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Creatio ex nihilo

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Jahrtausendelang konnte sich die monotheistische Menschheit auf den von der modernen Kosmologie fundierten Gedanken vorbereiten, wonach am Anfang Nichts war: Kein Elementarteilchen, kein Raum, keine Zeit und natürlich kein Mensch. Gleichwohl begegnet man allerorten einer ausgeprägten Nichtseinsrenitenz: der Schwierigkeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass man einst nicht war und kosmologisch gesehen für das eigene Dasein ein ungeheurer Mangel an Notwendigkeit bestand. Stattdessen drückt sich alle Welt demiurgisch aus: Wir waren nicht absolut nichtseiend, sondern wurden (von woher?) aus allerlei Zeug ins Dasein gerufen: aus halbseiendem Schlummer geweckt oder aus einer Möglichkeit/einem Potential zu einer Wirklichkeit gezeugt. Diese Daseinsdemiurgie geht von Vorhandenem aus, das nur umgeschaffen wird und entspricht daher eher einem platonischen oder gnostischen Weltherstellungsmodell als dem der Schöpfung aus dem Nichts.

Gegen die göttliche Erschaffung der eigenen Seele aus – dunkel vorgestelltem – Nichts erdichtet Alfred Hugenberg einen Naturalismus eigener Art:

„Ich kann und mag an einen Gott nicht glauben, / Der mich erschaffen aus dem dunklen Nichts – / Nicht lasse ich den hohen Stolz mir rauben, / Ein Mensch zu sein, ein Sohn des Sonnenlichts!“ (Alfred Hugenberg, Im Himmel, S. 209)

Antinatalismus

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