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Kapitel 1 Ein fulminanter Start in den Tag – 09.12.2015

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Entgegen der Wettervorhersage, hatte es in Fürstenfeldbruck in der Nacht vor dem geplanten Abflug in die USA noch einmal kräftig geschneit. Der an der Oberfläche gefrorene Schnee knirschte bei jedem Schritt, so kalt war es über Nacht geworden.

Die larojanischen Wartungsandroiden waren daher schon seit den frühen Morgenstunden im grellen Lichtschein der aufgestellten Halogenscheinwerfer dabei, die von Schnee und Eis überkrustete THERRA-X zu enteisen und für den in Kürze bevorstehenden Start vorzubereiten.

In den Labors der Einsatzzentrale hatten Professor Thomas Berger und die Mitglieder seines archäologischen Teams, zusammen mit Pitt Breuers Spezialisten, bereits vor Tagen begonnen, die Ergebnisse der soeben beendeten ersten Schottland-Expedition genauer auszuwerten.

Parallel dazu lief die Spurensuche der Sicherheitskräfte und Ermittler der Einsatzbasis, auf Anweisung des larojanischen Flottenchefs Kendo-Khar, mit Hochdruck, um nach den Hintermännern zu fahnden, von denen die erst wenige Tage zuvor verübten Attentatsversuche beauftragt worden waren.

Deshalb wollte man, so rasch und so lückenlos, wie möglich, weitere Hintergrunddetails zu den hinterhältigen Anschlagsversuchen ermitteln, denen die larojanische Großkanzlerin Shira-Khor und die bei ihrer Landung auf der Erde zur Begrüßung anwesenden Diplomaten beinahe zum Opfer gefallen wären.

Und dabei war man schon nach kurzer Zeit ein ganzes Stückweit vorangekommen. Nicht nur Herkunftsland und Abschussort der von Syrien aus gestarteten, nuklear bestückten Mittelstreckenrakete waren inzwischen bekannt, sondern es war den Fahndern zudem gelungen, elektronische Fingerabdrücke einiger der offensichtlich für den Anschlag Verantwortlichen zu identifizieren.

Überraschenderweise tauchte bei den Untersuchungen, vor allem im entschlüsselten Mailverkehr sowie in einigen abgefangenen SMS-Nachrichten, an prominenter Stelle immer wieder der Name Anwar-el-Kherim auf.

Wie sich bald herausstellte, war dies der Deckname eines syrischen Geschäftsmanns, der – ob verwandt, oder nicht – ganz offensichtlich der ehemals vom getöteten Abu Kherim geführten radikalislamistischen Terrorgruppe vom sog. ‚Flammenden Schwert’ zuzuordnen war.

Und anscheinend verbarg sich hinter dieser neu aufgetauchten Figur mit dem Namen Anwar-el-Kherim der neue Anführer der Terroristengruppe.

Bei den absolut überraschenden archäologisch-geologischen Entdeckungen in Schottland hatte man außerdem ja ziemlich unerwartet mit Dr. Alec MacLeod den nahezu perfekten Doppelgänger von Alex Kranz kennengelernt.

Die eigentliche Überraschung war aber, dass die Forschungscrew damit außerdem ein weiteres Puzzleteil bei der Suche nach den Nachkommen der ursprünglichen KUNTUR-Besatzung entdeckt zu haben schien. Denn, wie sich rasch herausstellte, hatten Alex Kranz und Dr. Alec MacLeod offenbar gemeinsame Vorfahren.

Und jetzt war dieser, an den Rollstuhl gefesselte, schottische Vetter von Alex sogar mit nach Fürstenfeldbruck gekommen und im Bordlazarett der THERRA-X von Moras larojanischer Großcousine Mora-Sher operiert worden.

Und, ersten medizinischen Beurteilungen zufolge, war der mit larojanischer Medizintechnik vorgenommene Wirbelsäuleneingriff erfolgreich verlaufen, sodass Alec MacLeod inzwischen bereits erste Gehversuche unternehmen konnte.

„Ist es nicht toll, dass dein schottischer Vetter mit uns nach New York kommt?“, fragte die nach dem Aufwachen bereits im Bad herumwuselnde Mora an diesem Mittwochmorgen.

Als von Alex keine Antwort kam, betrachtete sie ihren offenbar noch immer schlafenden Ehegatten mit wohlgefälliger Miene jetzt ein wenig näher.

„Wie gut er selbst jetzt mit seinen verstrubbelten Haaren aussieht. Ich kann mich wohl glücklich schätzen, dass ich dieses Prachtbild von einem Mann geheiratet habe“, dachte sie gleich darauf.

„Aber er ist halt ein Langschläfer und Morgenmuffel, den man morgens immer mit Gewalt aus dem Bett zerren muss.“

Postwendend schmiss sie mit einem Kopfkissen nach dem anscheinend noch immer leise vor sich hin schnarchenden Alex.

„Bist du eigentlich noch immer nicht wach? So richtig fit scheinst du mir ja heute Morgen wirklich nicht zu sein, du müder Krieger! Hast du überhaupt gehört, was ich dich gerade gefragt habe?“, rief die nur mit einem weißen Badehandtuch bekleidete Mora gleich darauf ihrem, noch immer unter seiner Bettdecke vergrabenen Ehemann zu.

„Kann man hier denn nirgendwo mal in Ruhe ausschlafen“, war alles, was Alex jetzt ungehalten murmelnd vor sich hin knurrte.

„Komm endlich in die Gänge, du alte Schnarchnase! In einer guten Stunde müssen wir bereits an Bord der THERRA-X gehen. Da kannst du ja dann in deinem Quartier weiterpennen“, kam es im Nu von Mora zurück.

„Wir sind nämlich nicht die Kommandanten dieses gigantischen Flaggschiffs da draußen – und deshalb sollten wir höflicherweise schon einigermaßen pünktlich sein“, erwiderte Mora als sie ihrem Angetrauten jetzt Decke und Kopfkissen wegzog.

„Und zudem warten dort bereits Erzherzogin Shira-Khor und unser Freund Kendo mit ihrer gesamten Entourage auf uns.

Außerdem hatten wir deinem Vetter Alec MacLeod versprochen, ihn heute früh, noch vor dem Start in die USA, in der Krankenstation des Schiffs zu besuchen. Deine Großcousine hat ja angeordnet, dass er diesen Flug mitmacht, damit sie ihn weiter betreuen kann.“

Ohne noch länger abzuwarten, begann Mora gleich darauf, ihrem widerspenstigen Gatten die Füße zu kitzeln.

„Jetzt langt’s aber, ich komm’ ja schon, du verrückte Furie!“, krächzte Alex sofort. „Aber duschen und Zähneputzen darf ich doch wohl noch?“ „Du hast zehn Minuten, geliebter Fürst, Zeit läuft!“

Eine Viertelstunde später stand Alex gut duftend und nur mit einem Handtuch um die Hüften vor seiner verschmitzt blickenden Ehefrau. „Gut so?“, fragte er mit noch immer müden Augen.

„Ich glaube beinahe, dass unsere abendlichen Einschlafwettkämpfe dich alten Mann mittlerweile zu sehr erschöpfen“, erwiderte Mora augenblicklich.

„Daraus folgt dann wohl, dass der Sex ist in der kommenden Woche erst einmal gestrichen werden muss, damit du mir nicht noch zusammenklappst“, fuhr sie kurz darauf burschikos, aber dennoch augenzwinkernd, in Richtung ihres Göttergatten fort.

„Spinnst du jetzt völlig?“, fragte der augenblicklich hellwach wirkende Alex.

„Nöh, aber ohne massive Drohungen und sanfte Gewalt meinerseits kriegt man dich Schlafmütze ja nicht aus dem Bett – und wenn das noch öfter passiert, muss ich mir wahrscheinlich einen neuen Liebhaber suchen, der noch nicht so ein müder Onkel ist, wie du, mein geliebter Schatz!“

„Probier’ das mal, du grünäugige Hexe! Sag deinem neuen Lover aber auch gleich, dass er den Morgen danach nicht überleben wird!“

„Ist ja faszinierend – ich glaub’s ja nicht – du bist ja eifersüchtig! Diese Seite kenne ich von dir ja bisher noch gar nicht!“, rief Mora, als sie sich spontan ihres Badehandtuchs entledigte und ihren Mann – so, wie Gott sie schuf, in beide Arme nahm.

„Du ... – oh ja, das tut gut – du bist mir vielleicht ein Wüstling“, hauchte sie voller Verlangen, als sich auch Alex gleich darauf fest an sie presste und sich umgehend kosend und sanft streichelnd an seiner Angetrauten zu schaffen machte.

„Wenn du ’nen andern willst, sag’ mir das gleich nochmal. Ich hör’ dann mit dem da sofort auf“, grummelte Alex in diesem Moment leise in seinen Bart. „Das gilt übrigens auch für den Fall, dass du mich nochmal ‚Schnarchnase’ nennst.“

Damit zog er seine Frau neben sich auf das bequeme Nachtlager ihres Schlafzimmers, hielt aber wohlweislich Abstand von ihr und stellte seine Streicheleinheiten unvermittelt ein.

Doch es dauerte nicht lange, bis sich die beiden Ehepartner – angeregt durch ihre Körpernähe sowie Moras unmittelbar darauf einsetzenden, hitzigen Küsse – zuerst langsam und sanft, dann aber immer schneller und wilder miteinander ringend, die ersehnte körperliche Erfüllung verschafften.

„Das war wirklich superb, mein Fürst! Und jetzt sag’ ich auch die nächsten zwei Wochen nicht mehr ‚Alter Mann’ zu dir“, flachste Mora, noch ehe Alex dazu kam, seiner blitzartig aufgesprungenen Ehefrau sein inzwischen zerwühltes Kopfkissen hinterher zu werfen.

„Weiber, ich fass es nicht“, war alles, was Alex in seinen Bart murmelte, als er unmittelbar darauf seiner Frau erneut ins Bad des kleinen Firmenappartements folgte, um sich noch einmal zu waschen.

„Mach jetzt mal hinne Fürst, in einer halben Stunde ist Abflug“, rief die inzwischen erneut frisch geduschte Mora wenig später, als ihr Göttergatte jetzt, völlig ohne Handtücher, aus der Duschkabine des Appartements trat.

„Das hast du absichtlich so arrangiert, du sexwütiger Fürst“, sagte Mora mit einem atemlosen Blick auf ihren attraktiven Ehemann.

„Stimmt gar nicht, ... das stimmt wirklich nicht“, erwiderte Alex, als er die von ihrem Schminktisch heranrauschende Mora auffing, die auf dem Weg zu ihm erneut all ihre Handtücher fallen gelassen hatte.

„Na, mein Fürst, du bist ja anscheinend doch noch nicht so gebrechlich, wie ich schon dachte“, feixte Mora nach dem jetzt einsetzenden erneuten Liebesspiel, dem auch ihr Gatte nicht widerstehen konnte.

„Du willst mich nur fix und fertig machen, damit ich die hübschen amerikanischen Frauen nicht anbaggere“, war alles, was Alex blöderweise in diesem Moment als Replik einfiel.

„Sag deinen amerikanischen Tussis aber auch gleich, dass ich sie umbringe, wenn sie sich an dir vergreifen sollten“, meinte Mora daraufhin mit wildem Blick.

„Du hast ja offensichtlich keine Ahnung, zu was eine liebreizende Fürstin, wie ich, fähig ist.“ „Na, wer von uns beiden ist denn jetzt wohl eifersüchtig?“, bremste Alex in diesem Augenblick den Redeschwall seiner Frau.

„Ich bin nicht eifersüchtig – ich kratze dir nur Augen aus, falls du jemals fremdzugehen versuchst“, gab Mora mit gespieltem Ernst zurück, wobei sie sich ein hintergründiges Lächeln nicht verkneifen konnte.

„Jetzt mal ernsthaft – meine über alles geliebte Fürstin – du hast ja wohl ’nen kompletten Knall. Du solltest inzwischen doch wissen – und nach meinen Anstrengungen von heute Morgen auch fühlen, dass es für mich nur eine einzige Frau gibt. Und das bist du, meine fürstliche Idiotin.“

Damit nahm Alex seine Mora in beide Arme, küsste und herzte sie mit aller Leidenschaft eines noch immer total verliebten Ehemanns solange, bis Mora fast die Luft zum Atmen wegblieb.

„Glaubt mir mein fürstliches Eheweib jetzt, dass ich nur sie liebe? Oder soll ich dir erst deinen knackigen Hintern versohlen, damit du keinen solchen Quatsch mehr redest?“, fragte Alex, als er seine Frau wieder aus seinen Armen entließ.

„Ich hab’ gerade verbotenerweise deine Gedanken gelesen – und deine ehrlichen Empfindungen bringen mein Herz noch immer zum Rasen“, antwortete Mora jetzt leise. „Und ja, ich glaub’ dir mein Schatz. Glaub’ du bitte aber auch mir, dass ich dich mindestens genauso begehre, wie du mich – wenn nicht noch mehr.“

„Das hat dich jetzt gerade nochmal gerettet, Euer Durchlaucht“, erwiderte Alex spontan, als er sich wenige Minuten später in seine frisch gebügelte Bordkombination zwängte.

Als Mora und Alex kurze Zeit später ein schnelles Frühstück im Firmencasino eingenommen hatten, sagte Mora mit einem Blick auf ihre Armbanduhr plötzlich: „Jetzt mal hurtig, mein geliebter Fürst, sonst fliegt die THERRA-X noch ohne uns ab. Nur noch wenig Zeit bis zum geplanten Take-Off.“

„Ich komm’ ja schon du alte Dränglerin. Start um 09:00 Uhr, hat Shira gesagt und bis dahin haben wir ja immerhin noch fünf Minuten Zeit.“

„Mein ewig zu spät kommender Fürstgemahl“, spottete Mora sofort, ehe sie von Alex an ihrer Hüfte umfasst und aus dem Frühstücksraum des Casinos geschoben wurde, um mit ihm zusammen zur ausgefahrenen Rampe der auf dem großen Flugfeld wartenden THERRA-X zu eilen.

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