrund dieses Wissens kam es vor rund 5.600 Jahren zu ersten Kontakten mit den damals auf Ihrem Planeten lebenden Menschen, wobei es überraschenderweise von der ursprünglichen Hochkultur unserer Urahnen nichts mehr zu entdecken gab. Außerdem stellten sie fest, dass es den ehemals 4. Planeten des Sonnensystems nicht mehr gab.

Deshalb halfen meine Vorfahren den am weitesten fortentwickelten Völkern, wo sie nur konnten, um diese behutsam in die Lage zu versetzen, wieder einen höheren Lebensstandard zu erreichen. Und obwohl das beileibe nicht zutraf, wurden sie gerade deswegen von den besuchten terranischen Völkern als Götter verehrt.

Jedoch handelten meine Vorfahren stets nach dem von unserem Regierenden Rat befohlenen Prinzip, unsere Hochtechnologie erst dann zur Verfügung zu stellen, wenn die Menschheit wieder eine adäquate Entwicklungsstufe erreicht hätte.

Und das war damals, wie auch bei den späteren Besuchen unserer Vorfahren, eben noch nicht der Fall. Denn insbesondere wollten sie die schon damals unübersehbaren kriegerischen Auseinandersetzungen auf ihrem Ursprungsplaneten nicht noch durch Weitergabe potenzieller Massenvernichtungswaffen weiter anheizen.

Die Expeditionen zu den Völkern TERRAS, wie die Bewohner ihren Planeten inzwischen nannten, setzte mein Volk danach noch eine ganze Weile lang, wenn auch nur noch sporadisch fort.

Vor allem aber war es die – trotz unserer Hilfe – nur langsam voranschreitende Evolution der terranischen Völker sowie ihre fortwährenden Auseinandersetzungen, wegen der wir Horusianer die Anzahl unserer Besuche auf ihrer Erde auf ein deutlich geringeres Maß beschränkten.

Dies ging so weiter, bis es vor wenigen Tagen zum erneuten Überfall auf unseren neuen Heimatplaneten LUXOR 2 kam. Und wieder waren es die gleichen Insektoiden, die uns vernichtend angriffen. Nur setzten sie diesmal dazu die von meinen Vorfahren geraubten Pyramidenschiffe ein, in die sie jetzt anscheinend zusätzlich noch ihre mit den Intervallstrahlern kombinierten Schallkanonen eingebaut hatten.

Während unsere kleine Raumflotte noch im Abwehrkampf stand und dabei zunehmend an Boden verlor, erhielten ich und noch ein paar weitere Schiffskommandeure von unserem Raumflottenkommando den Befehl, die obersten Regierungsvertreter sowie wissenschaftliches Personal von LUXOR 2 zu evakuieren und mit ihnen möglichst unbemerkt nach TERRA zu entfliehen.

Was aus der übrigen fünf Schiffen der Rettungsflotte wurde, kann ich nicht genau sagen. Ich gehe aber davon aus, dass die meisten dieser Schiffe abgeschossen oder geentert wurden. Wie es scheint hatte nur die CHRONOS das Glück, mit ihren rund 1.000 Passagieren, die wir zuvor bei einer unserer Hauptforschungseinrichtungen an Bord nahmen, zu entkommen.

Dies funktionierte letztlich auch nur deshalb, weil ich – gerade in dem Moment, als die beiden Begleitschiffe neben uns im planetennahen Raum explodierten – entgegen aller üblichen Regeln des Raumflugs einen ungerichteten Hypersprung befahl.

Erst nachdem wir uns am Austrittspunkt im freien Raum nach einiger Zeit wieder neu orientiert hatten, war es nach etlichen Tagen der Positionsbestimmung möglich, Kurs auf TERRA zu nehmen.

Da wir in dieser Zeit keine Verfolger ausmachen konnten, nehmen wir an, dass man unseren Sprung durch die Lichtmauer, wegen der unmittelbaren Explosionen rund um uns herum, seitens der Invasoren nicht bemerkt hatte.

Abschließend müsst ihr wissen, dass die Invasion auf meinem Heimatplaneten noch in vollem Gange ist. Und das ist der Grund, warum wir euch heute um Hilfe bitten. “

Hor-Ench-Amun schien langsam wieder aus seiner Trance zu erwachen und schaute jetzt in die sprachlosen und teilweise etwas irritiert wirkenden Gesichter seiner Zuhörer.

„Kapitän Hor, ich bin von deinem fesselnden Kurzbericht mehr als überwältigt und bedauere die brutalen Schicksalsschläge, die dein Volk jetzt bereits zum zweiten Mal einstecken musste“, durchbrach schließlich die larojanische Großkanzlerin Shira-Khor die eingetretene Stille.

„Da auch mein Volk auf LARO 5 vor rund 2.700 Jahren von den gleichen Raubinsekten überfallen wurde, ist es an der Zeit, diese grausame Rasse baldmöglichst in ihre Schranken zu weisen.

Genauso wie dein Volk, sind auch wir Larojaner Nachfahren von Auswanderern, die TERRA nach einer auch hier von den STYXX vor rund 65 Millionen Jahren verursachten galaktischen Katastrophe verließen.

Dieser STYXX-Angriff auf die Erde muss, in Anbetracht deines Berichts, demnach auf eine Zeit kurz nach der Auswanderung euer Urväter nach Andromeda datiert werden.

Was die von dir soeben beschriebene Wurmlochtechnologie angeht, haben auch unsere Wissenschaftler erst in jüngster Zeit wieder mit deren Fortentwicklung auf der Basis uralter wissenschaftlicher Dokumente begonnen.

Wir wissen leider nicht viel von der Geschichte unserer Vorväter auf der damaligen Erde, dennoch ist uns bekannt, dass es erste Versuche mit entsprechenden Wurmlochprojektoren bereits zu Zeiten unserer Urahnen auf der Erde gab.

Und weil die Schiffe des ersten, damit unternommenen Fernflugs seinerzeit verschollen blieben, wurde diese Technologie, den bei uns noch erhalten gebliebenen Aufzeichnungen zufolge, später wieder ad acta gelegt und über lange Zeit nicht mehr weiterverfolgt.

Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil man, noch vor dem Angriff auf die damalige Erde, inzwischen den Überlichtflug mit neuartigen MPD-Triebwerken erfunden und perfektioniert hatte.

Nun – so, wie es aussieht – haben wir ja durch deinen Bericht jetzt erfahren, was aus den damals verschollenen Fernraumschiffen unserer ganz offensichtlich gemeinsamen Vorväter geworden ist.

Wie ich schon sagte – auch wir Larojaner wurden vor einigen tausend Jahren von den STYXX-Marodeuren angegriffen. Und auch bei uns fiel nahezu die gesamte Flotte diesen frequenzvariablen Schallwaffen und Intervallkanonen der STYXX zum Opfer.

Dennoch haben damals auf meinem Planeten LARO 5 ein paar wenige Menschen unserer Bevölkerung den Angriff überlebt, weil sie sich unbemerkt unter die Planetenoberfläche retten konnten.

Dort bauten sie nicht nur eine subplanetarische Welt auf, sondern sie entwickelten zudem neue Schiffe sowie modernste offensive und defensive Waffensysteme, mit denen es aus unserer Sicht möglich sein sollte, einen neuerlichen Angriff dieser Insektoiden erfolgreich abzuwehren.

Deshalb fangen wir jetzt am besten zuallererst einmal damit an, die Rettung deiner Mitmenschen auf LUXOR 2 in die Wege zu leiten. Doch dazu benötige ich noch ein paar wichtige Auskünfte von dir.“

„Die wollen wir euch gerne geben“, erwiderte Kapitän Hor-Ench-Amun sofort. „Was wollt ihr wissen?“

„Nun, es gilt zu verhindern, dass LUXOR 2, wie wahrscheinlich schon viele Welten davor, eine weitere Beute dieser Sklavenjäger wird.

Deshalb dürfen wir es vor allem nicht zulassen, dass die STYXX große Anteile eurer Bürger als willfährige Zwangsarbeiter entführen – während sie zugleich die aus ihrer Sicht unbrauchbare Restbevölkerung umbringen.

Das bedeutet, es darf diesen Mistkäfern auf gar keinen Fall gelingen, LUXOR 2 als neuerlichen Sklavenplaneten auszurauben. Und deshalb müssen wir, angesichts der von dir geschilderten momentanen Lage, schnell handeln.

Zunächst brauchen wir daher von euch die genaue galaktische Position deines Heimatplaneten LUXOR 2 aus deinen Sternkarten. Ich schlage dazu vor, dass du uns erlaubst, diese Informationen aus den Datenbanken der CHRONOS auf die Hauptrechner unserer Schiffe herunterzuladen.

Ferner müssen wir über den Umfang und die Bewaffnung der STYXX-Flotte Bescheid wissen, die euch vor kurzem überfallen hat.

Gegenwärtig verfügen wir zwar – was die deinem Volk geraubten Intervallstrahler betrifft – über wirksame Abwehrwaffen, aber meine Wissenschaftler müssen sich schnellstens noch etwas zur Verteidigung gegen diese frequenzvariablen Schallkanonen einfallen lassen.“

Noch ehe Kapitän Hor-Ench-Amun antworten konnte, meinte bereits der larojanische Oberkommandierende Kendo-Khar: „Erzherzogin, ich kümmere mich sofort um geeignete Gegenmaßnahmen.

Es sollte uns nicht allzu schwerfallen, einen Teil unserer Defensivbewaffnung und Schutzschirmprojektoren dementsprechend umzubauen. Schließlich sind auch diese Schallkanonen nur Strahlwaffen, wenn auch auf einer völlig anderen Emitterfrequenz. Aber zuerst höre ich mir noch die Ausführungen von Kapitän Hor zu Ende an.“

„Danke Exzellenzen, vielen Dank, dass Sie uns so spontan Hilfe zusagen. Was die Position unseres Luxor-Systems angeht, habe ich bereits Anweisung erteilt, die Daten an Ihre THERRA-X zu übermitteln.

Nun zur Invasionsflotte der STYXX. Soweit ich die Funksprüche unserer Raumüberwachung noch kurz vor dem Angriff in Erinnerung habe, waren es rund 100 Pyramidenraumer und einige wenige Walzenschiffe, die uns mit Intervallstrahlern und Schallwaffen attackiert haben.

Wobei die Walzen der STYXX ganz offenbar die Befehlszentrale dieses Schwarms beherbergen und zum Abtransport der Beute vorgesehen sind.

Ich denke, dass die meisten STYXX-Schiffe mittlerweile auf LUXOR 2 gelandet sind und meinen Planeten nach dem gleichen Muster, wie damals in Andromeda, ausbeuten und menschliche Sklaven für ihren derzeitigen Stützpunktplaneten einfangen. Wo dieser derzeitige Heimatplanet der Invasoren in der unserer Galaxis genau liegt, wissen wir aber nicht.“

„Dafür wissen wir das inzwischen“, knurrte der larojanische Verteidigungsminister Kendo-Khar, sehr zur Überraschung der irdischen Konferenzteilnehmer.

„Ihr Hauptstützpunkt in unserer Milchstraße ist das von uns mit dem Namen ‚SANTOR’ bezeichnete Sonnensystem im Sternbild LEIER, rund 1.200 Lichtjahre von TERRA entfernt. Auf der heutigen Erde ist dieses System den hiesigen Astronomen unter der Bezeichnung Kepler-62 seit dem Jahr 2013 bekannt.

Und die beiden bewohnbaren äußeren Planeten dieser Sonne namens SANTOR 4 und SANTOR 5 wurden schon vor vielen Millionen Jahren von Menschen besiedelt, die aus unserem heimatlichen Laro-System dorthin auswanderten und deren Nachfahren sich heute offenbar ebenfalls als Sklaven in den Händen dieser STYXX-Verbrecher befinden.

Wie schon gesagt, wir kennen diese Banditen ebenfalls, da sie auch unsere Heimat vor über 2.700 Jahren überfielen, indem sie eines unserer Explorerschiffe verfolgten, das zuvor das Santor-System angeflogen und erkundet hatte.

Es gelang uns gerade noch, die betreffenden Positionsdaten aus unserem Explorer sicherzustellen, ehe auch dieses Schiff – genauso, wie die Oberfläche unserer drei bewohnten Planeten, von diesen Bestien bei der Beendigung ihres Raubzugs zerstört wurde.

Deswegen wissen wir ziemlich genau, wo wir den Stützpunkt der STYXX in unserer Galaxis zu suchen haben. Doch ehe wir dorthin aufbrechen, um unsere dort als Sklaven gehaltenen Brüder und Schwestern zu befreien, müssen wir zunächst einmal deinen Mitbürgern auf LUXOR 2 zu Hilfe eilen“, beendete Kendo-Khar seine kurze Erklärung.

Just in diesem Moment meldete sich Mora Kranz von Bord der THERRA-X per Bildfunk.

„Shira, Kendo, Kapitän Hor, Exzellenzen, wir haben die Position von LUXOR 2 vor wenigen Minuten ermittelt. Demnach ist das Luxor-System mit dem, erst vor wenigen Monaten von der Erde aus entdeckten Sonnensystem Kepler-452 identisch. Und es liegt, wie Kapitän Hor schon sagte, tatsächlich im Sternbild Schwan.

Seine Heimat LUXOR 2 ist der von unseren Wissenschaftlern als ‚Vetter der Erde’ bezeichnete Planet Kepler-452b, eine Gesteins- und Wasserwelt, die etwa 1,6-mal so groß wie die Erde und rund 1.400 Lichtjahre von ihr entfernt ist.

Und jetzt Kapitän Hor, hörst du bitte auf hier alles und jeden so formvollendet zu ‚Siezen’.

Immerhin wollen wir mit dir und deiner Besatzung ja schon bald in eine gemeinsame Schlacht gegen diese Mistkerle auf deinem Planeten ziehen und da ist das vertrauliche ‚Du’ sicher angebrachter“, fügte sie am Ende ihrer Durchsage noch in ihrer unnachahmlich burschikosen Art hinzu.

„Mach’ dir nichts draus Kapitän Hor – so redet sie immer, unsere köstliche Fürstin Mora“, ergriff nun Erzherzogin Shira-Khor erneut das Wort.

„Aber ich denke, Fürstin Mora hat Recht. Wir müssen einander vorbehaltlos vertrauen, wenn wir bei unserer Rettungsmission Erfolg haben wollen.

Ich habe übrigens soeben mit meinem Wissenschaftsminister Lando-Shar auf LARO 5 gesprochen. Er und seine Leute sind im Moment dabei, in Rekordtempo einen Defensivschirm gegen die Ultraschallwaffen zu entwickeln und zu testen.

Sie bauen diese Technik gerade in das neue Schwesterschiff der THERRA-X, die LHARO-X ein. Im Prinzip müssen dazu nur ein Teil der bereits vorhandenen Intervallfeld-Schirmprojektoren auf die gefährlichen Schallfrequenzen umjustiert werden.

Außerdem ist Fürst Lando bereits mit den Bordingenieuren der THERRA-X, der THARO und der MHARIN in Kontakt, damit der parallele Umbau auch dort schnellstens vorgenommen werden kann.“

An die irdischen Staatschefs gewandt, fuhr Shira-Khor umgehend fort: „Keine Angst, wir vernachlässigen damit den Verteidigungsschirm der Erde in keiner Weise.

Da unsere ersten fünf Raumforts vor wenigen Stunden im Sol-System angekommen sind, können wir es uns erlauben, die genannten drei Schiffe auf die Rettungsmission nach LUXOR 2 zu schicken. Und zusammen mit der noch auf LARO 5 stehenden LHARO-X werden diese Schiffe mit der relativ kleinen STYXX-Flotte auf Kapitän Hor’s Planeten locker fertig.“

„Und wer kommandiert diesen Einsatz?“, fragte jetzt Flottenchef Kendo-Khar. „Na du, wer denn sonst?“, erwiderte Shira-Khor lächelnd.

„Oder hattest du schon Angst, du müsstest hier bei mir auf der Erde zurückbleiben? Also mach’ dich zu deinem Flaggschiff auf den Weg und nimm Kapitän Hor und seine Besatzung gleich mit, damit er euch später vor Ort einweisen kann.“

„Bin schon unterwegs, Erzherzogin. Es ist jetzt fast 20:00 Uhr Ortszeit. Start erfolgt nach Abschluss der technischen Umbauten morgen früh um Nullachtdreißig“, antwortete Kendo-Khar unverzüglich und militärisch knapp.

Damit erhob er sich und bedeutete den anwesenden Führungsoffizieren der horusianischen Besatzung, ihm zu seinem derzeitigen Flaggschiff THERRA-X zu folgen.

„Das war bisher ja megaspannend“, sagte Mora Klausner, als sie geduscht und frisch parfümiert gegen 22:30 Uhr zu ihrem angetrauten Ehemann Alex ins enge Bett ihrer Schiffskabine kroch.

„Kinder, Kinder – wer hätte gedacht, dass wir demnächst Raumschlachten zu bestehen haben? Du, mein geliebter Fürst, hattest wahrscheinlich für die nächsten Tage im sonnigen Kalifornien ganz andere Dinge auf dem Programmzettel. Mit unseren Kindern Sonnenbaden und Surfen – richtig?“

„Ganz genau, Euer Hochwohlgeboren. Aber lass mich bezüglich unserer Kinder eines klarstellen: Mora-Lisa und Max bleiben bei dieser Mission keinesfalls an Bord der THERRA-X. Und, wenn es erforderlich ist, bleibe auch ich zu ihrer Betreuung hier.“

„Nicht nötig mein Lieber, meine ärztliche Großcousine bleibt nämlich mit deinem Vetter Alec MacLeod und einigen ihrer Maras sowieso hier. Diese Medizinertruppe muss sich nämlich weiter um die horusianischen Flüchtlinge von der CHRONOS kümmern.

Die sind nämlich gesundheitlich nicht so gut drauf, weil sie den Überfall und ihre Flucht psychisch noch nicht verarbeiten konnten. PTBS8, du verstehst?

Und vor diesem Hintergrund reißen sich meine Cousine und dein Vetter Alec bereits darum, als Babysitter unserer Kinder erste Erfahrungen als zukünftige Eltern sammeln zu können.“

„Das ist ... das kommt ja wirklich sehr überraschend. Unsere zwei Frischverliebten denken wirklich bereits an Nachwuchs?“, fragte Alex jetzt verblüfft. „Ja, mein Schatz“, erwiderte Mora mit einem offensichtlich wissenden Lächeln.

„Und wenn man sieht, wie schnell das bei uns beiden gegangen ist, wird mein verblüffter Fürst wohl im nächsten Jahr Onkel werden. ‚Onkel Alex’, hört sich doch gut an, oder?“

„Das wäre ja super, liebe Fürstin. Aber wer ersetzt bei diesem Einsatz deine Großcousine als Bordärztin auf der THERRA-X?“, fragte Alex nach kurzem Überlegen mit zweifelnd hochgezogenen Augenbrauen.

„Keine Sorge, das übernimmt Professor Steiner. Er und sein komplettes medizinisches Team sind mit der MHORA-X schon auf dem Weg hierher“, entgegnete Mora prompt.

„Unser neues Schiff, die MHORA-X wird von Bill und Nick Carter geflogen und morgen in aller Frühe gegen 05:00 Uhr hier eintreffen. Und sie bringt, neben Professor Manthey und Major Wolfgang Ries sowie unseren Bordingenieuren, auch General Lange und seine Kommandosoldaten mit.“

„Das heißt also, dass wir fast die gesamte ehemalige CONDOR-Besatzung zur Verstärkung auf der THERRA-X einsetzen werden“, sagte Alex Kranz nachdenklich.

„Das, mein Fürst, ist korrekt. Außerdem wird General Bart Blackhorse sowie ein komplettes Bataillon seiner Delta Force den Trip nach LUXOR 2 mitmachen. Schließlich werden wir dort vermutlich auch am Boden gegen diese Heuschrecken vorgehen müssen. Und, wie du weißt, geht das nicht ohne kampferfahrene Profis.“

„Okay, dann hauen wir uns jetzt besser mal aufs Ohr. Die nächsten Stunden und Tage werden sicher noch anstrengend genug“, erwiderte Alex. Als er mit einem Gähnen das Licht im gemeinsamen Bordquartier gelöscht hatte, merkte er sofort, dass der Sinn seiner Ehefrau noch so gar nicht nach Nachtruhe stand.

„Ist mein greiser Fürst etwa schon sooo müde? ‚Alter Fürst’ darf ich ja nicht mehr sagen“, schmollte Mora, als sie auch schon begann Alex an seinen empfindlichsten Stellen zu streicheln.

„Ich versohl’ dir gleich deinen bildhübschen Hintern, Euer Durchlaucht“, grummelte Alex, ehe auch er in das erregende Liebesspiel seiner Frau einfiel, was von Mora mit einem zunehmend lustvollen Seufzen quittiert wurde.

Und schon bald darauf waren die beiden leidenschaftlich und begierig dabei, sich in wilder Umklammerung die erwünschte Erfüllung zu bereiten und sich gemeinsam die Sterne des Universums vom Himmel zu holen.

Als Mora und Alex nach dem erschöpfenden Liebesakt wieder voneinander abließen, meinte Mora: „War doch eigentlich ganz gut, dieses gerade von mir in Szene gesetzte Quickie – das sollten wir jetzt abends öfter mal auf den Programmzettel schreiben.“

„Du bist eine unersättliche, freche Hexe, aber gerade dafür liebe ich dich mit allen Fasern meines Verstands“, flüsterte Alex seiner geliebten Mora daraufhin ins Ohr.

Eine Weile danach fragte er leise: „Sag mal, denkst du, dass wir diesen Horusianern tatsächlich bedingungslos vertrauen können?“

„Ja Alex, das glaube ich wirklich. Alles was Kapitän Hor-Ench-Amun bislang gesagt hat, ist nachweislich wahr. Und diese Leute waren mit ihren Pyramidenschiffen in der Vergangenheit anscheinend wirklich schon öfters auf der Erde.

Die von den alten Ägyptern erschaffenen Pyramiden wurden wahrscheinlich ihnen zu Ehren erbaut. Ähnlich alte Pyramiden gibt es übrigens auch noch anderswo.

Zum Beispiel findet man sie – wie du sicher weißt – in der Kultur der Mayas und in der Karibik, in Zentralasien, aber auch – was vielen Leuten gar nicht bekannt ist – im künstlich angelegten Rock Lake in Wisconsin, hier in den USA.

Übrigens gibt es gerade bei diesem Bauwerk noch einen weiteren Aspekt, der im Zusammenhang mit der pyramidenförmigen Steinstruktur namens Limnatis im Rock Lake eine Rolle spielt.

Nur drei Meilen entfernt von Rock Lake liegt nämlich ein Ort, der noch heute den indianischen Namen Aztalan trägt. Und auch im dort gelegenen Aztalan State Park gibt es an einem Ende des Rock Lake eine halbrund geformte Erdpyramide, die mit dem Namen Mound bezeichnet wird.

Insgesamt gibt es in Wisconsin mehr als 800 solcher Hügel oder Mounds, von denen viele der Seitenansicht einer Pyramide gleichen oder die Form von Tieren haben und deren Form – ähnlich wie die riesigen Bodenreliefs in der Nazca-Ebene in Peru – nur aus der Luft zu erkennen ist.

Und der Name der Pyramide im Rock Lake, damit meine ich den Begriff Limnatis, bedeutet im Indianischen ‚Mond’ oder ‚Lunar’. Das heißt dann wohl auch, dass wir uns nicht nur in Wisconsin, sondern außerdem auf dem Mond im Verlauf späterer Erkundungsreisen einmal näher umsehen müssen.“

„Ja, da hast du – glaub’ ich Recht, meine Liebe. Das alles klingt zwar für mich ein bisschen mysteriös, aber du wirst schon wissen, von was du sprichst. Du bist schließlich die Archäologieprofessorin in unserer Familie.“

„Bin keine Professorin mehr, sondern nur noch Ehefrau, Mutter und Kommandantin der MHORA-X. Und mit der werden wir im nächsten Jahr auf Entdeckungsreise gehen.

Die kämpferischen Einsätze überlassen wir lieber Kendo und seinen Leuten. Ich bin zwar seit unserer Hypno-Schulung auch als Kriegerin zu gebrauchen, aber die wissenschaftliche Arbeit liegt mir eindeutig mehr. Und immerhin haben wir Kinder, um die wir uns zu kümmern haben.“

„Einverstanden, Schatz. Ich bin auch kein gelernter Soldat. Überlassen wir diese von Shira und Kendo angekündigten Kampfmissionen auf der Erde daher denjenigen, die davon mehr verstehen als wir beide.

Mir reicht’s schon, wenn ich dich im neuen Jahr auf deinen Forschungsreisen begleiten darf“, erwiderte Alex, sagte aber nach einem kurzen Nachdenken: „Es sei denn, man braucht unsere Para-Fähigkeiten. In dem Fall werden wir uns wohl auch einem Kampfeinsatz nicht entziehen können.

Aber sag’ mal, du nanntest eben den Namen ‚Aztalan’ – das klingt fast so, wie Atlantis?“, dachte Alex nach einer Weile des Schweigens laut nach.

„Das ist zwar reine Spekulation, aber dennoch ist eine solche Verbindung nicht gänzlich ausgeschlossen“, entgegnete Mora sofort.

„Wie es scheint, waren die Horusianer demnach nicht nur in Ägypten, sondern allem Anschein nach auch auf dem amerikanischen Kontinent zu Besuch.

Wenn sie vorgehabt hätten, die Erdbevölkerung zu unterwerfen oder ihr zu schaden, hätten sie das damals viel einfacher tun können. Und sie scheinen besonders von den alten Ägyptern und den Ureinwohnern Süd- und Nordamerikas sehr verehrt worden zu sein.

Ist dir nicht ebenfalls aufgefallen, dass die Namen der CHRONOS-Besatzung sehr an die einiger der altägyptischen Pharaonen oder an indianische Namen erinnern?“

„In der Tat, meine kleine Archäologin, das stimmt. Und damit klingt eine derartige Verbindung für mich auch ziemlich plausibel. Fehlt nur noch, dass der Staatschef auf LUXOR 2 den Namen Ramses trägt.“

„Woher weißt du das, mein unheimlicher Mitdenker? Der gegenwärtige Präsident des horusianischen Rats heißt nämlich tatsächlich so. Und wie’s aussieht, konnte er bei der Flucht der CHRONOS nicht mehr evakuiert werden und befindet sich jetzt wohl in den Händen der STYXX.“

„Und woher weißt du das schon wieder?“, fragte Alex verwirrt. „Bin ich ’ne fähige Telepathin – oder bin ich etwa keine?“, gab Mora grinsend zurück.

„Du hast diesen Kapitän Hor also mit deinen Parasinnen belauscht, gib’s zu. Deshalb bist du dir auch so sicher, dass er die Wahrheit sagt.“

„Das hat Shira ja schließlich auch gemacht“, erwiderte Mora ein bisschen schmollend.

„Und wir sind uns in diesem Fall beide einig, dass wir demnächst eben nicht in keine gut vorbereitete Falle fliegen. Also reg’ dich wieder ab.

Wir werden diesen STYXX-Bestien auf LUXOR 2 schon in wenigen Tagen kräftig in den Arsch treten. Dabei darfst du dann auch mitmachen, anstatt mir andauernd den Popo zu verhauen. Außerdem wird das vorerst der letzte Kampfeinsatz sein, bei dem wir beide dabei sein werden.“

Mit diesen Worten drehte sich Mora auf ihre Bettseite um und war kurz darauf bereits leise vor sich hin schnarchend eingeschlafen, während Alex noch eine ganze Weile über das gerade Erfahrene nachdachte, ehe auch er ziemlich erschöpft in einem erholsamen und wohltuenden Schlaf sank.

Planet der Sklaven

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