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Buchstaben lernen der Liebe wegen

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Demipho (ein alter Mann): Ich habe heute angefangen, in die Buchstabenschule (ludus litterarius) zu gehen.

Und ich kann schon drei Buchstaben, Lysimachos.

Lysimachos: Welche drei?

Demipho: a-m-o („ich liebe“).

Lysimachos: Du mit deinem grauen Kopf liebst, verrückter Alter?

Demipho: Egal, ob er grau, rot oder schwarz ist, a-m-o, ich liebe!

PLAUTUS, Mercator 303ff.

Wie viele Abc-Schulen es zu unterschiedlichen Epochen gegeben hat, ist nicht bekannt, wohl aber, dass von Rom ausstrahlend auch andere Städte in Italien und später auch in den westlichen Provinzen die neue Institution übernahmen. Im östlichen Reichsgebiet gab es bereits eine lange Schultradition, die nicht nur fortgeschrieben wurde, sondern auch der „West-Schule“ die entscheidenden Impulse gab. Die römische Bildungskonzeption, die sich bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. allmählich herausbildete, entsprach dem griechischen Vorbild. Graecia capta ferum victorem cepit et artis intulit agresti Latio, „das eroberte Griechenland nahm den rohen Sieger seinerseits gefangen und führte die Künste ins bäurische Latium ein“ – die berühmte Sentenz des Horaz, mit der er die Akkulturation Roms auf den poetischen Punkt bringt,17 trifft auch auf das Schulwesen, seine Strukturen und seine Inhalte zu.

Dass die Fähigkeit, zu lesen und zu schreiben, und damit auch der Schulbesuch etwas Sinnvolles seien, wurde den Römern nicht zuletzt durch die Dramen vermittelt, die sie im Theater sahen. Auch wenn das Ambiente der Komödien in Griechenland angesiedelt war, musste die selbstverständliche Erwähnung von Schulen und Schulunterricht darin als Anreiz zu einer „Bildungsoffensive“ wirken – mochte der Anlass dazu manchmal auch nur der Wunsch sein, einen Liebesbrief verfassen zu können.

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