Читать книгу Sage es niemandem, sonst... - Karlotta Pauly - Страница 14

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Verlassen – warum?

Als ich 11 Jahre alt war, fuhr meine Lieblingstante mit mir in den Herbstferien für zwei Wochen zu ihrer Schwester, die in einem Dorf lebte. Außerdem waren dort noch die Tochter und deren Töchter, eine ein paar Jahre älter als ich, eine ein Jahr jünger als ich. Mit der jüngeren war ich immer zusammen und wir spielten viel. Aber ich hatte Heimweh, es ging mir gar nicht gut. Meine Tante finanzierte auch einige Ausflüge, doch es wurde immer schlimmer, ich mochte nicht essen und schlief schlecht und weinte unheimlich viel.


Doch dann wurde alles noch schlimmer. Am Wochenende kamen überraschend meine Mutter und eine andere Tante zum Besuch. Das ganze ging von der anderen Tante aus, meine Mutter wäre nie allein gefahren. Aber nun war meine Mutter da. Ihr war also in der Zwischenzeit nichts passiert, das war meine größte Sorge. Ich wollte sie immer festhalten. Doch abends mussten die beiden wieder zurückfahren. Ich wollte mit nach Hause, aber meine Mutter wollte mich nicht mitnehmen. Ich verstand das nicht, fühlte mich ganz krank. Warum wollte sie mich nicht bei sich haben?


Wir brachten die beiden zum Bahnhof. Wir standen auf dem Bahnsteig, Meine Lieblingstante hatte mich an der Hand, der Zug kam. Meine Mutter verabschiedete sich und sagte: „Du bleibst noch.“ Sie ging weg. Sie ging einfach weg.


Dann drehte sie sich noch einmal um. – Hoffnung! – Aber sie winkte uns nur zu, und dann sah ich nur noch ihren Rücken. Sie musste doch meine Not gesehen haben. Ich fiel in ein bodenloses Loch, nur die Hand von meiner Tante hielt mich.



Sie versuchte es noch ein paar Tage, mir eine schöne Zeit zu geben. Doch dann packte sie unsere Sachen. Meiner Mutter erzählte sie, sie hätte Streit mit ihrer Schwester gehabt.

Ich bin verlassen worden und da habe ich mich auch selbst verlassen.

Sage es niemandem, sonst...

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