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2. Kapitel Mir persönlich sind unsere neuen Roboter-Oberhäupter willkommen

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Technologie bezieht sich, im weitesten Sinne, auf den Einsatz von Werkzeugen, mit denen sich reale Probleme in der Welt lösen lassen. Und damit sind nicht lediglich digitale Werkzeuge gemeint. Die ältesten Exemplare, über die wir verfügen, sind Steinwerkzeuge von vor 3,3 Millionen Jahren, die vermutlich zum Schlachten von Tieren benutzt wurden. Diese Werkzeuge, von denen man in Kenia einige gefunden hat, wurden eine halbe Million Jahre vor dem Erscheinen der Gattung Homo geschaffen, jener Gattung, die auch uns, die Art Homo sapiens, einschließt. Es sind grobe Werkzeuge. Dem ungeübten Auge würden sie vermutlich nicht einmal auffallen. Sie sehen praktisch wie beliebige Gesteinsbrocken aus, dabei stellen sie einen bedeutenden Fortschritt in der Entwicklung der Technik dar. Diese Steine sind nicht einfach aufgehoben und dafür verwendet worden, Dinge zu behauen. Sie wurden bewusst umgestaltet und beispielsweise mit einer scharfen Kante versehen. Unser Vorfahre, der Australopithecus afarensis, machte sich das Leben leichter, indem er elementare Technik entwickelte.

Bitten Sie ein Kind, einen Roboter für Sie zu zeichnen, und es wird vermutlich zwei Kästen skizzieren, einen großen unten und darüber einen kleinen, mit steifen Armen und Beinen, die ungelenk abstehen, dazu klobige Füße und Hände in starrer Griffhaltung. Das Fernsehen der 1960er Jahre hat sich in unsere kulturellen Erinnerungen eingegraben, selbst bei denen, die Jahrzehnte später geboren wurden. Diese auf den ersten Blick als Roboter erkennbare Darstellung – ein Icon im wahrsten und so weitgehenden Sinne des Wortes, dass das Emoji eines Roboters genau diese Form annimmt – lässt aber auch darauf schließen, dass wir die Roboter um uns herum häufig nicht als das bezeichnen, was sie sind, nämlich Roboter.1

Bitten Sie jemanden zu definieren, was ein „Roboter“ ist, und die Antwort könnte etwas vage ausfallen. Eine genaue Bestimmung ist schwierig. Wann hört ein Ausrüstungsgegenstand auf, ein bloßer Ausrüstungsgegenstand, und beginnt, ein Roboter zu sein? Die Internationale Organisation für Normung bietet in der Bekanntmachung ISO 8373: 2012 Roboter und roboterartige Geräte (griffig, nicht?) eine ganz spezielle Definition dafür an. Danach handelt es sich bei Robotern um „Betätigungsmechanismen, die sich in zwei oder mehr Achsen [Richtung zur Festlegung der Roboterbewegung] programmieren lassen, über eine gewisse Autonomie verfügen [Fähigkeit, zugedachte Aufgaben auf der Grundlage des Ist-Zustands und durch sensorische Erkennung ohne menschliches Zutun auszuführen] und sich in ihrer Umgebung bewegen, um ihnen zugedachte Aufgaben zu erledigen.“

Anders gesagt verfügen Roboter über Aktoren (bewegliche Teile und Teile, von denen sie bewegt werden), eine Kontrollstruktur (damit ihnen gesagt werden kann, was sie tun sollen), Sensoren (damit sie sich in der Umgebung zurechtfinden) und daher über die Fähigkeit zur selbstständigen Ausführung von Aufgaben. Roboter sind programmierbare Maschinen, die dazu entworfen werden, eine Aufgabe mit einer ziemlich komplexen Handlungsabfolge zu automatisieren. Sie erledigen Aufgaben, die von den Robotik-Communities als die „4D“ bezeichnet werden: dumb, dull, dirty und dangerous – also dumm, öde, dreckig und gefährlich. Zum Einsatz kommen sie in Haus und Garten (zum Beispiel Roboterrasenmäher), in Krankenhäusern (Roboterchirurgie), beim Militär (zur Bombenräumung oder bei automatisierten Waffensystemen) oder in der Landwirtschaft (wie etwa Robotermelkmaschinen).

Weil der Einsatz von Robotern heutzutage nicht mehr auf Produktions- oder Fertigungsbänder begrenzt ist, sprechen wir von ihnen als situierten Robotern: Sie sind Teil einer Alltagsumgebung, die um sie her in schneller Veränderung begriffen ist, und sie können darauf reagieren, indem sie diese Veränderungen erkennen und dementsprechend handeln. Ihre Anwesenheit in dieser physischen Umwelt setzt einen Körper voraus, durch den sie neue Informationen wahrnehmen. Dieser Körper ist vielleicht bloß ein Kasten mit Kameras oder ein Arm mit Sensoren, und doch ist er das, wodurch das Computergehirn eines Roboters mit seiner Umwelt interagiert. Wir Menschen sind ebenfalls verkörpert. Wir nehmen die Welt um uns herum über unsere Sinne wahr: durch Sehen, Tasten, Riechen, Schmecken und Hören. Roboter sind ähnlich. Ob es sich um einen Staubsaugerroboter handelt, der computergestütztes Sehen nutzt, um den Fußboden zu reinigen, oder um den Curiosity Rover auf dem Mars, der klimatische und geologische Messdaten erhebt – die körperliche Gestalt des Roboters ist durch die körperlichen Interaktionen vorgegeben, ohne die er nicht auskommt.

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